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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Stelle, wo der Singende Fluß in seinem Bett schäumte. Sie überquerten den Fluß auf einem Fährfloß, das für die Stadtbewohner bereitgehalten wurde, und wandten sich auf den schattigen Wegen der alten Wälder in Richtung Westen.
    Den ganzen Tag hindurch marschierten sie im Regen, der niemals vollkommen aufhörte, auch wenn er nach einiger Zeit etwas nachließ. Sie machten einmal Rast, um etwas zu essen, und ein zweites Mal, um ihre Wasserschläuche wieder aufzufüllen, aber ansonsten machten sie keine Rast mehr. Niemand ermüdete, auch Vree Erreden nicht. Sie waren Elfen und daran gewöhnt, weite Strecken zu gehen, und alle waren geübt genug, um mit Jerle Shannaras gemäßigtem Tempo Schritt halten zu können. Der Boden war schlammig und der Pfad unsicher, und mehr als einmal mußten sie mühevoll nach einem Weg über einen kleinen Fluß suchen, der durch den Regen entstanden war. Niemand beklagte sich. Niemand sprach überhaupt sehr viel. Selbst als sie zum Essen anhielten, setzten sie sich mit einem gewissen Abstand zueinander hin, wandten sich in ihren Umhängen vom Regen ab und waren bald in ihre eigenen Gedanken versunken. Einmal ging Tay zu Vree Erreden, um ihm zu sagen, wie sehr er seine Entscheidung mitzukommen schätzte, und der Lokat sah ihn an, als hätte Tay den Verstand verloren, als hätte er gerade das Dümmste seit Anbeginn der Weltgeschichte von sich gegeben. Tay lächelte, setzte sich wieder hin und versuchte nie mehr, Vree auf diese Weise anzusprechen.
    Sie entfernten sich zunehmend von den Bergen, die Arborlon schützten, und näherten sich dem Sarandanon. Die Nacht brach heran, und sie schlugen ein Lager auf. Es wurde kein Feuer angezündet, und so blieb ihre Mahlzeit kalt. Im Wald war es dunkel und still, und abgesehen von dem ständigen Regen war keinerlei Bewegung zu sehen. Noch mindestens ein weiterer Tag würde vergehen, ehe sie aus dem Wald herauskommen und das offene Grasland des Tals erreichen würden, jenes Land, auf dem das Getreide wuchs und das Vieh gehalten wurde, von dem das Elfenvolk sich ernährte. Danach würde es noch etwas mehr als ein Woche bis zu den Grimmzacken und ihrem endgültigen Bestimmungsort dauern.
    Nachdem Tay sein Mahl beendet hatte, saß er gedankenverloren allein da und starrte ins Dunkel. Er fröstelte. In seinem Kopf wiederholte er die Vision, die Bremen beim Hadeshorn gesehen hatte, und hoffte, etwas zu finden, was er bisher übersehen hatte. Die Einzelheiten der Vision waren ihm mittlerweile so vertraut wie eine häufig benutzte, zerknitterte alte Landkarte, die er nach Belieben aufklappen konnte. Bremen hatte ihm das Versteck des Talismans beschrieben, so wie der Schatten Galaphiles es ihm enthüllt hatte. Alles, was jetzt übrig blieb, war, den Stein im wirklichen Leben auch zu finden. Es gab mehrere Wege, wie dies geschehen könnte. Die Kundschafter Preia Starle und Retten Kipp könnten durch eine Anhäufung sicht- und greifbarer Hinweise im Zuge ihrer Fährtensuche auf den Schwarzen Elfenstein stoßen. Tay, der Elementarist, könnte ihn selbst entdecken, könnte die Risse in den Linien der Macht finden, die von der Magie des Talismans verursacht wurden. Und Vree Erreden könnte ihn durch seine besonderen Fähigkeiten als Lokat finden, indem er den Elfenstein wie jeden anderen Gegenstand suchte, durch vorwissenschaftliche Intuition.
    Tay schaute zu dem Lokaten herüber, der bereits eingeschlafen war. Die meisten anderen schliefen ebenfalls oder waren dabei, in den Schlaf zu gleiten. Selbst Jerle Shannara hatte sich schon ausgestreckt und in seine Decke gerollt. Ein einzelner Elfenjäger hielt an einem Ende des Lagers Wache; ein weiterer nächtlicher Schatten. Tay beobachtete ihn einen Augenblick, dann wandte er sich wieder Vree Erreden zu. Der Lokat mußte Bremens Vision gesehen haben, als er bei seinem ersten Besuch Tays Hände festgehalten hatte. Dessen war Tay sich jetzt sicher, wenn er es auch zu dem damaligen Zeitpunkt nicht erkannt hatte. Das hatte bei seiner Entscheidung mitzukommen den Ausschlag gegeben, dieser flüchtige Blick auf einen Ort, verloren in der Zeit, auf eine Magie, die eine mittlerweile vergangene Welt überlebt hatte, auf etwas, das einmal bekannt gewesen war und vielleicht wiedererweckt werden würde. Dieser Gedankendiebstahl zeugte von einer guten Arbeit, und Tay bewunderte die Unverfrorenheit, mit der der andere Mann ihn begangen hatte. Nicht jeder würde es wagen, den Riegel zu den Gedanken eines Druiden aufzubrechen.
    Er

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