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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Flüssigkeit, die dann durch weitere Schläuche zu Öffnungen in den Metallwänden geleitet wurde.
    Ahren stand wie erstarrt da. Was wurde hier an dem Druiden vorgenommen? Er beugte sich dicht über Walker. Hatte man ihm die Augen ausgestochen? Hatte man seine Zunge entfernt? Ängstlich schaute er sich das Gesicht an, konnte jedoch nichts erkennen. Die Augen des Druiden waren verbunden, in seinem Mund steckte der Schlauch. Am liebsten hätte Ahren die Schläuche von Walker abgerissen und die Riemen aufgeschnitten. Doch spürte er irgendwie, dass er dies besser unterlassen sollte, dass er den Druiden dabei möglicherweise verletzen würde. Sicher war er sich dessen zwar nicht, dem äußeren Anschein nach konnte er das nicht sagen, trotzdem glaubte er, diese Schläuche erhielten Walker vielleicht sogar am Leben.
    Er blickte hinüber zu Ryer Ord Star, die lautlos neben ihm weinte, die Hände zu Fäusten ballte und vor den Mund presste. Sie zitterte, und er zog sie zu sich heran und nahm sie in den Arm, um sie ein wenig zu beruhigen, obwohl er sich überhaupt nicht danach fühlte. Auf der anderen Seite des Raums bewegte sich ein metallener Wärter mit vielen Armen zwischen den Schalttafeln hin und her, betrachtete Anzeigen und Nummern, betätigte Schalter und Knöpfe. Er schien die ganze Sache zu steuern, möglicherweise studierte er auch den Zustand des Druiden oder zeichnete auf, was vor sich ging.
    Und was war das?
    Während Ahren weiterhin von der Magie des Phönixsteins verborgen wurde, versuchte er, in all dem einen Sinn zu erkennen. Es gab nur eine einzige Erklärung. Antrax saugte Walkers Magie ab. Genau zu diesem Zweck hatte das Wesen die Männer und Frauen von der Jerle Shannara nach Castledown gelockt, ebenso wie Kael Elessedil und seine Elfen vor so vielen Jahren. Nachdem Walker unter der Erde in Gefangenschaft geraten war, hatte das Melken begonnen. Ahren würde das gleiche Schicksal erwarten, wenn Antrax ihn entdeckte; er würde betäubt und gefesselt werden, während man ihm langsam das Leben aussaugte. Zwar wusste er nicht, wie das funktionierte, trotzdem musste dies die Lösung sein.
    Der metallene Wärter beendete seine Arbeiten und fuhr zurück zur Tür. Ahren zog Ryer Ord Star aus dem Weg und schaute zu, wie der Kriecher draußen verschwand. Er blickte sich um und betrachtete die Maschinerie. Wie sie funktionierte, würde er wohl niemals begreifen, würde auch nicht genug lernen, um den Druiden zu befreien. Diese Technologie gehörte in ein anderes Zeitalter, und das dazugehörige Wissen war seit Jahrhunderten verloren. Ahren fühlte sich angesichts dieser Tatsache hilflos.
    Er beugte sich zu der Seherin vor. »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, gab er leise zu.
    Sie wischte sich mit dem Handballen die Augen, schluckte die Tränen hinunter und nahm wieder Haltung an. Er ließ sie los und wartete ab, was sie tun würde - denn sie beabsichtigte ganz bestimmt, etwas zu tun.
    Zuerst ergriff sie seine Hand. »Bleib dicht bei mir. Lass nicht los.«
    Nun folgte er ihr zu Walker zwischen den Maschinen hindurch, trat vorsichtig über Drähte und Schläuche. Ahren stellte nun fest, dass der Druide tatsächlich noch lebte. Ihr Anführer atmete, und am Hals konnte man den Herzschlag in einer Ader sehen. Das Gesicht zuckte, als träume er heftig. Seine Haut war blutleer, bleich und mit Schweiß überzogen. Natürlich lebte er. Nur lebendig war er Antrax von Nutzen.
    Der Elfenprinz überwand seinen Abscheu und seine Furcht. Hoffentlich ende ich nicht auf diese Weise, betete er. Lieber möchte ich sterben. Ryer Ord Star blickte ihn an. »Ich muss versuchen, ihn zu erreichen. Vielleicht kann ich ihm mitteilen, dass ich hier bin.«
    Sie wandte sich wieder dem Druiden zu, strich mit der freien Hand über sein Gesicht, über den Arm zur Hand und wieder zurück. Lange Zeit tat sie nichts anderes und starrte Walker währenddessen an. Klein und zerbrechlich wirkte sie zwischen den Maschinen. Ahren hielt ihre Hand fest und befolgte ihre Instruktionen, denn er war ihre Rettungsleine, derweil sie den Druiden zu befreien suchte.
    »Walker?«, flüsterte sie.
    Der Druide reagierte nicht. Keine einzige Regung gab preis, ob er verstanden hatte. Seine Brust hob und senkte sich, sein Herz schlug regelmäßig, sein Gesicht zuckte. Flüssigkeiten flossen in seinen Körper und wieder heraus, und von den Drähten lösten sich an der Stelle, wo sie in die Glasbehälter führten, Blitze. Er war verloren für sie, dachte Ahren. Nicht

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