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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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besser auch ein wenig Angst vor mir haben. Denn schließlich stehe ich im Augenblick leibhaftig hier vor Euch.«
     »Vielleicht. Aber die Dunkle Dame ist stets dann aufgetaucht, wenn man sie am wenigsten erwartet hat. Zeigt mir ihren Kopf, und ich werde mich glücklich schätzen, mit Euch ein neues Bündnis zu schließen.«
     Die verhüllte Gestalt lachte leise. »Gut gesprochen, Minister. Ihr reagiert auf eine unangenehme Forderung mit der Antwort eines Politikers. Nur denke ich, Ihr solltet Euch die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Seht mich an.«
     Er langte nach seiner Kapuze, zog sie zurück und enthüllte sein Gesicht. Es war das Gesicht der Ilse-Hexe, jung und zart und gefährlich. Sen Dunsidan zuckte unwillkürlich zusammen. Dann veränderte sich das Mädchengesicht, fast wie eine Fata Morgana, und verwandelte sich in Sen Dunsidans - harte Züge und Kanten, bohrende blaue Augen, silbernes, langes Haar und die Andeutung von einem Lächeln, das bereit war, alles zu versprechen.
     »Ihr und ich, wir haben viel gemeinsam, Minister.«
     Erneut verwandelte sich das Gesicht. Jetzt war er ein junger Mann, einer, den Sen Dunsidan jedoch nie zuvor gesehen hatte. Das Gesicht war schwer zu beschreiben, so weich, dass man es leicht vergaß, weil ihm interessante oder einprägsame Züge fehlten.
     »Ist das mein wirkliches Ich, Minister? Enthülle ich mich Euch nun?« Ein Moment der Stille. »Oder bin ich dies?«
     Das Gesicht flimmerte und veränderte sich zu einer monströsen Reptilienfratze mit flacher Schnauze und Schlitzaugen. Raue graue Schuppen überzogen die verwitterte Haut, und ein breiter, gezackter Mund enthüllte spitze Zähne. Stechende, hasserfüllte und giftige Augen glimmten mit grünem Feuer.
     Der Eindringling zog sich die Kapuze wieder über den Kopf, und sein Gesicht verschwand im Schatten. Sen Dunsidan saß reglos da. Er hat sehr wohl begriffen, was man ihm mit dieser Vorführung verdeutlichen wollte. Dieser Mann war im Besitz einer äußerst mächtigen Magie. Zumindest konnte er die Gestalt wandeln, und vermutlich war er zu viel mehr in der Lage. Er war ein Mann, der die Exzesse der Macht genauso genoss wie der Minister, und er würde seine Macht gnadenlos einsetzen, um seine Ziele zu erreichen.
     »Ich sagte schon, wir haben vieles gemeinsam, Minister«, flüsterte der Eindringling. »Unser äußeres Erscheinungsbild hat keine Ähnlichkeit mit dem, was wir in Wirklichkeit sind. Ich kenne Euch. Ich kenne Euch so gut wie mich selbst. Ihr würdet alles tun, um in der Hierarchie der Föderation einen Sprung nach oben zu machen. Ihr ergötzt Euch an Freuden, die anderen Menschen versagt sind. Ihr trachtet nach dem, was Ihr nicht haben könnt, und schmiedet Pläne, wie Ihr es erlangen könntet. Ihr lächelt und täuscht Freundschaft vor, doch eigentlich seid Ihr eine Schlange, vor der sich Eure Feinde hüten sollten.«
     Sen Dunsidan lächelte wie ein Politiker. Was wollte dieses Wesen von ihm?
     »Ich erzähle Euch das alles nicht, um Euch zu verärgern, Minister, sondern um sicherzugehen, dass Ihr meine Absichten nicht missversteht. Ich bin hier, um Euch zu helfen, und im Gegenzug erwarte ich von Euch ebenfalls Hilfe und Unterstützung. Mir ist daran gelegen, die Hexe auf ihrer Reise zu verfolgen. Um dabei zu sein, wenn sie gegen den Druiden antritt, denn dazu wird es sicherlich am Ende kommen. Mich verlangt es danach, sie in jenem Moment zu erwischen, wenn sie die Magie erlangt, die sie sucht. Denn ich bin entschlossen, ihr dieselbe abzunehmen und die untreue Person anschließend umzubringen. Um diesen Wunsch jedoch in die Tat umzusetzen, brauche ich eine Flotte von Luftschiffen und außerdem die entsprechenden Besatzungen.«
     Sen Dunsidan starrte ihn ungläubig an. »Was Ihr verlangt, ist unmöglich.«
     »Unmöglich ist überhaupt nichts, Minister.« Die schwarze Robe raschelte, als der Eindringling den Raum durchquerte. »Ist das, um was ich Euch ersuche, vielleicht unmöglicher als das, wonach Ihr strebt?«
     Der Verteidigungsminister zögerte. »Was sollte das sein?«
     »Premierminister zu werden. Die Herrschaft über den Koalitionsrat für jetzt und alle Zeiten zu erlangen. Die Föderation zu beherrschen und damit gleichzeitig die Vier Länder.«
     Verschiedene Gedanken gingen Sen Dunsidan in rascher Folge durch den Kopf, doch am Ende blieb nur einer übrig. Der Eindringling hatte Recht. Sen Dunsidan würde alles tun, um Premierminister zu werden und den

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