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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sie nun brauchte. Sie war so dankbar, ihn zu sehen, selbst in dieser neuen Gestalt, an diesem neuen Ort, dass sie alles getan hätte, was er von ihr verlangte.
     Die leise, vertraute Stimme flüsterte ihr zu:
     - Sie wird zurückkehren, sobald sie einen Weg gefunden hat, sich selbst zu vergeben. Sie kommt zurück, wenn sie wiedergeboren wird -
     Die Seherin wusste nicht, was das bedeuten sollte. Wie konnte sich die Ilse-Hexe die Untaten verzeihen, die sie begangen hatte? Wie konnte jemand, der ein solches Leben wie sie geführt hatte, zur Normalität zurückfinden?
     Abermals sprach Walker zu ihr.
     - Du musst den Morgawr täuschen. Verzögere seine Suche. Führe ihn in die Irre. Er ist der Einzige, der die Fähigkeit oder die Magie besitzt, sie zu entdecken. Somit stellt nur er eine Bedrohung für sie dar. Wenn er sie erwischen würde, wäre alles verloren -
     Sie spürte, wie ihr bei diesen Worten kalt wurde. Was meinte er damit? Alles? Die ganze Welt und jene, die darauf lebten? Konnte das möglich sein? Hatte der Morgawr Macht genug, um solche Dinge zu bewerkstelligen? Warum war Grianne Ohmsfords Leben so wichtig für die Zukunft? Was vermochte diese junge Frau zu tun, falls es ihr überhaupt gelang, Wahnsinn und Verzweiflung zu entfliehen?
     - Wirst du es versuchen -
      Ich werde es versuchen. Aber ich muss auch Ahren helfen.
     Einen Augenblick lang hatte sie das Gefühl, er berühre sie mit seinem richtigen Körper. Sie sah seine Hand, die nach ihrer Schulter griff. Sie spürte seine Finger, warm und stark und lebendig. Leise stöhnte sie auf, überrascht.
      Ach, Walker!
     - Beachte den Elfenprinz nicht weiter. Tu, was dir aufgetragen wurde. Sprich nicht mit ihm. Sieh ihn nicht an. Gehe nicht in seine Nähe. Erhalte deine Tarnung aufrecht, sonst wird alles, wofür ich gearbeitet habe, verloren sein -
     Sie nickte und seufzte, hing der Berührung seiner Hände, seines Fleisches nach. Was er von ihr erwartete, wusste sie. Das musste sie allein vollbringen und so gut sie nur konnte. Erneut dachte sie über seine Wortwahl nach. Erhalte deine Tarnung aufrecht, sonst wird alles, wofür ich gearbeitet habe, verloren sein. Was meinte er damit? Wofür hatte er gearbeitet, das bedroht sein konnte? Warum war es ihm so wichtig, dass sie den Morgawr täuschte? Aus welchem Grund wollte er Grianne Ohmsford unbedingt die Flucht ermöglichen?
     Dann begriff sie. Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz, und plötzlich war ihr unverständlich, wieso sie diese Tatsachen, die doch auf der Hand lagen, zuvor so lange übersehen hatte. Natürlich, dachte sie. Wie könnte es anders sein? Angesichts der Enormität dieser Enthüllung verlor sie die Balance, und einen Augenblick lang ließ sie in ihrer Konzentration nach und schlug die Augen auf. Die grelle Mittagssonne blendete sie, und sofort kniff sie die Augen wieder zu.
     Zu viel Licht. Zu viel Wahrheit.
     Seine Stimme drängte sich durch Verwirrung und Aufregung.
     - Tu, worum ich dich bitte. Ein letztes Mal -
      Bestimmt. Ich verspreche es dir. Ich werde einen Weg finden.
     Dann war er verschwunden, und sie stand allein in der Dunkelheit ihres Geistes, während seine Worte leise in ihrem Kopf nachhallten und seine Gegenwart noch ihr Herz erwärmte.
     Als sie zu sich kam, aus ihrer Trance erwachte und sich von ihrer Vision befreite, als sie die Augen erneut aufschlug und sie des Lichtes wegen mit der Hand beschattete, hörte sie die Schreie der Föderationssoldaten von der Schwarzen Moclips, deren Seelen der Morgawr gierig verschlang.

Kapitel 43
    Bek Ohmsford, Truls Rohk und die katatonische Grianne Ohmsford entkamen den Ruinen von Castledown knapp vor den Mwellrets und ihren Caulls, die nach ihnen suchten, und flohen eilig in den Wald. Ihre Verfolger waren ihnen dicht auf den Fersen, und durch die Bäume hörten sie den Lärm, den die Häscher verursachten, als sie wie Treiber ausschwärmten, um die Gejagten aufzuscheuchen. Ihre Nähe erfüllte Bek mit einem Gefühl der Hilflosigkeit, das selbst die Gegenwart des Gestaltwandlers nicht völlig vergessen machen konnte. So bekam er nun eine Ahnung davon, wie sich ein Tier fühlen musste, das von Menschen und Hunden aus purer Lust gehetzt wird, obwohl es in diesem Fall nicht um Lust ging. Nur weil sie ständig in Bewegung blieben, gelang es ihm, seine Panik unter Kontrolle zu halten.
     Sie wären nicht sehr weit gekommen, wenn es Truls nicht auf sich genommen hätte, Grianne zu tragen. Beks Schwester, die in ihrem

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