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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wieder nach vorn. Sie segelten die Küste hinauf, zu der Öffnung in den Klippen, die zum Quetscher führte. Das Frühstück wurde in Schichten und von den meisten auf Deck eingenommen, eine herzhafte Mischung aus Brot und Käse, die mit kaltem Bier hinuntergespült wurde. Die Luft erwärmte sich gerade genug, dass sich die Schneeflocken in Regen verwandelten, und der Wind nahm an Stärke zu und ging in heftigen Schauern nieder, die das Luftschiff hin und her schoben.
    Bek stand lange Zeit bei Redden Alt Mer in der Pilotenkanzel, während Walker an Deck wie ein Geist umherschritt. Der Fahrende sprach kaum mit dem Jungen; er konzentrierte sich ganz auf das Steuern, und sein Blick war nach vorn ins Zwielicht gerichtet. Einmal erwiderte er Beks Blick und lächelte. »Wird schon gut gehen, Bek«, sagte er leise und schaute dann wieder nach vorn.
    Bek Rowe, geborener Bek Ohmsford, war sich dessen nicht so sicher, aber wenn Hoffnung und Entschlossenheit irgendwie zählten, hatten sie möglicherweise eine Chance. Da er seiner Meisterschaft in Bezug auf das Wunschlied nicht traute, kamen ihm große Zweifel, ob er überhaupt irgendwelche Magie beherrschen konnte. Das alles war ihm noch zu neu und zu wenig vertraut, als dass er mit Zuversicht nach vorn hätte schauen können. Er hatte die Magie seiner Stimme zwar kennen gelernt, doch nur einen kleinen Teil davon, und er fühlte sich noch lange nicht so, als würde er sie wirklich verstehen. Das Gleiche galt für die Magie des Schwertes von Shannara, bei dem er keine Ahnung hatte, was er damit vollbringen konnte. Natürlich konnte er alles wiederholen, was Walker ihm beigebracht hatte. Dadurch würde er allerdings zu sehr mit dem Verstand an die Sache herangehen. Er vermochte sich nicht wirklich auszumalen, wie es sich anfühlte. Dazu fehlte es ihm einfach an Erfahrung.
    Er wollte sich nicht selbst täuschen. Die Magie des Schwertes von Shannara war riesig und überwältigend. Sie würde einer Flutwelle gleich über ihn hinwegbranden, und er durfte sich glücklich schätzen, wenn er diese wuchtige Woge überlebte, erst recht, wenn er den Weg an die Oberfläche fand und zu schwimmen begann. So konnte er nur hoffen, dass er nicht sofort ertrank. Walker hatte das zwar nicht gesagt, aber zwischen den Zeilen hatte es durchgeschimmert. Bek würde auf eine Weise geprüft werden, wie er es sich niemals vorgestellt hatte. Walker glaubte gewiss, dass er nicht scheitern würde, allerdings war Walker auch nicht derjenige, der auf die Probe gestellt wurde.
    Bek verließ die Pilotenkanzel und trat an die Reling des Schiffes. Quentin gesellte sich zu ihm, und sie unterhielten sich mit gesenkten Stimmen über den Tag und das Wetter, wobei sie den Quetscher mit keinem Wort erwähnten. Der Hochländer war fröhlich und gelassen, so wie immer, und auf diese Weise beruhigte er Bek, ohne es zu beabsichtigen. War es nicht das gewesen, was sie sich erhofft hatten?, fragte er seinen Vetter mit breitem Lächeln. Hatten sie nicht nach Abenteuern gesucht? Was würden sie auf der anderen Seite dieser Eissäulen finden? Irgendwie mussten sie sicherstellen, dass sie zusammenblieben. Was auch immer geschah, sie durften ihr Versprechen nicht vergessen.
    Am Vormittag erreichten sie die Lücke in den Klippen und flogen auf den Ausläufern der Luftströmungen in die Bucht, hinein in die Ruhe und Windstille. Das Tosen des Ozeans und das Pfeifen des Windes blieben zurück, und die Bucht mit ihren Felswänden und der Wolkendecke umarmte sie wie eine fürsorgliche Mutter ihren Zögling. Die Expeditionsteilnehmer drängten sich an der Reling und schauten auf die graue Welt aus Eis und Wasser. Eisschollen trieben unter ihnen wie riesige Schiffe vorbei und ritten auf der Strömung hinaus aufs Meer. Krachendes Eis zerriss die Stille, und so mancher begriff nun erst wirklich, was vor ihnen lag. Bek stand in der Kälte wie eine Statue da und schaute sorgenvoll nach vorn.
    Die Jerle Shannara segelte durch den vorderen Teil der Bucht und den schmalen Kanal, und die Wolkendecke senkte sich immer weiter herab, bis sie zu den Masten des Luftschiffs reichte. Das Dämmerlicht spiegelte den Augen Dinge vor, die überhaupt nicht vorhanden waren. Niemand sprach, während das Schiff an Eisbergen und Steilklippen vorbeiglitt und sich so langsam bewegte, dass es fast stehen blieb. Seevögel umkreisten sie lautlos und geisterhaft. Bek sah ihnen zu, wie sie mit dem Schiff Schritt hielten, folgte ihrem Flug und war von ihrem

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