Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
einzelnen Buch war voller mühsam erarbeiteter und niedergeschriebener Informationen, einiges davon verständlich, anderes immer noch ein Mysterium - alles, was Wissenschaft und Magie aus Vergangenheit und Gegenwart noch hinterlassen hatten. Viel von dem, was in den Büchern stand, hatte Kahle mit eigenen Händen eingetragen; mehr als vierzig Jahre lang hatte er sorgfältig Wort für Wort aufgeschrieben, Zeile für Zeile. Die Aufzeichnungen waren der besondere Stolz des alten Mannes, die Summe seines Lebenswerkes, die Leistung, die er sich selbst am höchsten anrechnete.
    Er ging zu dem Regal, das ihm am nächsten stand, nahm einen tiefen Atemzug und öffnete die Kordel zu Bremens Lederbeutel. Er mißtraute jeder Art von Magie, aber jetzt gab es keine andere Möglichkeit. Abgesehen davon würde Bremen ihn niemals in die Irre führen. Nur die Bewahrung der Historie der Druiden zählte jetzt noch. Die Bücher mußten ihn überleben, denn dazu waren sie da.
    Er nahm eine großzügige Handvoll des silbern glitzernden Staubes aus dem Beutel und warf ihn auf einige der Bücher. Sofort begann das gesamte Regal zu flimmern wie die Luft an einem heißen Sommertag. Kahle zögerte, dann verstreute er mehr von dem Staub über dem flüssigen Vorhang. Regale und Bücher verschwanden. Schnell schritt er voran, verteilte mehrere Handvoll Staub auf jedem Regal, auf jeder Sektion, und beobachtete, wie sie erst glänzten und dann verschwanden.
    Nur einige Augenblicke später war die Historie der Druiden vollständig verschwunden. Alles, was übrigblieb, war ein Raum mit vier leeren Wänden und einem langen Lesetisch in der Mitte.
    Kahle Rese nickte befriedigt. Die Historie war jetzt sicher. Selbst wenn dieser Raum entdeckt würde, würde sein Inhalt verborgen bleiben. Genau das hatte er sich erhofft.
    Er ging zurück in den Vorraum, wo er auch schon ein Scharren an der Tür zur Bibliothek vernahm. Es stammte von unbeholfenen Klauen, die versuchten, den Griff herumzudrehen. Kahle wandte sich um und schloß vorsichtig die Geheimtür. Dann schob er den nahezu leeren Lederbeutel in die Tasche seines Umhangs, ging zu seinem Tisch und blieb dort stehen. Er besaß keine Waffen, und es gab keinen Ort, an dem er sich hätte in Sicherheit bringen können. Er konnte nichts tun als warten.
    Von außen warfen sich schwere Körper gegen die Tür, bis sie schließlich brach. Drei Ungeheuer taumelten gebückt in den Raum und richteten haßerfüllt die roten Augen auf den alten Mann. Er blickte sie fest an und wich nicht einmal zurück, als sie auf ihn zukamen.
    Derjenige, der ihm am nächsten stand, hielt einen kurzen Speer in den Klauen. Das sonderbare Verhalten des Mannes brachte ihn auf. Als er direkt vor Kahle Rese stand, trieb er ihm voller Wut den Speer durch die Brust. Kahle Rese war sofort tot.
     
    Als es vorbei war und die Ungeheuer auch die letzten Wachen gefunden und getötet hatten, trieben sie die überlebenden Druiden aus ihren Verstecken und in den Versammlungsraum. Hier mußten sie auf die Knie fallen, umringt von Feinden. Athabasca, der immer noch lebte, wurde gefunden und zum Schädelträger gebracht. Die Kreatur starrte auf den beeindruckenden, weißhaarigen Hohen Druiden, dann befahl er ihm, sich vor ihm zu verbeugen und ihn als Meister anzuerkennen. Als Athabasca, selbst in der Niederlage noch stolz und verächtlich, sich weigerte, packte die Kreatur ihn am Genick und blickte in sein erschrecktes Gesicht - ein Feuerstrahl zischte aus den Augen des Schädelträgers und verbrannte diejenigen von Athabasca.
    Als die anderen sahen, wie Athabasca sich vor Schmerz auf dem Steinboden krümmte, wurde es plötzlich still. Das Fauchen und Zischen erstarb. Das Scharren von Klauen und das Knirschen der Zähne verebbte. Stille senkte sich dunkel und unheilverkündend herab, und alle Augen waren auf den Haupteingang der Halle gerichtet, wo die Reste der schweren Doppeltüren zersplittert in der Verankerung hingen.
    Dort, in der zerrissenen Öffnung, schienen sich die Schatten zu sammeln, eine tiefe Finsternis, die langsam die Gestalt eines großen Wesens annahm. Sie schien aber nicht wie gewöhnliche Menschen auf dem Boden zu stehen, sondern so leicht und körperlos wie Rauch in der Luft zu hängen. Bei ihrer Ankunft wurde es kalt im Versammlungsraum; eine Kälte, die bis in die Knochen der Druiden drang. Die Wesen, die sie gefangengenommen hatten, sanken eins nach dem anderen auf die Knie und senkten die Köpfe, ihre Stimmen nur noch ein

Weitere Kostenlose Bücher