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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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mit dem Druiden anstellte, sobald sie die Bücher der Magie in den Händen hielt. Ihre Sinne würden ihr sofort melden, ob jemand den Schatz vor ihr erreicht hatte.
    So bewegte sie sich still, in ihre graue Robe gehüllt, wie ein Schatten durch die zunehmende Dämmerung. Ihre Magie schickte sie voraus, um die Dunkelheit zu erforschen und zu entdecken, ob vor ihr etwas auf sie lauerte. Sie fand jedoch nichts. Es war, als wäre sie ganz allein auf der Welt. Dieses Gefühl gefiel ihr. Die Nacht hatte sie schon immer bevorzugt, und noch mehr liebte sie es, wenn sie allein war. Vor dem, was vor ihr lag, hatte sie weder Angst noch Sorgen. Sie wusste aus den Schilderungen von Cree Bega und vor allem aus den Gedanken des sterbenden Kael Elessedils, was sie erwartete. Sie kannte die Feuerstrahlen und Kriecher und empfand sie nicht als Bedrohung. Auch über die Bücher der Magie und dieses Ding, das sie bewachte, wusste sie Bescheid. Antrax. Dieser Name war ihm vor vielen Jahrhunderten von seinen Erbauern gegeben worden, noch in der Alten Welt. Sie wusste, was er war und wie man ihn überwinden konnte. Und sie hatte mehr Kenntnisse über ihn als er über sie. Er hatte den Umfang des Wissens unterschätzt, das Kael Elessedils Gehirn enthielt. Vermutlich konnte sie ihn sogar zerstören, falls es notwendig werden sollte.
    Aber die Zerstörung von Antrax war nicht ihre Sorge. Sie wollte die Bücher der Magie, und obwohl sie nicht wusste, wie viele es waren und wo sie verborgen gehalten wurden, vertraute sie fest darauf, sie zu finden und in Besitz zu nehmen, und mehr wollte sie nicht von der Maschine. Sie würde nur jene beanspruchen, die sie brauchte, jene, die ihr die größte Macht verliehen, und den Rest für einen anderen Besuch aufsparen. Mit Hilfe ihrer Magie würde sie das Sicherheitssystem von Castledown außer Kraft setzen, ihre Anwesenheit verhüllen, ihren Diebstahl tarnen und sich im Verborgenen zurückziehen. Verlief alles nach Wunsch, würde sie bald zurückkehren, ohne dass Antrax etwas davon bemerkt hätte.
    Danach würde sie sich um den Jungen kümmern.
    Um diesen Jungen, der behauptete, Bek zu sein.
    Allein der Gedanke daran erzürnte sie schon. Seine Worte jagten ihr durch den Kopf wie ein unbezähmbares Tier. Während sie sich auf das konzentrieren wollte, was vor ihr lag, konnte sie sich ihrer einfach nicht entledigen. Dieser Junge! Ständig hatte sie sein Bild vor Augen, und diese Beharrlichkeit löste schon fast Panik bei ihr aus. Es war lächerlich, wie heftig sie auf ihn reagierte. Überwunden hatte sie ihn leicht, ihn wieder und wieder überlistet, ihm seine Stimme und seinen Talisman gestohlen, ihn zu ihrem Gefangenen gemacht und seine Hoffnungen zerstört, sie zu überzeugen, er sei wirklich derjenige, für den er sich hielt.
    Und doch…
    Und doch konnte sie sich nicht von seiner Stimme befreien, seinem Gesicht, seiner Gegenwart! Er bearbeitete sie wie eine Hacke harten Boden, grub und hackte und schaufelte, brach ihren Widerstand mit scharfer Kante, mit unerbittlicher Gewissheit. Wie hatte er das zustande gebracht, was sonst niemandem gelang? Andere hatten versucht, ihre Mauern zu durchdringen, sie von fremden Anliegen zu überzeugen und ihr Denken zu beeinflussen. Niemand hatte dabei Erfolg gehabt, nicht seit sie ein kleines Kind gewesen war, als der Morgawr…
    Sie dachte diesen Gedanken nicht zu Ende, wollte sich nicht erneut darauf einlassen. Der Junge war kein Morgawr, dennoch konnte er sich als ebenso große Gefahr erweisen. Seine Begabung für Magie war noch roh und unausgebildet, allerdings konnte sich das rasch ändern. Und dann wäre er ein ernst zu nehmender Widersacher. Und davon konnte sie nicht noch einen gebrauchen.
    Plötzlich blieb sie stehen, da sie zu einer Erkenntnis gekommen war, die sie zuvor übersehen hatte. Seine Magie, wenn auch roh und undiszipliniert, hatte bereits ihren Effekt auf sie. Wie ein Infekt. Deshalb konnte sie sich nicht von seiner Stimme befreien. Sie stieß wütend den Atem aus. Wie hatte sie nur so dumm sein können! Ihre eigene Stimme setzte sie auf die gleiche Weise ein, als führe sie ein ganz normales Gespräch, derweil beeinflusste sie jedoch das Denken des Zuhörers. Sie hatte ihn reden lassen, weil sie törichterweise meinte, es mache keinen Unterschied, was er sagte. Das Wichtigste hatte sie übersehen. Nicht was er sagte, war entscheidend, sondern wie er es sagte! So hatte sie ihm eine Gelegenheit gegeben, die er sich nicht entgehen ließ!
    Sie

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