Shannara VIII
Funktionen nicht aufrechterhalten. Zuerst verlor er die Kontrolle über die mobilen Verteidigungsanlagen, über die Sonden und die Laser. Das Wartungssystem ging zu Bruch. Antrax konnte zwar die Verteidigungsanlagen um die Energiequelle herum aufrechterhalten, doch die über der Erde stellten die Funktion ein. Alles, was ihm noch zur Verfügung stand, setzte er ein, um der obersten Direktive zu gehorchen - das Wissen innerhalb der Speicherbänke zu beschützen.
Nichts funktionierte. Alles versagte. Stück um Stück wurde er langsamer und verlor die Kontrolle. Er zog sich in andere Bereiche zurück, um Kraft zu sammeln und sich neu aufzubauen. Doch das Feuer verfolgte ihn auch dorthin und zerstörte die letzten Verteidigungsanlagen. Antrax war gezwungen, sich durch die kollabierenden Leitungen in den Saal zu begeben, in dem sich die Energiequelle befand.
Dort war er schließlich in die Ecke gedrängt, konnte die Zwillingskondensatoren nicht mehr verlassen, die ihn so viele Jahrhunderte lang versorgt hatten. Die Kondensatoren waren alles, was ihm geblieben war, und ihre Energie leckte aus tausend Löchern. Die Aufgabe, die ihm die Schöpfer übertragen hatten, konnte er nicht mehr ausführen. Schon spürte er, wie auch die Speicherbänke starben.
Dann konnte sich Antrax nicht mehr regen.
Auch das Denken fiel ihm immer schwerer.
Die Zeit verlangsamte sich, bis sie in diesem neuen Zustand der Unbeweglichkeit und der Funktionsstörung kaum mehr zu spüren war.
Mit seinem letzten bewussten Gedanken stellte Antrax fest, dass er sich nicht mehr erinnern konnte, wer er eigentlich war.
Kapitel 29
Die Welt um Walker versank im Dunkeln, als er gegen die Wand geschleudert wurde, doch kam er fast sofort wieder zu Bewusstsein. Reglos lag er in den Trümmern und starrte benommen in den verräucherten Dunst, der ihn einhüllte. Er war verletzt, so viel begriff er, doch nicht, wie schlimm. Seinen Körper fühlte er nicht mehr, und bei der Flüssigkeit, die er an seiner Hand spürte, konnte es sich nur um eines handeln. Irgendwo in der Nähe hörte er Ryer Ord Star schluchzen und seinen Namen rufen.
Ich bin hier, wollte er sagen, doch er brachte die Worte nicht heraus.
Funken sprühten wie flüssiges Feuer aus den abgerissenen Enden von Kabeln, und beschädigte Maschinen brummten und stotterten im Todeskampf. Beben erschütterten den Komplex, während Antrax blind durch seine Leitungen raste, um nach Hilfe zu suchen, die er nicht mehr fand. Walker wandte den Kopf leicht nach rechts und sah die zerstörten Zylinder, welche die Energieversorgung dargestellt hatten, ihre Metallhäute, aus denen Dampf und Qualm entwich, die Feuerstrahlen, die wie Regenbögen nach einem Sturm verblassten.
Dann brach der Schmerz über ihn herein, plötzlich und gewaltig durchfuhr er ihn wie eine Flutwelle, die durch einen gebrochenen Damm schießt. Der Druide keuchte und setzte das bisschen Magie, das er noch aufbringen konnte, dagegen ein, verschloss den Schmerz tief in sich und erhielt dadurch Zeit und Gelegenheit, um einen klaren Gedanken zu fassen. Doch Zeit stand ihm nur noch wenig zur Verfügung. So viel war ihm klar. Nicht aus den Visionen hatte er erfahren, dass der Tod in diesem Moment und an diesem, Ort zu ihm kommen würde. Trotzdem hatte er es irgendwie geahnt.
Durch das Dämmerlicht bewegte sich eine Gestalt auf ihn zu, und Ahren Elessedil tauchte vor ihm auf. »Hier ist er!«, rief er über die Schulter, dann kniete er sich vor Walker. Sein Gesicht war aschfahl, sein schlanker Körper mit Brand- und Schnittwunden übersät und dazu blutüberströmt. »Schatten!«, sagte er leise.
Eine Sekunde später befand sich Ryer Ord Star an seiner Seite, klein und zart, als besitze sie kaum mehr Substanz als der Rauch, aus dem sie hervortrat. Sie sah ihn, schlug die Hände vor den Mund und erstickte einen Schrei. Walker bemerkte, wie sie auf seine Brust starrte, auf die Stelle, an der sich das Zentrum des Schmerzes befand. Er las ihr den Schock vom Gesicht ab.
Sofort war sie bei ihm, und er riss die Hand hoch, um sie zurückzuhalten. Zum ersten Mal sah er das Blut, das die Hand bedeckte. Zum ersten Mal verspürte er Furcht, und die Furcht verlieh ihm die Kraft zu sprechen.
»Bleib zurück«, befahl er ihr in scharfem Ton. »Rühr mich nicht an.«
Dennoch näherte sie sich ihm, aber Ahren hielt sie fest, als sie sich an ihm vorbeidrängen wollte, und zog sie zu Boden. Wut und Verzweiflung lösten sich in einem lauten Schrei aus ihr. Ahren
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