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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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im Herbst seines Lebens stand, soviel waghalsiger war als der jüngere Mann. Kinson hatte lange im Grenzland gelebt und gelernt, daß ein einziger Fehltritt über Leben und Tod entscheiden konnte, daß es das Abwägen zwischen Handeln und Abwarten war, das einen am Leben hielt. Er vermutete, daß auch Bremen diesen Unterschied anerkannte, aber manchmal handelte er, als wäre es nicht so. Bremen forderte das Schicksal viel leichtfertiger heraus als Kinson. Vermutlich hatte das mit der Magie zu tun. Kinson war schneller und stärker als der alte Mann, und seine Instinkte waren sicherer, aber Bremen hatte die Magie, die ihn bei Kräften hielt, und die Magie hatte noch nie versagt. Sie gab Kinson das tröstliche Gefühl, daß sein Freund unter einem besonderen Schutz stand. Aber auch dies genügte nicht, ihn vollständig zu beruhigen.
    Er streckte seine langen Beine aus, lehnte sich zurück und schlang die Arme um den Oberkörper. »Was ist mit Mareth geschehen?« fragte er plötzlich. »Beim Hadeshorn, als du zusammengebrochen bist und sie zuerst bei dir war?«
    »Eine interessante junge Frau, diese Mareth.« Die Stimme des alten Mannes wurde plötzlich sanft. Er wandte sich wieder Kinson zu, aber sein Blick war weit in die Ferne gerichtet. »Erinnerst du dich, wie sie behauptet hat, über Magie zu verfügen? Nun, diese Behauptung war richtig. Aber vielleicht ist es nicht die Art von Magie, die ich mir vorgestellt hatte. Ich bin mir immer noch nicht sicher. Ein bißchen verstehe ich allerdings bereits. Sie ist eine Empathin, Kinson. Ihre Heilkunst gründet in ihrer Fähigkeit, sich in andere einzufühlen. Sie kann den Schmerz eines anderen Menschen zu ihrem eigenen machen und verringern. Genau das ist am Hadeshorn geschehen. Der Schock, der mich durch die Visionen befallen hatte, durch die Berührungen der Schatten der Toten, hat mich besinnungslos gemacht. Aber sie holte mich zurück ins Leben - ich konnte ihre Hände spüren -, und ich war wieder stark, war geheilt.« Er blinzelte. »Es war eindeutig. Hast du gesehen, welche Auswirkung es auf sie hatte?«
    Kinson runzelte nachdenklich die Stirn. »Sie schien kurzfristig Kraft zu verlieren, aber nicht sehr lange. Allerdings war etwas mit ihren Augen. Als du während des Treffens mit Galaphiles Schatten in dem Sturm verschwunden bist, standen wir auf dem Felsvorsprung. Sie behauptete, dich gesehen zu haben, obwohl niemand von uns anderen dich erspähen konnte. Und ihre Augen waren weiß.«
    »Ihre Magie scheint sehr komplex zu sein.«
    »Empathisch, sagst du. Und das nicht in geringem Maße.«
    »Nein. An Mareths Magie ist nichts Geringes. Sie ist sehr mächtig. Wahrscheinlich besaß sie diese Fähigkeit von Geburt an und hat sie über die Jahre hinweg weiterentwickelt.« Er hielt inne. »Ich frage mich, ob Athabasca von diesen Fähigkeiten wußte. Ich frage mich, ob irgend jemand in Paranor davon wußte.«
    »Sie gibt nicht viel von sich preis. Sie möchte nicht, daß ihr jemand zu nahe kommt.« Wieder starrte der Grenzländer nachdenklich ins Leere. »Aber sie scheint dich zu bewundern. Sie erzählte mir, wie wichtig es für sie ist, mit dir auf diese Reise zu gehen.«
    Bremen nickte. »Ja, es gibt einige Geheimnisse um Mareth, die wir noch enthüllen müssen. Du und ich, wir werden einen Weg finden und sie ans Licht befördern.«
    Viel Glück dabei, wollte Kinson sagen, aber er behielt den Sarkasmus für sich. Er erinnerte sich, wie schroff Mareth sogar die Annehmlichkeit der Decke zurückgewiesen hatte. Nur das Zusammenspiel einer Reihe ungewöhnlicher Ereignisse würde sie vermutlich dazu bringen, etwas mehr aus sich herauszugehen.
    Aber, so führte er den Gedanken fort, an dem, was vor ihnen lag, war auch nichts Gewöhnliches.
    Er blieb weiter neben Bremen am Ufer sitzen, starrte schweigend und reglos über das Wasser und überließ sich den Bildern, die den dunklen Nischen seines Bewußtseins entsprangen und seine Furcht vor dem Kommenden widerspiegelten.
     
    Bei Sonnenaufgang brachen sie auf und gingen den ganzen Tag im Schatten der Drachenzähne in westlicher Richtung am Mermidon entlang. Es war jetzt deutlich wärmer geworden, die Temperatur war hochgeschnellt und die Luft schwül. Sie legten die Reiseumhänge ab und verbrauchten immer mehr Wasser. In den Nachmittagsstunden gönnten sie sich häufiger eine kurze Rast, und trotzdem war es noch hell, als sie den Kennon erreichten. Hier nahm Tay Trefenwyd Abschied von ihnen, um weiter über das Grasland zu den

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