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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ein Meter achtzig wurden und mehrere hundert Pfund wogen. Sie bildeten das Herz der Armee, und ihr disziplinierter, mit hervorragender Genauigkeit durchgeführter Marsch ließ auf ihre Kampfkraft schließen. Es gab andere Trolle, die überwiegend die Lücken zu füllen hatten. Die Reiterei und leichten Fußsoldaten bestanden hauptsächlich aus Gnomen, wenn auch die kleinen, drahtigen Kämpfer, die wie die Trolle in Stämmen organisiert waren, weniger fähig und auch nicht so gut geübt waren. Sie dienten aus zwei Gründen in der Armee des Dämonenlords. Der erste und wichtigste Grund lag in ihrer fürchterlichen Angst vor Magie, und die Magie des Dämonenlords überschritt bei weitem alles, was sie jemals für möglich gehalten hatten. Der zweite und nur unwesentlich weniger wichtige Grund war, daß sie von dem versuchten Widerstand der größeren, viel wilderen und besser bewaffneten Trolle wußten. Deshalb hatten sie schnell beschlossen, auf die Seite der Sieger zu wechseln, bevor ihnen diese Entscheidung aufgezwungen wurde.
    Dann gab es auch noch jene namenlosen Kreaturen aus der Unterwelt, Wesen, die aus den schwarzen Löchern kamen, auf die sie in den vergangenen Jahrhunderten beschränkt gewesen waren und aus denen sie nur durch die Magie des Dämonenlords hatten befreit werden können. Bei Tageslicht hüllten sie sich in Umhang und Kapuze und waren nur vage Gestalten in dem aufgewirbelten Staub des Marsches, Ausgestoßene durch Geburt und gemeinsame Überzeugungen. Aber wenn sich die Dämmerung herabsenkte und die Schatten länger wurden, legten sie ihre Vermummungen ab und zeigten sich - schreckliche, mißgestaltete Monster, die von allen gemieden wurden. Unter ihnen waren auch die Schädelträger, die geflügelten Jäger, die Brona direkt unterstellt waren. Die Schädelträger waren selbst einmal Männer gewesen, Druiden, die zuviel und zu häufig von der Magie gekostet und dadurch verdorben worden waren. Sie schwangen sich jetzt in die Luft, erhoben sich in das matte Licht des sterbenden Tages auf der Suche nach Beute, die ihren Hunger stillen würde.
    Und mitten zwischen den Horden wurde die gewaltige, schwarze, mit Seide bedeckte Sänfte des Dämonenlords von etwa dreißig Trollen unerbittlich wie ein Floß auf stürmischem Wasser vorwärtsgetrieben. Die verhüllenden Vorhänge waren selbst im strahlendsten Licht undurchdringlich, das eiserne Gestell mit Spitzen und rasiermesserscharfen Klingen bestückt, die Wimpel mit weißen Totenköpfen verziert. Risca beobachtete, wie die Kreaturen sich über die Sänfte beugten und sie berührten, im vollen Bewußtsein, daß, wenn auch sie ihn nicht sehen konnten, ihr Herr und Meister sie nur allzu gut wahrnahm.
    Müde lehnte Risca sich in seiner Felsspalte zurück und ließ sich von den Schatten einhüllen. Die Nacht senkte sich herab, und die gesamte Armee aus dem Nordland war dabei, nach Süden zu marschieren, um in das Gebiet des Anars einzudringen und das Land der Zwerge zu erobern. Bremen hatte natürlich recht gehabt - in allem. Brona hatte den Ersten Krieg der Rassen überlebt und sich all die Jahre nur versteckt, um Kraft für einen neuen Schlag zu sammeln. Jetzt war er als Dämonenlord zurückgekehrt, und die Trolle und Gnome standen auf seiner Seite, hatten sich ihm unterworfen und zu seinen Dienern erklärt. Wenn die Druidenfestung zerstört war, wie Bremen es vorhergesehen hatte und Risca jetzt auch vermutete, war niemand mehr übrig, der für die freien Rassen eintreten konnte, niemand zumindest, der Magie beherrschte. Eine Rasse nach der anderen würde fallen - die Zwerge, die Elfen, die Menschen. Nacheinander würden die Vier Länder unterworfen werden. Es würde schnell geschehen. Noch glaubte niemand, daß es wirklich möglich sein könnte, und es würde zu spät sein, wenn sie es endlich begriffen. Risca hatte sich jetzt mit eigenen Augen von der Größe der Armee des Dämonenlords überzeugen können. Eine Lawine, unaufhaltsam und gewaltig. Wenn die Rassen überleben wollten, mußten sie sich vereinigen. Aber wenn man sie sich selbst überließ, würde zuviel Zeit vergehen, bis eine solche Entscheidung gefallen wäre. Die Politik würde jede Bemühung, einen Entschluß zu fassen, behindern. Eigeninteressen würden zu einer unklugen Vorsicht führen, und sie würden alle Sklaven sein, bevor sie überhaupt begriffen, was geschehen war.
    Bremen hatte dies vorhergesehen, und jetzt lag es an den wenigen, die ihm geglaubt hatten, einen Weg zu finden,

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