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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sich entschlossen im Licht des frühen Morgens, niemand sagte viel, und alle warteten nur auf den Befehl zum Abmarsch. Walker gab ihn jedoch nicht sofort. Er unterhielt sich noch eine Weile mit Redden Alt Mer und Rue Meridian, dann mit Spanner Frew. Sie spazierten vom Heck zum Bug, während sie redeten, und zeigten dann und wann auf das Schiff oder auf den Wald. Bek beobachtete sie von seinem Platz an der Reling, stellte im Kopf eine Liste der Gegenstände auf, die er mitnehmen wollte, und hakte das ab, was er eingepackt hatte. Er trug eigentlich keine richtigen Waffen bei sich - nur einen Dolch und eine Schleuder -, und damit fühlte er sich nicht recht wohl. Doch Walker hatte darauf bestanden, mehr würde er nicht brauchen, und kein Protest von seiner Seite hatte die Meinung des Druiden ändern können.
    »Das wäre ein guter Tag zum Jagen«, sagte Quentin, der neben ihm saß und sein Gepäck vor den Füßen stehen hatte.
    Bek nickte schweigend. Quentin trug ein Kurzschwert am Gürtel, hatte sich einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen um die Schulter geschlungen und das Schwert von Leah nach Art der Hochländer auf den Rücken geschnallt. Bek vermutete, er könne sich, falls sie tatsächlich ernsthaft in Gefahr gerieten, auf seinen Vetter verlassen.
    »Ob es hier Wildschweine gibt?«
    »Welchen Unterschied macht das schon?« Bek verärgerte dieses sinnlose Gerede.
    »War nur eine Frage.« Quentin ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Ich würde mich einfach ein bisschen mehr wie zu Hause fühlen.«
    Wegen seines verstimmten Benehmens beschämt, zwang sich Bek zu einem Lächeln. »Hier gibt es sicherlich jede Menge Wildschweine, aber du würdest sowieso keins ohne mich aufspüren.«
    »Ach was?«, erwiderte Quentin. »Und, wirst du irgendwann in absehbarer Zeit deine Tapferkeit mal unter Beweis stellen? Oder muss ich mich für den Rest meines Lebens mit deinen Prahlereien zufrieden geben?«
    Er lehnte sich zurück und streckte die Arme über dem Kopf aus. Quentin wirkte locker und gelöst, doch Bek wusste, innerlich war er so angespannt wie die anderen auch. Mit der Spöttelei versuchten sie beide, das zu überspielen. Das hatten sie früher schon so gemacht, wenn sie gefährliche Tiere jagten, Wildschweine oder Bären. Dadurch verdrängten sie den Gedanken daran, was geschähe, falls etwas schief ging.
    Bek schaute über das Deck hinüber zu den Elfenjägern, die sich um Ard Patrinell versammelt hatten und sich leise unterhielten. Ahren Elessedil hielt sich ein wenig abseits von ihnen und starrte in die Bäume, wo die Schatten der Nacht noch immer lasteten und tiefe Stille herrschte. An diesem Morgen konnte man nichts von seiner jüngst entwickelten Reife entdecken. Er wirkte wie ein kleiner Junge, der sich ängstigt und den die Erkenntnis dessen lähmt, was mit ihm geschieht, wenn er die Schlacht, die er ficht, verliert. Er war mit Kurzschwert und Pfeil und Bogen bewaffnet, doch seinem Gesicht zufolge hätten ihm auch Beks Dolch und Schleuder genügt.
    Bek beobachtete ihn einen Moment lang und überlegte sich, was er wohl fühlte, da er als nomineller Anführer der Expedition eigentlich die Verantwortung hätte tragen sollen; dann erhob er sich kurz entschlossen. »Bin sofort zurück«, sagte er zu Quentin.
    Er ging hinüber zu Ahren und begrüßte ihn mit einem breiten Grinsen. »Ein neuer Tag, ein neues Abenteuer«, sagte er. »Zumindest hat Ard Patrinell dir ein richtiges Schwert und einen Bogen gegeben.«
    Ahren zuckte angesichts von Beks Stimme erschrocken zusammen, doch er hatte sich sofort wieder gefasst. »Was meinst du damit?«
    »Schau dir an, was Walker mir so großzügig zugestanden hat.« Er deutete auf den Dolch und die Schleuder. »Wenn mich kleine Vögel oder ein Eichhörnchen angreifen, bin ich gerüstet.«
    Nervös lächelte Ahren. »Ich wünschte, ich könnte das Gleiche sagen. Dabei kann ich kaum meine Beine bewegen. Ich weiß nicht, was mit mir los ist.«
    »Quentin würde sagen, du hast noch nicht oft genug Wildschweine gejagt. Weißt du, eigentlich wollte ich dich um einen Gefallen bitten. Könntest du dies für mich aufbewahren?«
    Ohne noch einmal darüber nachzudenken, nahm er den Phönixstein vom Hals und legte ihn Ahren um. Er reagierte rein impulsiv, und wenn ihm die Zeit geblieben wäre, hätte er sicherlich noch einmal darüber nachgedacht. Der Elf betrachtete den Stein und schaute Bek dann fragend an.
    »Ich war leider nicht ganz ehrlich zu dir, Ahren«, gestand Bek. Dann

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