Shannara VIII
versorgten. Es bestanden Verbindungen von einem System zum anderen; das hatte er entdeckt, als er den Komplex zuvor in seiner außerkörperlichen Gestalt erkundet hatte. Der Trick bestand nun darin, rasch genug zu handeln, um sich hineinzudrängen, und den Angriff dann lange genug durchzuhalten, sodass Antrax außer Gefecht gesetzt wurde, ehe er zurückschlagen konnte.
Vor der Extraktionskammer wehrte Ahren Elessedil die Kriecher ab. Feuerstrahlen wurden ebenfalls auf ihn abgeschossen, allerdings sicherten die meisten weiterhin die Energiequelle - wie blutrote Striche stiegen sie in die verrauchten Höhen des Saals auf und bildeten ein leuchtendes Gefängnisgitter. Der Elfenprinz bewegte sich hierhin und dorthin, um alle Angriffe abzuwehren, die Elfenmagie loderte heftig auf. Dennoch konnte es nicht mehr lange dauern, bis er überwältigt werden würde.
Ryer Ord Star duckte sich neben ihm auf der Türschwelle, den flehenden, hilflosen Blick hatte sie Walker zugewandt. Walker sah sie ruhig und zuversichtlich an, wollte ihr Trost spenden und ihre Ängste besänftigen. Dabei hatte er keinen Erfolg. Vielleicht erkannte sie die Wahrheit. Vielleicht erblickte sie nun das, was sie am meisten fürchtete. Sie stieß einen Schrei aus, und dieser Laut ließ sich sogar über den Lärm hinweg vernehmen.
Im gleichen Moment drückte Walker eine Hand flach auf einen der Extraktionsanschlüsse und schickte sein Druidenfeuer hinein.
Antrax wurde kalt erwischt. Walkers Magie durchrauschte die Aufnahmeleitungen wie eine Flutwelle ein trockenes Flussbett. Der Schock war enorm, und der Rückschlag erschütterte auch Walker bis ins Mark. Er riss sich zusammen, um Druck und Schmerz zu ertragen, stieß die Magie erneut hinein, tief in die Leitungen, und spürte, wie sie sich von neuem aufbaute. Antrax errichtete Abwehrmaßnahmen, um Walker in Grenzen zu halten, aber er setzte dem Druiden zu wenig entgegen, und seine Bemühungen kamen zu spät. Walker hatte das Versorgungssystem bereits erreicht, brach von den Hauptleitungen in all die kleinen durch, in alle Verbindungen, die Antrax am Leben erhielten. Er spürte, wie die Adern schmolzen und sich auflösten.
Feuerstrahlen schossen in den Raum und verbrannten Walker wie glühendes Metall. Er unterdrückte einen Schrei und blockte den Gegenschlag ab, so gut es ging, ohne in seinem eigenen Angriff nachzulassen. Ryer schrie erneut, doch er durfte keinen Blick wagen, um nachzuschauen, was sie tat. Er konzentrierte sich mit jeder Faser seines Körpers darauf, den Angriff fortzusetzen. Antrax rauschte durch die Hauptleitungen, flickte, wo er nur konnte, schaltete ab, wo nichts mehr half. Die internen Systeme implodierten eines nach dem anderen. Walker jagte durch das zentrale Nervensystem, durch den Blutkreislauf bis ins Herz und in den Kopf. Alles, was er berührte, versengte er mit Druidenfeuer, wobei er das Gefühl hatte, selbst zu verbrennen. Daran konnte er nichts ändern. Er konnte auch nicht innehalten. Auch konnte er sich nicht mehr von dem zurückziehen, was hier passierte. Dabei begann inzwischen sein eigener Körper ebenfalls zusammenzubrechen.
Plötzlich spürte er, wie Antrax zuckte. Die Feuerstrahlen, die Walker durchbohrt hatten, gerieten außer Kontrolle. Kriecher liefen orientierungslos herum wie Papier, das vom Wind erfasst wird. Walker spürte Ryers Berührung. Die Seherin umklammerte ihn, schrie noch immer und versuchte, ihn von dem Anschluss fortzuzerren, an dem seine Hand festhing. Ahren Elessedil stand neben ihm, sein Gesicht war vor Entsetzen verzerrt. Walker blieb nur noch ein kurzer Augenblick, ihre Gegenwart zu registrieren, dann entlud sich der Rückschlag durch den Extraktionsanschluss in seine Hand und seinen Arm und seinen ganzen Körper und schleuderte ihn durch den Raum.
Der Angriff auf die internen Systeme erfolgte so plötzlich und so vehement, dass Antrax halb lahm gelegt war, ehe er darauf reagieren konnte. Er blockierte dem Eindringling den Weg, richtete seine eigene Energie gegen ihn und griff mit Lasern an. Währenddessen schaltete er beschädigte Bereiche ab und rief Reparatureinheiten herbei. Doch all seinen Anstrengungen zum Trotz brach das Feuer des Eindringlings durch, und für jede Sektion, die Antrax retten konnte, verlor er zwei andere. Durch die Hauptleitungen floss eine so zerstörerische Energie, dass Schaltkreise und Kabel durchbrannten. Antrax fühlte, wie Versorgungsleitungen nach und nach zusammenbrachen. Er konnte seine vielfältigen
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