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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wobei er Walker die Spitze und Panax die Nachhut zuwies. Beide wurden von Elfenjägern beschützt. Quentin wurde der mittlere Teil der Kolonne zugewiesen, wo er auf diejenigen aufpassen sollte, die nicht im Kampf ausgebildet waren, also vor allem auf Joad Rish, Ryer Ord Star und Bek.
    Walker betrachtete den Jungen von Zeit zu Zeit, während sie marschierten, und versuchte abzuschätzen, wie sich Bek nun fühlte, da er so viel mehr wusste. Bek kam offenbar mit der neuen Verantwortung für die Magie des Wunschliedes und das Schwert von Shannara gut zurecht. Aber er war ein komplizierter Mensch, aus dem man nicht so leicht schlau wurde, und es würde sich noch erweisen, wie er unterwegs auf die Erfordernisse seines Erbes reagierte. Bislang hatte er lediglich einen Bruchteil von dem erlebt, was aller Wahrscheinlichkeit nach von ihm verlangt werden würde. Der Junge verstand einfach nicht, wie verwickelt diese Angelegenheit war. Leider gab es keinen leichten und sicheren Weg, es ihm mitzuteilen.
    Wie dem auch sei, Bek würde zunehmend schwieriger zu steuern sein. Zum einen war er sehr unabhängig, zum anderen hatte der Druide bislang nur Einfluss auf ihn gehabt, weil er Dinge wusste, die Bek unbekannt waren. Jetzt war dieser Vorteil weitgehend dahin, und inzwischen misstraute Bek ihm mehr und mehr, was sich als fatal erweisen könnte.
    Erneut erinnerte dies den Druiden daran, wie weit er sich von seinem Gelöbnis entfernt hatte, andere nicht zu manipulieren. Die Tatsache, dass er mit jedem Tag in dieser Hinsicht Allanon ähnlicher wurde, konnte er kaum leugnen. Seine guten Absichten und seine Versprechungen hatten zu nichts geführt. Diese Erkenntnis war ernüchternd, und sie erzeugte eine tiefe Traurigkeit.
    Die Gruppe drang immer weiter in den Wald ein und stieg vom Ufer in die Hügel der Umgebung hinauf. Hier waren die Schatten tiefer, die Bäume standen dichter, und der Boden war uneben und von Gräben gefurcht. Manchmal wurde der Weg durch umgefallene Baumstämme oder Dickicht versperrt. Gelegentlich endete der Weg vor zu breiten oder zu tiefen Erdspalten. Zwei Mal stießen sie auf Waldgebiete, die wohl von einem Sturm verwüstet worden waren, ein heilloses Durcheinander abgeknickter Bäume, das sich über eine Viertelmeile erstreckte. Stets mussten sie umkehren und einen anderen Weg suchen, wobei sie gezwungen waren, die Richtung zu ändern, und damit wurde es von Mal zu Mal schwieriger, genau festzulegen, wo sie sich befanden.
    Walker trug einen Kompass bei sich, den er sich von Redden Alt Mer geliehen hatte. Aber der Druide konnte bestenfalls die Richtung bestimmen, aus der sie gekommen waren, und das war von zweifelhaftem Wert. Doch blieb der Tag wenigstens heiter und warm, die Sonne schien hell am blauen Himmel, und die Vögel trösteten sie mit ihrem zuversichtlichen Gesang. Aus dem Dämmerlicht des Waldes bedrohte sie nichts. Nirgendwo tauchte etwas Gefährliches auf. Nichts wirkte in dieser Wildnis irgendwie fehl am Platze.
    Dennoch passte Walker sehr genau auf. Dem Anschein zum Trotz wusste er, was sie auf ihrem Weg erwartete. Er hätte es begrüßt, Truls Rohk bei sich zu haben, um vor ihnen zu kundschaften, aber was sollte man tun? Die Elfenjäger waren gut ausgebildet, allerdings konnte sich niemand so gut verborgen halten wie der Gestaltwandler. Er fragte sich, wo Truls Rohk wohl war und ob er sich der Entdeckung an Bord des Luftschiffes der Ilse-Hexe hatte entziehen können. Bei dem Gedanken schüttelte er den Kopf. Was immer Truls Rohk machte, so wichtig wie das, was er hier hätte tun können, war es auf keinen Fall.
    Der Vormittag verstrich, und weiterhin marschierten sie durch den Wald, ohne dass sie irgendetwas entdeckt hätten. Die Karte des Schiffbrüchigen hatte sie zu der Bucht geführt, und viel mehr Anhaltspunkte hatten sie jetzt nicht. Auf der Karte führte eine gepunktete Linie zu einem X, neben dem Castledown stand. Eine Erklärung, was Castledown war, gab es nicht. Auch keine Beschreibung, wie man es erkennen könnte. Walker nahm daher an, es würde sich von selbst verraten, wenn man daran vorbeikam.
    Am späten Nachmittag wurde seine Zuversicht belohnt. Durch eine dicht bewaldete Schlucht ging es steil nach oben, und am Ende stießen sie auf die drei Elfenjäger, die auf sie warteten. Wortlos und ernst zeigte Tamis nach vorn.
    Das war gar nicht mehr notwendig. Der Hang vor ihnen senkte sich in ein breites, tiefes Tal hinunter, das von einem Ende zum anderen zehn Meilen maß und fünf

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