Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
selbst!«
    Sämtliches Blut wich aus dem Gesicht des Boten, und ohne ein Wort stürzte er davon.
    Unten im Schatten sammelten sich die Ungeheuer zu einem neuen Angriff, eine erstarrte Masse aus düsteren Formen und gutturalen Schreien. Plötzlich ertönte von weiter oben aus der Festung, wo die Druiden schliefen, ein markerschütternder Schrei.
    Caerid verlor alle Hoffnung. Es ist vorbei, dachte er, weder verängstigt noch traurig, sondern einfach nur angeekelt.
    Sekunden später drängten die Geschöpfe des Dämonenlords erneut die Treppe hinauf. Caerid Lock und seine letzten Männer rüsteten sich und hoben ihre Waffen.
    Diesmal brachen die Gegner durch.
     
    Kahle Rese hatte in der Bibliothek geschlafen, als die Geräusche des Angriffs ihn weckten. Er hatte noch bis spät in die Nacht gearbeitet und während der vergangenen fünf Jahre angesammelte Berichte über Wetterverhältnisse und ihre Auswirkungen auf die Ernte katalogisiert. Schließlich war er am Schreibtisch eingedöst. Erschrocken fuhr er auf, als er die Schreie der verwundeten Männer hörte, das Klirren aufeinanderprallender Waffen und das Dröhnen der Schritte. Er hob den ergrauten Kopf und schaute sich unsicher um, dann stand er auf, besann sich einen Augenblick und ging zur Tür.
    Vorsichtig spähte er nach draußen. Die Schreie waren jetzt lauter, schrecklicher in ihrer Not und ihrem Schmerz. Männer eilten an seiner Tür vorbei, es waren Angehörige der Druidengarde. Bremens Warnung war auf taube Ohren gestoßen, und jetzt wurde der Preis für die Weigerung, ihr Beachtung zu schenken, eingefordert. Kahle war überrascht darüber, mit welcher Sicherheit er wußte, was geschah und wie es enden würde. Er wußte bereits, daß er den Überfall nicht überleben würde.
    Trotzdem zögerte er noch; selbst in diesem Augenblick war er nicht bereit zu akzeptieren, was er wußte. Der Gang war jetzt leer, die Kampfgeräusche drangen irgendwo aus der Tiefe herauf. Er dachte daran, auf den Korridor zu gehen und von dort aus einen besseren Blick zu erhaschen, aber noch während er diese Idee in seinem Kopf hin- und herbewegte, kam ein schattenhaftes Etwas von der Hintertreppe aus auf ihn zu. Schnell zog er den Kopf wieder zurück und blinzelte aus der jetzt nur noch zu einem winzigen Spalt geöffneten Tür.
    Schwarze, mißgestaltete Kreaturen gerieten in sein Blickfeld, Ausgeburten seiner fürchterlichsten Alpträume. Der Atem stockte ihm, und er wagte kaum Luft zu holen. Raum für Raum arbeiteten sie sich vor, bis zu dem Zimmer, in dem Kahle Rese wartete.
    Leise schloß er die Tür zur Bibliothek wieder und verriegelte sie. Einen Augenblick stand er einfach da, unfähig, sich zu regen. Eine Flut von Bildern stürmte auf ihn ein, Erinnerungen an die frühen Jahre, in denen er zum Druiden ausgebildet wurde, an die Zeit seiner anschließenden Anstellung als Schreiber, an seine unermüdlichen Bemühungen, die Schriften der alten Welt und der Feen zu sammeln und zu erhalten. Soviel war geschehen, in so kurzer Zeit. Er schüttelte verwundert den Kopf. Wie hatte es alles nur so schnell vorbeigehen können?
    Jetzt hörte er ganz in der Nähe neue Schreie. Sie schienen direkt von der anderen Seite seiner Tür zu kommen, aus dem Flur, wo die Monster herumschlichen. Die Zeit wurde knapp.
    Er schritt schnell zu seinem Arbeitstisch und holte den Lederbeutel hervor, den Bremen ihm gegeben hatte. Vielleicht hätte er mit seinem ältesten Freund fortgehen sollen. Vielleicht hätte er sich retten sollen, solange noch die Möglichkeit dazu bestanden hatte. Aber wer hätte dann die Historie der Druiden gerettet? Auf wen sonst hätte Bremen sich verlassen können? Außerdem war dies sein Platz, hier gehörte er hin. Mittlerweile wußte er nur noch wenig von der Welt da draußen; es war lange her, seit er das letzte Mal hinausgegangen war. Er war für niemanden jenseits dieser Mauern von Nutzen. Hier zumindest konnte er noch einem Ziel dienen.
    Er schritt auf einen Bücherschrank zu, der gleichzeitig eine verborgene Tür zu dem Raum dahinter darstellte, wo die Geschichte der Druiden aufbewahrt wurde. Er betätigte den Hebel, trat ein und sah sich um. Der Raum war voller gewaltiger, in Leder gebundener Bücher. Reihe für Reihe standen sie numeriert und geordnet nebeneinander, Quellen des Wissens und der Überlieferungen aus den Jahren der Feen, der Menschen und der großen Kriege, zusammengetragen von den Druiden seit der Zeit des Ersten Rates. Jede einzelne Seite in jedem

Weitere Kostenlose Bücher