Shannara VII
leises Murmeln.
Meister, Meister. Der Dämonenlord sah hinab auf die besiegten Druiden, und Befriedigung erfüllte ihn. Sie gehörten jetzt ihm. Paranor gehörte ihm. Endlich, nach all den Jahren, war die Rache nah.
Er hieß seine Geschöpfe, sich zu erheben, dann streckte er den Arm nach Athabasca aus. Unfähig sich zu wehren, geblendet und voller Schmerzen, schoß der erste Druide wie von unsichtbaren Fäden gezogen empor. Er hing über dem Boden, über den anderen Druiden, und schrie in tiefstem Entsetzen. Der Dämonenlord machte eine weitere Geste, und der Hohe Druide wurde gefährlich still. Noch eine Handbewegung, und der Hohe Druide begann in schrecklicher, krächzender Agonie zu singen. »Meister, Meister, Meister.« Die zusammengekauerten Druiden wandten sich scham- und wuterfüllt ab. Einige weinten. Die zusammengedrängten Kreaturen des Dämonenlords zischten vor Vergnügen und Zustimmung und hoben ihre Klauen zum Salut.
Dann nickte der Dämonenlord, und mit fürchterlicher Schnelligkeit schlug der Schädelträger zu, riß Athabasca das Herz aus dem lebendigen Leib. Der Hohe Druide schrie noch einmal gellend auf, als seine Brust zerfetzt wurde, dann sackte er zusammen und starb.
Einen Augenblick noch ließ der Dämonenlord ihn wie eine Lumpenpuppe über den anderen schweben. Das Blut troff aus Athabascas Körper, und der grausame Dämon ließ ihn schwanken, hierhin und dorthin, vor und zurück, und schließlich zu Boden fallen, wo er als blutige, zerfetzte Masse aus Fleisch und Knochen liegenblieb.
Dann ließ er die anderen gefangenen Druiden aus dem Versammlungsraum bringen und wie Vieh in die tiefsten Regionen von Paranors Keller treiben, wo sie lebend eingemauert wurden.
Als der letzte ihrer Schreie erstarb, stieg er auf der Suche nach der Historie der Druiden die Treppen empor. Er hatte die Druiden vernichtet, jetzt mußte er ihre Überlieferungen zerstören - oder das mit sich fortnehmen, was er gebrauchen konnte. Er bewegte sich jetzt schnell, denn irgendwo inmitten des bodenlosen Druidenbrunnens gab es Bewegungen, die darauf hindeuteten, daß Magie erwachte, in Reaktion auf seine Anwesenheit. In seiner eigenen Domäne war der Dämonenlord unangreifbar, aber hier, in der Festung seiner größten Feinde, mochte das anders sein. Er fand die Bibliothek und durchsuchte sie. Er entdeckte den Bücherschrank und fand auch die verborgene Kammer dahinter, aber sie war leer. Magie war im Spiel, das spürte er, aber er konnte weder ihre Herkunft noch ihren Zweck bestimmen. Von der Historie der Druiden war nichts zu sehen.
Die Bewegungen in der Tiefe des Druidenbrunnens wurden heftiger. Etwas hatte sich befreit und erhob sich jetzt, um ihn zu suchen. Er war bestürzt, daß eine Macht von solcher Art als Wache auserwählt war und ihn herausforderte. Die Ursache dafür konnte nicht in diesen bemitleidenswerten Sterblichen liegen, die er sich so einfach untertan gemacht hatte. Sie waren nicht mehr in der Lage, eine solche Macht herbeizurufen. Es mußte von demjenigen kommen, der erst kürzlich in seine Domäne eingedrungen war, von dem, den seine Kreaturen verfolgt hatten - von dem Druiden Bremen.
Er ging zurück zum Versammlungsraum, jetzt nur noch erpicht darauf, möglichst schnell zu verschwinden. Die drei, die Paranor verraten hatten, standen vor ihm. Er sprach nicht in Worten zu ihnen, denn das waren sie nicht wert, aber er ließ seine Gedanken zu ihnen sprechen. Demütig krochen sie vor ihm auf dem Boden, armselige, dumme Geschöpfe, die gerne mehr gewesen wären, als sie zu sein vermochten.
Meister! wimmerten sie mit beschwichtigenden Stimmen. Meister, wir dienen nur dir!
Welche Druiden außer Bremen sind der Festung entkommen?
Nur drei, Meister. Ein Zwerg, Risca. Ein Elf, Tay Trefenwyd. Ein Mädchen aus dem Südland, Mareth.
Sind sie mit Bremen gegangen?
Ja, mit Bremen.
Niemand sonst.
Nein, Meister. Niemand.
Sie werden zurückkehren. Sie werden von Paranors Untergang hören und sich vergewissern wollen. Ihr werdet hier warten. Ihr werdet beenden, was ich begonnen habe. Dann werdet ihr sein wie ich.
Ja, Meister, ja!
Steht auf.
Sie taten, wie ihnen befohlen, erhoben sich hastig und eifrig, mit gebrochenem Geist und Verstand, über den er jetzt befahl. Dennoch fehlte ihnen die Kraft zu tun, was von ihnen gefordert wurde, und so mußte er sie verändern. Er griff mit seiner Magie nach ihnen und umgab sie mit etwas, das so dünn wie Spinnfäden und so unnachgiebig wie Eisen war. Er nahm ihnen
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