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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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erwarte.«
     Sen Dunsidan schüttelte skeptisch den Kopf. »Solche Schiffe sind nicht leicht zu bekommen. Alle, die wir haben, sind auf der Prekkendorranischen Anhöhe. Wenn ich, nun sagen wir, ein Dutzend -«
     »Zwei Dutzend kämen meinen Vorstellungen schon näher«, unterbrach ihn sein Gegenüber sanft.
      Zwei Dutzend? Der Verteidigungsminister atmete tief durch. »Also zwei Dutzend. Aber man würde es bemerken, wenn plötzlich so viele Schiffe von der Front abgezogen werden. Wie soll ich das erklären?«
     »Ihr werdet Premierminister. Ihr braucht nichts zu erklären.« In seiner rauen Stimme schwang ein Hauch von Ungeduld mit. »Nehmt sie von den Fahrenden, wenn Ihr selbst nicht genug habt.«
     Dunsidan genehmigte sich rasch einen Schluck Bier, obwohl er eigentlich schon zu viel getrunken hatte. »Die Fahrenden sind in diesem Konflikt neutral. Söldner, aber neutral. Falls ich ihre Schiffe beschlagnahme, werden sie sich weigern, weitere für mich zu bauen.«
     »Ich habe nichts von Beschlagnahme gesagt. Stehlt sie und schiebt die Schuld daran einfach jemand anders in die Schuhe.«
     »Und die Besatzungen? Was für Männer braucht Ihr? Muss ich die ebenfalls stehlen?«
     »Holt sie aus dem Kerker. Männer, die bereits mit Luftschiffen geflogen sind und auf ihnen gekämpft haben. Elfen, Grenzlandbewohner, Fahrende, wen auch immer. Gebt mir genug, damit ich meine Mannschaften aufstellen kann. Aber erwartet sie hinterher nicht von mir zurück. Nachdem ich sie benutzt habe, gedenke ich mich ihrer zu entledigen. Sie werden nicht mehr zu gebrauchen sein.«
     Die Haare standen Sen Dunsidan zu Berge. Zweihundert Mann, die weggeworfen werden sollten wie alte Schuhe. Abgelaufen, ruiniert und nicht mehr zu tragen. Was bedeutete das? Plötzlich drängte es ihn, aus dem Zimmer zu fliehen, fortzurennen und nicht eher anzuhalten, bis er vergessen hatte, wo er herkam.
     »Ich brauche Zeit, um das alles zu arrangieren, eine Woche ungefähr.« Er versuchte, seine Stimme ruhig klingen zu lassen. »Zwei Dutzend Schiffe, die verschwinden, da wird es Gerede geben. Die Männer aus dem Kerker wird man vermissen. Ich muss darüber nachdenken, wie ich die Sache bewerkstelligen kann. Sind wirklich so viele notwendig, um Eure Verfolgung durchzuführen?«
     Der Morgawr wurde still. »Ihr scheint nicht in der Lage zu sein, irgendetwas zu tun, worum ich Euch bitte, ohne es in Frage zu stellen. Warum? Habe ich Euch gefragt, wie ich die Männer beseitigen soll, die Euch im Wege standen, als Ihr Premierminister werden wolltet?«
     In diesem Moment wurde Sen Dunsidan bewusst, dass er zu weit gegangen war. »Nein, nein, natürlich nicht. Ich habe nur gedacht, ich -«
     »Gebt mir die Männer heute Nacht«, unterbrach ihn der andere.
     »Aber ich brauche Zeit.«
     »Ihr habt sie in Euren Gefängnissen hier in der Stadt. Arrangiert einfach sofort ihre Freilassung.«
     »Es gibt gewisse Vorschriften, was die Freilassung von Gefängnishäftlingen angeht.«
     »Setzt Euch darüber hinweg.«
     Sen Dunsidan fühlte sich, als stünde er im Treibsand und versinke unaufhaltsam. Aber er sah keinen Ausweg, keine Rettung.
     »Gebt mir die Mannschaften heute Nacht, Minister«, zischte sein Gegenüber. »Und zwar persönlich. Als Zeichen, dass mein Vertrauensvorschuss in Euch gerechtfertigt war. Zeigt mir, dass Ihr in unsere neue Partnerschaft mehr einbringt als nur leere Worte.«
     »Aber ich -«
     Der andere Mann trat rasch aus dem Schatten und packte den Minister am Hemd. »Ich denke, Ihr braucht eine kleine Demonstration. Ein Beispiel dafür, was demjenigen zustößt, der mich in Frage stellt.« Die Finger, die sich im Stoff festgekrallt hatten, zogen Sen Dunsidan mit eiserner Kraft auf die Zehenspitzen hoch. »Ihr zittert ja, Minister. Habe ich jetzt endlich Eure volle Aufmerksamkeit?«
     Sen Dunsidan nickte wortlos, weil er zu verängstigt war, um auch nur ein Wort zu sagen.
     »Gut. Jetzt kommt mit mir.«
     Nachdem der andere ihn losgelassen hatte, holte Sen Dunsidan tief Luft und trat zurück. »Wohin?«
     Der Morgawr ging an ihm vorbei, öffnete die Tür des Schlafzimmers und schaute ihn aus dem Schatten seiner Kapuze an. »Zum Kerker selbstverständlich, Minister, um meine Männer zu holen.«

Kapitel 31
    Gemeinsam gingen der Morgawr und Sen Dunsidan durch die Korridore des Ministerhauses, traten durch das Tor in den Hof und in die Nacht hinaus. Niemand, weder Wachen noch Diener, sprach mit ihnen, wenn sie vorübergingen. Ja,

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