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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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eine stieg herauf, die andere hinab. Bremen war gefangen zwischen ihnen. Der Weg führte entweder nach unten oder nach oben, es gab keine Türen, die von der Treppe fortführten. Es war also das eine oder das andere. Sie hatten auf ihn gewartet, erkannte er. Sie hatten ihn das erledigen lassen, was er vorgehabt hatte, hatten ihn suchen lassen, was er brauchte, und dann hatten sie ihn eingeholt. Ein Plan des Dämonenlords, der wissen wollte, was so wichtig war, daß sein Erzfeind hierher zurückkehrte, welcher Schatz, welches Stück Magie so wertvoll war, daß er es bergen wollte. Findet es heraus, hatte der Dämonenlord ihnen aufgetragen, und dann stehlt es von seiner Leiche und bringt es mir.
    Bremen schaute von einem zum anderen. Einst waren sie Druiden gewesen, jetzt aber in unaussprechliche Ungeheuer verwandelt. Wahnsinnige, wild gewordene Wesen, die ihrer Menschlichkeit beraubt und in einer Art geformt worden waren, daß sie nur noch einem letzten Ziel dienen konnten. Es fiel schwer, sie zu bedauern. Sie waren menschlich genug gewesen, als sie die Festung und ihre Bewohner verraten hatten. Sie waren damals frei genug gewesen, sich entscheiden zu können.
    Aber eigentlich, erkannte er plötzlich, hätten es doch drei sein müssen. Wo war der dritte?
    Gerade rechtzeitig warnten ihn seine bis aufs äußerste geschärften Instinkte, und er blickte genau in dem Augenblick nach oben, als das Ding sich aus seinem Versteck in einer Nische hinunterfallen ließ. Bremen warf sich zur Seite, und die Kreatur stürzte mit dem lauten Krachen von zerbrechenden Knochen auf die Stufen. Aber es war noch nicht vorbei. Sie erhob sich in einem Gewirr aus Zähnen und Klauen, aus Geschrei und Gespeie, und wollte sich mit ihrem ganzen Gewicht auf den alten Mann stürzen. Bremen handelte instinktiv und verteidigte sich mit dem Druidenfeuer, einer blauen Flammenwand, die die Kreatur verschlang. Aber selbst jetzt gab das Ungeheuer noch nicht auf. Brennend kam es auf Bremen zu, das schwarze Haar loderte auf wie eine Fackel, die Haut darunter schälte sich in Fetzen ab. Bremen hieb noch einmal auf seinen Gegner ein, jetzt zugleich besorgt und verwundert darüber, daß er sich noch halten konnte. Das Ding raste auf ihn zu, und er drehte sich um, warf sich zu Boden und trat um sich.
    Jetzt endlich versagte die Kraft dieses Wesens. Es verlor den Halt und taumelte fort, rollte die Treppe herunter und außer Sichtweite, eine schwarze Fackel in der tintigen Schwärze.
    Bremen kam wieder auf die Beine; er war von den Flammen versengt und von den Klauen der Kreatur zerkratzt. Die anderen beiden Angreifer kamen weiterhin langsam auf ihn zu, tänzelten wie spielende Katzen. Bremen versuchte, seine Verteidigungsmagie wieder zu beschwören, aber er hatte sich bei der Abwehr des ersten Angriffs zu sehr verausgabt. Verwirrt über soviel Grimm hatte er zuviel von seiner Kraft verbraucht. Jetzt blieb ihm beinahe nichts mehr.
    Die Kreaturen schienen dies zu wissen. Sie näherten sich ihm langsam, begierig ächzend.
    Bremen drückte sich mit dem Rücken an die Treppenwand und blickte ihnen entgegen.
     
    Währenddessen schlichen Kinson und Mareth durch die Gänge der Festung und suchten ihn. Überall lagen Leichen, aber es gab kein Zeichen von dem alten Mann. Obwohl sie Augen und Ohren offenhielten, konnten sie keine Spur von ihm finden. Kinson machte sich immer mehr Sorgen. Wenn nun etwas Fürchterliches in der Festung versteckt wäre und auf Eindringlinge wartete, würde es sie vielleicht zuerst finden. Es würde sie vielleicht finden, bevor sie auf Bremen stießen, und Bremen wäre gezwungen, sie zu retten. Oder war der Druide bereits Opfer dieser Wesen geworden, ohne daß seine Freunde es gehört hatten? Waren sie schon zu spät?
    Er hätte Bremen niemals alleine gehen lassen sollen!
    Sie kamen an den Leichen der Wachen vorbei, die an den oberen Stufen des zweiten Stockwerks letzten Widerstand geleistet hatten, und gingen weiter nach oben. Noch immer war nichts zu hören oder zu sehen. Die Treppe wand sich in unzähligen Stufen ins Dunkel. Mareth ging dicht an der Wand, sie versuchte, einen besseren Blick auf das zu erhalten, was vor ihnen lag. Kinson schaute immer wieder zurück, er befürchtete einen Angriff von hinten. Sein Gesicht und seine Hände waren schweißnaß.
    Wo war Bremen?
    Dann bewegte sich etwas auf dem nächsten Absatz, eine schwache Änderung des Lichtscheins, ein Zucken der Schatten. Kinson und Mareth erstarrten. Ein seltsames,

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