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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Koalitionsrat zu kontrollieren. Selbst die Ilse-Hexe hatte seinen Ehrgeiz gekannt, obwohl sie nie in dieser Weise darüber gesprochen hatte, in einer Weise, die es plötzlich möglich erscheinen ließ, das Ziel tatsächlich zu erreichen.
     »Ich glaube, beides ist unmöglich«, antwortete er dem anderen vorsichtig.
     »Ihr habt nicht verstanden, was ich Euch gerade erklärt habe«, fuhr der Eindringling fort. »Ich sage Euch, dass ich ein besserer Verbündeter sein werde als die kleine Hexe. Wer steht zwischen Euch und Eurem Ziel? Der Premierminister, der gesund und munter ist? Er wird noch lange Jahre sein Amt ausüben, ehe er abtritt. Sein designierter Nachfolger, der Finanzminister Jaren Arken? Er ist jünger als Ihr und ebenso mächtig und skrupellos. Er hat es darauf abgesehen, Verteidigungsminister zu werden, nicht wahr? Arken strebt Eure Position im Rat an.«
     Kalte Wut erfasste Sen Dunsidan bei diesen Worten. Natürlich stimmte es - alles. Arken war sein ärgster Rivale, schlüpfrig wie eine Schlange, kaltherzig wie ein Reptil. Er wünschte sich den Tod des Mannes, hatte jedoch noch keine Möglichkeit gefunden, wie er das bewerkstelligen sollte. Die Ilse-Hexe hatte er um Hilfe gebeten, doch bei allem, was sie für ihn getan hatte, weigerte sie sich stets, diesen Kerl für ihn umzubringen.
     »Was bietet Ihr mir also an, Morgawr?«, fragte er offen heraus, da er des Spiels müde war.
     »Nur dies. Morgen Nacht wird es die Männer, die Euch im Weg stehen, nicht mehr geben. Auf Euch wird kein Verdacht fallen, niemand wird Euch Schuld zuweisen. Die Position, die Ihr anstrebt, werdet Ihr einnehmen können. Niemand stellt sich Euch in den Weg. Niemand wird Euren Anspruch auf die Führung in Zweifel ziehen. So viel kann ich für Euch tun. Im Gegenzug müsst Ihr tun, worum ich Euch bitte - gebt mir die Schiffe und Männer. Ein Verteidigungsminister kann so etwas bewerkstelligen, vor allem, wenn er der nächste Premierminister werden soll.«
     Der Eindringling flüsterte drängend: »Akzeptiert die Partnerschaft, die ich Euch anbiete, denn wir könnten nicht nur jetzt zusammenarbeiten, sondern auch später erneut, wenn es notwendig werden sollte.«
     Sen Dunsidan dachte eine Weile lang darüber nach, was man eigentlich von ihm verlangte. Er wollte unbedingt Premierminister werden. Um diese Position zu erreichen, würde er alles tun. Dennoch misstraute er diesem Wesen, diesem Morgawr, der ohne Frage nicht rein menschlicher Abstammung war und über eine Magie verfügte, die sein Opfer in Versuchung führen konnte, ehe es noch recht begriffen hatte, was vor sich ging. Überzeugt war er noch immer nicht, dass es ratsam wäre, das Angebot anzunehmen. Er fürchtete sich vor der Ilse-Hexe; das allerdings durfte er nur vor sich selbst zugeben und vor niemandem sonst. Wenn er sie hinterging und sie dies herausfand, war er ein toter Mann; sie würde ihn so lange hetzen, bis sie ihn zur Strecke gebracht hätte. Auf der anderen Seite wollte dieser Morgawr sie vernichten, wie er gesagt hatte, und dann tat Sen Dunsidan gut daran, seine Zweifel in den Wind zu schlagen.
     Der Spatz in der Hand, so hieß es in dem Sprichwort, war besser als die Taube auf dem Dach. Wenn es einen Weg gab, Premierminister des Koalitionsrates zu werden, so war er jedes Risiko wert.
     »Was für Luftschiffe braucht Ihr?«, fragte er ruhig. »Und wie viele?«
     »Sind wir uns also einig, was unsere Partnerschaft angeht, Minister? Ja oder nein? Keine Ausflüchte. Und keine Bedingungen. Ja oder nein.«
     Sen Dunsidan war sich noch immer nicht sicher, aber er konnte die Chance, sein Ziel zu erreichen, nicht einfach verstreichen lassen. Dennoch sprach er das Wort, mit dem er sein Schicksal besiegelte, als atme er Feuer. »Ja.«
     Der Morgawr bewegte sich wie flüssige Nacht und durchquerte so das Schlafzimmer, ohne die Schatten zu verlassen. »Also gut. Ich werde morgen nach Sonnenuntergang wieder bei Euch sein und Euch wissen lassen, wie Ihr Eure Seite der Vereinbarung erfüllen könnt.«
     Damit war er zur Tür hinaus verschwunden.
     
    In dieser Nacht schlief Sen Dunsidan schlecht. Üble Träume plagten ihn, und er lag lange wach, weil er ständig darüber nachdachte, dass er sich zu einem Preis verkauft hatte, der noch nicht festgelegt war und der sich möglicherweise als zu hoch erweisen würde. Dennoch stellte er sich gleichzeitig vor, welche Aussichten mit diesem Geschäft verbunden waren, und das erfüllte ihn mit großer Aufregung. Gewiss

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