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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Raum, in dem die Historie der Druiden versteckt war. Der Raum war leer bis auf den Arbeitstisch und ein paar Stühle, und der Staub, den Bremen Kahle für den schlimmsten Fall gegeben hatte, lag jetzt glanzlos auf dem Boden verstreut - der Beweis, daß Kahle ihn benutzt hatte, wofür er ihn benutzen sollte. Bremen versuchte, sich seinen Freund in den letzten Augenblicken seines Lebens vorzustellen. Es gelang ihm nicht. Es mußte genügen zu wissen, daß die Historie der Druiden sicher war. Dies würde auch als Grabinschrift für seinen alten Freund ausreichen müssen.
    Jetzt hörte er etwas; ein Geräusch, das von weit unten zu kommen schien, das so leise war, daß er es eher mit seinen Instinkten als mit seinen Ohren wahrgenommen hatte. Er hastete aus dem Raum und spürte, daß die Zeit, die ihm auf Paranor gegeben war, sich dem Ende zuneigte. Er mußte den Eilt Druin finden. Athabasca hatte das Medaillon nicht getragen. Vielleicht hatte man es ihm abgenommen, aber Bremen glaubte nicht daran. Der Angriff war in der Nacht erfolgt, hatte Caerid Lock gesagt, und niemand war darauf vorbereitet gewesen. Athabasca mußte also aus dem Schlaf geholt worden sein. Er hatte bestimmt nicht die Zeit gehabt, an das Medaillon zu denken. Wahrscheinlich lag es noch in seinen Räumen.
    Bremen erklomm die Treppen zu den Amtsräumen des Hohen Druiden; wie ein Gespenst bewegte er sich zwischen den Toten. Er kam sich vor, als hätte er keinerlei Gewicht, keinen Körper. Er verhielt sich wider alle Vernunft, ein Verrückter, der mit dem Feuer spielt und kein Mittel gegen die Verbrennungen besitzt, die er hervorrufen wird. Er fühlte sich müde und seinen Ängsten um die Welt ausgeliefert. Die Aufgabe, die er sich gestellt hatte, war so hoffnungslos - eine Magie zu erschaffen, einen Talisman zu schmieden, dem er diese Magie einverleiben würde, und einen Meister zu finden, der das Schwert schwingen sollte. Wie groß war die Chance, daß er dies alles bewerkstelligen konnte? Wieviel Hoffnung hatte er?
    Er fand die Tür zu Athabascas Zimmer offen und trat vorsichtig ein. Erfolglos durchsuchte er Regale und Schreibtisch. Er öffnete alle Schranktüren und fand nichts. Angst breitete sich in ihm aus, Angst, daß er vielleicht zu spät gekommen war, und er hastete in das Schlafzimmer des Hohen Druiden.
    Dort, ausgebreitet auf dem Nachttisch und vergessen in der Eile, die Athabasca aus dem Schlaf in den Tod gerissen hatte, lag das Eilt Druin.
    Bremen nahm es hoch und untersuchte es, er wollte sichergehen, daß es echt war. Das polierte Metall schimmerte ihm entgegen. Er strich mit seinen Fingern über die leicht erhöhte Oberfläche der Hand und der Fackel. Dann verstaute er das Medaillon schnell in seinem Umhang und eilte hinaus.
    Beim Durchqueren der Flure achtete Bremen immer noch argwöhnisch auf Geräusche und Bewegungen. Bis hierher war er gekommen, ohne daß irgend etwas geschehen war. Vielleicht würde er den Wesen, die hier auf ihn warteten, doch noch entkommen können. Lautlos glitt er durch die Finsternis und an den Leichen vorbei, vorbei an Ecken und Türpfosten voller Schatten. Plötzlich sah er durch ein schmales, vergittertes Glasfenster einen schwachen Schimmer des östlichen Himmels. Die Dämmerung stand kurz bevor. Bremen atmete bedrückt die verbrauchte, muffige Luft der Festung und sehnte sich nach dem Duft der grünen Wälder dort draußen.
    Er erreichte die Haupttreppe, und als er ungefähr in der Mitte angekommen war, erregte eine Bewegung auf dem breiten Absatz unter ihm seine Aufmerksamkeit. Er blieb stehen und wartete. Die Bewegung löste sich aus dem Schatten und wurde zu einem neuen Schatten, zu einer anderen Gestalt. Das Ding, das sich jetzt zeigte, war menschlich, aber nur noch sehr vage. Arme, Beine, Rumpf und Kopf waren über und über mit dichten schwarzen Haaren überzogen, die sich sträubten. Die Glieder waren gekrümmt und gebogen wie Dornenzweige, in die Länge gezogen und mißgestaltet. Klauen und Zähne schimmerten wie die gebrochenen Enden alter Knochen, und in den Augen flackerten purpurrote und grüne Flecken. Das Ding flüsterte ihm zu, rief ihn zu sich, bettelte und schmeichelte.
    Breeemen, Breeemen, Breeemen. Der alte Mann warf schnell einen Blick zurück zum oberen Treppenabsatz, der von seiner Position aus ebenfalls sichtbar war. Eine weitere Kreatur erschien dort, ein Spiegelbild der ersten, die sich aus der Düsternis löste.
    Breeemen, Breeemen, Breeemen.
    Jetzt betraten beide die Treppe, die

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