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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Schutthaufen. Obwohl die flammenlosen Lampen den Gang mit bleichem Schein beleuchteten, konnten sie die tiefen Schatten kaum durchdringen.
     Eine riesige höhlenartige Kammer öffnete sich am Ende des Korridors. Sie gingen auf zwei enorme zylindrische Behälter zu, deren metallene Haut wie überreife Früchte geplatzt war. Dampf zischte aus den Wunden wie Blut, das aus einem Körper spritzt. An den Enden durchtrennter Kabel blitzte und funkte es. Streben und Träger brachen ächzend aus ihren Verankerungen.
     »Dort«, sagte Bek leise und wollte seinen Begleiter am Mantel fortziehen. »Dort ist sie.«
     Sie bemerkten weder eine Bewegung noch ein Geräusch und sahen auch kein Indiz dafür, dass in dieser Zerstörung irgendetwas lebte. Truls Rohk erstarrte und lauschte. Dann ging er weiter, diesmal vorneweg, da er Bek die Führung nicht mehr zutraute. Diese Situation konnte allzu leicht tödlich enden. Der Junge folgte wortlos, wusste, dass er nicht mehr die Kontrolle über die Situation hatte und damit die Hoffnung auf einen Ausgang dieser Geschichte, wie er es sich wünschte, aufgeben musste.
     Plötzlich zerriss ein Zischen die Stille, unterbrochen von Knacken und Knirschen. Die Geräusche erinnerten Bek an Tiere, die sich über die Knochen eines Kadavers hermachen.
     Als sie die Öffnung erreichten, huschte Truls Rohk sofort in den Schatten einer der Wände und gab Bek ein Zeichen, er solle zurückbleiben. Bek wollte jedoch nicht den Sichtkontakt zu Truls verlieren und trat nur einen Schritt zurück. Er drückte sich an die glatte Wand und lauschte, ob er außer diesem mechanischen Lärm etwas hören konnte.
     Dann verwandelte sich der Gestaltwandler in einen Schattenflecken und verschwand einfach. Bek wusste, er wollte Grianne zuerst erreichen. Bek rannte ihm hinterher, denn nun fürchtete er, die letzte Chance zu verlieren, seiner Schwester das Leben zu retten. Er kletterte über den Schutthaufen am Eingang der Kammer und blieb abrupt stehen.
     Die Kammer lag in Trümmern, überall sah Bek Haufen aus Metallschrott und Glassplittern, zerschmetterte Kriecher und zerstörte Maschinen. Grianne kniete in der Mitte neben dem am Boden liegenden Walker, und ihr bleiches Gesicht wurde von einem langsamen Flackern erhellt, das von den Enden zertrennter Kabel herrührte, die heftig Funken sprühten. Sie hatte die Augen geöffnet und starrte zur Decke, doch ihr Blick ging ins Leere. Ihre Finger waren fest um das Heft des Schwertes von Shannara geschlossen, dessen Klinge nach unten gerichtet auf den glatten Metallfußboden zeigte.
     An ihren Händen, an dem Heft und an der Klinge war Blut. An ihrer Kleidung und überall an Walker war ebenfalls Blut. Und auch auf dem Boden, wo es sich in einer roten Lache gesammelt hatte und sich in dünnen Rinnsalen durch die Trümmer wand.
     Bek betrachtete die Szene voller Schrecken. Gegen den Gedanken, der ihn ihm aufstieg, konnte er sich nicht wehren. Walker war tot, und Grianne hatte ihn umgebracht.
     Seitlich von ihm blitzte eine scharfe Klinge auf, und aus der Düsternis schob sich still eine noch dunklere Gestalt vor.
     Offensichtlich war Truls Rohk zu der gleichen Überzeugung gekommen.

Kapitel 34
    Wie verängstigte Kinder hielten sich Ahren Elessedil und Ryer Ord Star im Arm, während sie durch die staubbedeckten Gänge von Castledown zu den Ruinen der Stadt nach oben wanderten. Die Seherin schluchzte hemmungslos, sie drückte dem Elfenprinzen den Kopf an die Schulter und umklammerte ihn fest, als befürchte sie, ihn zu verlieren. Dass sie Walker zurücklassen mussten, hatte ihr den Rest gegeben, und sie schien Ahren, der tröstend auf sie einflüsterte und versuchte, sie wieder zu sich zu bringen, überhaupt nicht zu hören. Es war, als hätte sie, indem sie den Druiden verließ, einen Teil von sich selbst eingebüßt. Nur weil sie zusammenzuckte, wenn sich gelegentlich Trümmerbrocken von den Wänden oder der Decke lösten oder in dunklen Winkeln etwas explodierte, wusste Ahren, dass sie noch bei Sinnen war.
     »Alles wird gut, Ryer«, wiederholte Ahren ein weiteres Mal, obwohl diese Worte offensichtlich keine Wirkung auf sie hatten.
     Nach den Ereignissen der letzten Stunden schwirrten ihm wirre Gedanken durch den Kopf. Die Wirkung der Elfensteinmagie hatte nachgelassen, und jetzt empfand er Ruhe und Frieden anstelle des Feuers und des glühenden Zorns. Die Steine hatte er sicher in einer Tasche seines Gewandes verstaut, falls er sie erneut brauchte. Zum Teil sehnte

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