Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Augenblick lang lauschte der Große Rote seinen Anweisungen und schüttelte den Kopf. Er vermisste Hawk, der stets einen Schritt voraus gewesen war und immer schon gewusst hatte, was zu tun war. Schwarzbart erledigte seine Aufgabe dennoch zufrieden stellend, wenn er auch ein mürrischer Kerl war. Solange man ihm die Richtung wies, gab es an seiner Arbeit nichts auszusetzen.
     Redden Alt Mer wandte seine Aufmerksamkeit seiner Schwester zu. Er beugte sich zu ihr hinunter und rüttelte sie sanft an der Schulter. Sie stöhnte und wandte den Kopf ab, dann schlief sie weiter. Er schüttelte sie erneut, ein wenig heftiger jetzt. »Rue, aufwachen.«
     Sie schlug die Augen auf und starrte ihn an. Einen Augenblick lang sagte sie nichts. Dann seufzte sie müde. »Das habe ich doch schon mal erlebt - ich erwache aus der Ohnmacht und schaue direkt in dein Gesicht. Wie im Traum. Leben wir noch?«
     Er nickte. »Ja, nur eine von uns hat ein bisschen mehr abbekommen als die anderen.«
     Sie blickte an sich herunter, betrachtete die Verbände um ihren Leib und an ihrem Bein, wo die Kleidung aufgeschlitzt war, und sah die Schiene an ihrem Arm. »Wie viel mehr?«
     »In der nächsten Zeit wirst du jedenfalls nicht losfliegen, um andere Luftschiffe zu kapern. Du hast dir den Arm und mehrere Rippen gebrochen. Die Messerwunden an Oberschenkel und Seite sind wieder aufgerissen. Außerdem hast du dich sehr hübsch gestoßen, und das alles ohne Zutun eines einzigen Mwellrets.«
     Sie kicherte und schnitt dann eine Grimasse. »Bring mich nicht zum Lachen. Das tut zu sehr weh.« Sie hob den Kopf, schaute sich um, so gut es ging, und lehnte sich wieder zurück. »Wir sind nicht in der Luft, also habe ich vermutlich den Absturz nicht geträumt. Ist das Schiff heil geblieben?«
     »Mehr oder weniger. Es gibt einige Schäden, doch die kann man reparieren. Unser Problem ist nur, wir können nicht abheben. Wir haben alle Reservediapsonkristalle durch einen Riss im Rumpf verloren. Ich werde mit einer Suchmannschaft ins Tal gehen und sie finden müssen, ehe wir hier weg können.« Er zuckte mit den Achseln. »Dank deiner Glückssterne ist die Sache glimpflich ausgegangen.«
     »Ich muss schon dankbar sein, dass ich lebe. Das gilt auch für alle anderen.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Hast du irgendetwas zu trinken hier, das nicht aus einem Bach stammt?«
     Er nahm einen Schlauch mit Bier, hielt ihn ihr an den Mund, und sie trank mit kräftigen Schlucken. »Bist du irgendwo verletzt, wo ich es nicht sehen kann?«, fragte er, nachdem sie genug getrunken hatte. »Ein bisschen Ehrlichkeit würde übrigens nicht schaden.«
     Sie schüttelte den Kopf. »Nein, du hast dich schon um alles gekümmert.« Sie wischte sich die Lippen ab und seufzte tief. »Gut. Aber müde bin ich.«
     »Dann schlaf ein wenig.« Er richtete das zerrissene Stück Segel, das er zusammengelegt und ihr als Kissen unter den Kopf geschoben hatte, und zog den zerfetzten Mantel über ihre Arme und Beine. »Ich werde dich wecken, wenn irgendetwas passiert.«
     Ihre Augen schlossen sich, was er erwartet hatte, angesichts der Stärke des Schlafmittels, das er ihr ins Bier gemischt hatte. Er nahm ihr den Schlauch ab und verstaute ihn in einem Vorratsbehälter neben der Steuerung, wo Rue ihn nicht sehen konnte, wo er ihn jedoch schnell zur Hand hatte, falls er ihn erneut brauchte. Allerdings würde sie in den nächsten zwölf Stunden kaum aufwachen, wenn er die Dosis richtig abgemessen hatte. Er betrachtete seine kleine Schwester, die so zäh wie Leder war. Wenn er sie nicht betäubt hätte, wäre sie ohne Zweifel aufgestanden, um diese Zähigkeit unter Beweis zu stellen. Manchmal verwirrte sie ihn, weil sie sich ständig aufs Neue beweisen wollte, als ob sie das nicht längst ein Dutzend Mal getan hatte. Aber lieber so, dachte er, als wenn sie sich mit dem Erreichten zufrieden gäbe. Seine Schwester setzte Maßstäbe, und sie war stets darauf erpicht, sich selbst zu übertreffen. Er wünschte, er hätte mehr Leute wie sie, doch hätte er niemanden gefunden, gleichgültig, wie intensiv er suchen mochte. Die Kleine Rote war einmalig.
     Er gähnte und dachte, ein kleines Nickerchen würde auch er jetzt nicht ablehnen, dann ging er hinüber zur Reling und schaute zu Spanner Frew und den anderen hinunter, die die Rollen unter die Pontons setzten. Der Flaschenzug war bereits an einer alten Eiche in fünfzig Metern Entfernung befestigt, die Seilenden waren durch die

Weitere Kostenlose Bücher