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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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»Du hast es länger geschafft als die meisten anderen. Für einen Jungen deines Alters bist du richtig zäh.«
    Sie starrten einander in der Dunkelheit an. Bek wollte etwas sagen, konnte jedoch nicht. Was immer Grianne ihm angetan hatte, die Flucht von der Schwarzen Moclips hatte daran nichts geändert. Noch immer hatte er keine Stimme. Er machte einige hilflose, vergebliche Gesten, doch sein Retter missdeutete sein Schweigen als Erschöpfung.
    »Du hast mich für tot gehalten, oder?« Truls Rohk lachte leise. »Den Fehler hat schon mancher begangen.« Er hockte sich auf den Boden. »Diesmal hat allerdings nicht viel gefehlt. Die Hexe hat mich in eine Falle gelockt, und mit einem Caull hatte ich nicht gerechnet. Sie dagegen hat sich gedacht, dass ich umkehren und nach ihr Ausschau halten würde, und dabei hat sie den Caull an mir vorbeigelotst. Dann hatte ich es nur noch eilig, zu dir zurückzukehren, und leider habe ich nicht mehr genug Vorsicht walten lassen. Der Caull erwischte mich, als ich mich gerade bückte, um dein Messer aufzuheben. Er sprang von hinten auf mich los. Ich hatte ihn nicht einmal bemerkt.«
    Er hielt kurz inne. »Aber du hast mich gerettet. Ohne es zu wissen. Weißt du das?«
    Bek schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Nachdem ich aufgebrochen war, hattest du Besuch von den Gestaltwandlern, die in der Gegend wohnen.«
    Bek nickte. Er hatte nicht vergessen, wie sie gerochen und sich angefühlt hatten, diese großen Gestalten mit dem borstigen Haar und den krächzenden Stimmen, die ihn an wilde Tiere erinnerten.
    »Was du ihnen erzählt hast, machte sie neugierig. Also entschlossen sie sich, auf mich zu warten. Wenn sich ein richtiger Gestaltwandler versteckt, kann ihn niemand wahrnehmen. Auch nicht der Caull, der mir auflauerte. Er bemerkte nicht einmal ihre Anwesenheit. Als er mich angriff, fingen sie ihn aus der Luft, fesselten ihn mit Seilen, die er nicht durchreißen konnte, und schleppten ihn fort. Ehe sie mich verließen, sagten sie mir, dass ich meinen Platz in dieser Welt und mein Leben dir zu verdanken hätte. Was, denkst du, meinten sie damit?«
    Bek erinnerte sich an die Gestaltwandler, die ihn über seine Beziehung zu Truls Rohk ausgefragt hatten und außerdem wissen wollten, was er über ihn dachte und ob er ihm die Treue halten würde. Würdest du auch dein Leben für ihn geben? Ja, weil ich glaube, er würde dasselbe für mich tun. Offensichtlich hatte seine Antwort ihnen gefallen.
    Truls Rohk grunzte. »Jedenfalls schlief ich ein, nachdem sie gegangen waren. Geplant hatte ich das nicht gerade, aber ich konnte nicht anders. Es lag an ihren Stimmen. Als ich erwachte, machte ich mich auf die Suche nach dir. Die Hexe hatte ihre Spuren verwischt, und ich konnte sie nicht sofort finden. Aber das war nicht weiter schlimm. Ich war mir sicher, sie würde dich zur Bucht bringen. Dort fand ich das Luftschiff vor, das über dem Wasser schwebte. Die Schwarze Moclips, das Schiff der Hexe. Dein Geruch führte mich zu dir in den Frachtraum, wo man dich eingesperrt hatte. Anscheinend bin ich gerade noch rechtzeitig aufgetaucht, oder?«
    Er wartete einen Augenblick lang, dann streckte er die Hand aus und packte Bek vorn am Hemd. »Was ist los mit dir, Junge? Warum sagst du nichts?«
    Bek zerrte sich los und zeigte wütend auf seinen Hals. Daraufhin schlug er sich die Hand vor den Mund, um die Geste zu unterstreichen.
    »Bist du verletzt?«, wollte der andere wissen. »Am Hals?«
    Geduldig kritzelte Bek Worte mit einem Stock in den Boden. Der verhüllte Kopf beugte sich vor und las. »Du kannst nicht sprechen?« Bek schrieb weiter. »Die Hexe hat dir deine Stimme gestohlen? Mit Magie?«
    Truls Rohk schwang sich auf die Fersen und stand auf. Er machte eine wegwerfende Bewegung. »Diese Art von Macht besitzt sie nicht über dich. Hat sie auch nie besessen. Was, meinst du, wollte dir der Druide einschärfen? Du bist ihr ebenbürtig, nur eben noch nicht ganz ausgebildet. Auch du besitzt die Gabe. Das habe ich sofort gemerkt, als wir uns vor Monaten im Wolfsktaag begegnet sind.«
    Bek schüttelte heftig den Kopf und stieß verbittert einen stummen Schrei aus.
    »Denk doch mal nach!«, fauchte ihn sein Gegenüber gereizt an. »Sie hat dich am Leben gelassen, weil sie herausfinden will, was du weißt. Würde sie deine Stimme zerstören, damit du nie wieder sprechen kannst? Hä? Nein, sie hat das getan, was sie am besten kann.
    Sie treibt ein Spielchen mit deinem Verstand. Sie hat dich niedergeschlagen und

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