Shannara VII
kostet dich womöglich mehr, als du denkst. Die Magie des Phönixsteins ist nicht zur Verteidigung bestimmt. Genau wie ich wird der König vom Silberfluss gewusst haben, dass du die Magie des Wunschliedes besitzt. Der Stein ist für etwas anderes gedacht, und höchstwahrscheinlich hat das etwas mit deiner Schwester zu tun. Beherzige meine Worte, Bek, und hole ihn dir zurück, so schnell es geht, ohne das Gesicht zu verlieren. Versprich mir das.«
Nur halb überzeugt nickte der Junge wenig begeistert. Zu vieles von dem, was der Druide ihm während der Reise erzählt hatte, war ihm suspekt. Niemand konnte die Zukunft kennen oder wissen, was sie erfordern würde. Auch kein Geisterwesen. Nicht einmal eine Seherin wie Ryer Ord Star.
»Inzwischen habe ich hier etwas anderes, das du tragen kannst«, sagte Walker und riss ihn aus seinen Gedanken.
Er griff in seine Robe und holte das Schwert von Shannara hervor. Es steckte in einer Scheide aus weichem Leder, doch die geschnitzte Faust und die Fackel am Griff waren unverkennbar.
Bek nahm es von dem Druiden entgegen, hielt es vor sich und betrachtete es. »Glaubst du, wir werden es brauchen?«
Unerwartet verbittert fiel das Lächeln des Druiden aus. »Ich denke, wir werden alles brauchen, was wir aufbieten können, wenn wir das Luftschiff erst einmal verlassen haben. Ein Talisman gehört in die Hände von jemandem, der damit umgehen kann. Im Falle des Schwertes von Shannara bist du das.«
Bek dachte einen Augenblick darüber nach und nickte schließlich. »Gut, ich nehme es an. Nicht, weil ich mir wegen mir selbst Sorgen mache, sondern weil ich für die anderen nützlich sein kann. Das ist auch der Grund, weshalb ich mit Truls Rohk in die Ruinen auf Mephitic gegangen bin oder das Schwert im Quetscher geführt habe. Auf diese Reise bin ich nur mitgekommen, weil ich glaubte, was du mir in der Nacht erzählt hast, in der wir uns kennen gelernt haben - dass ich hilfreich sein könnte. Das glaube ich immer noch. Ich bin ein Teil dieser Expedition, auch wenn ich nicht weiß, welcher Teil das sein könnte.«
Walker beugte sich zu ihm vor. »Jeder von uns muss seinen Teil übernehmen, und jeder von uns sucht noch immer danach, welcher das ist. Keiner von uns ist überflüssig. Wir brauchen alle. Du hast Recht, wenn du auf deine Freunde aufpasst.«
Er legte dem Jungen die Hand auf die Schulter. »Aber vergiss nicht, wir können nur schlecht auf andere aufpassen, wenn wir uns nicht selbst schützen. In Zukunft solltest du das besser beherzigen. Nicht alles erscheint immer auf den ersten Blick logisch. Manchmal ist es auch nicht möglich, vorauszuahnen, was notwendig wird.«
Bek hatte das unbestimmte Gefühl, dass Walker damit nicht nur auf den Phönixstein anspielte. Aber offensichtlich wollte er nicht deutlicher werden. Inzwischen hatte sich Bek an die versteckten Andeutungen des Druiden gewöhnt, und er verspürte keinen Drang, die Angelegenheit weiter zu verfolgen. Walker würde es ihm verraten, wenn es so weit war.
»Ahren und ich haben uns gegenseitig versprochen, uns umeinander zu kümmern«, sagte er stattdessen. »Daher wird der Phönixstein nie weit von mir entfernt sein. Ich kann ihn mir jederzeit von ihm zurückholen.«
Walker richtete sich auf, und sein Blick war weit in die Ferne gerichtet. »Zeit zum Aufbruch, Bek. Was immer auch geschieht, vergiss nicht, was ich dir über Magie gesagt habe.«
Er verkündete laut den Aufbruch und winkte den anderen zu, ihm zu folgen.
Redden Alt Mer holte den Anker ein und steuerte die Jerle Shannara über das ruhige Wasser der Bucht zu einer breiten, offenen Stelle am Ufer. An Strickleitern stieg der Suchtrupp nach unten, insgesamt siebzehn Leute - Walker, Bek, Quentin Leah, Panax, Ryer Ord Star, Joad Rish, Ahren Elessedil, Ard Patrinell sowie neun Elfenjäger. Nachdem Waffen und Vorräte aufgenommen waren, standen sie noch eine Weile da und schauten dem Luftschiff hinterher, das durch den Kanal in die Richtung davonsegelte, aus der sie gekommen waren. Schließlich war die Jerle Shannara nicht mehr zu sehen, und auf Walkers Befehl hin brachen sie nun auf.
Der Druide übertrug Ard Patrinell die Verantwortung für die Sicherheit der Expedition. Der Hauptmann der Leibgarde schickte eine junge Frau namens Tamis, eine Fährtenleserin, voraus, die etwa fünfzig Meter vor ihnen ging und den Weg erkundete; außerdem postierte er auf beiden Seiten jeweils einen Elfenjäger. Den Rest der Truppe ließ er zu zweit nebeneinander gehen,
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