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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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leider nicht bieten. Ihm fiel niemand ein, der das konnte.
     Kian hatte Brot und Käse gegessen, trank einen Schluck Wasser aus seinem Schlauch und erhob sich. Er war mit Staub bedeckt, seine Kleidung zerrissen und mit Blut befleckt. In dieser Hinsicht stellte er ein Spiegelbild von Quentin dar. Die beiden Flüchtlinge brauchten ein Bad und vor allem ausgiebigen Schlaf, wahrscheinlich würden sie jedoch in absehbarer Zeit weder das eine noch das andere bekommen.
     »Wir sollten lieber weiterziehen«, meinte Kian.
     Also gingen sie zu den wartenden Rindge. Mit Gesten und den wenigen Rindge-Worten, die sie aufgeschnappt hatten, bewegten sie den Stamm zum Aufbruch und trabten weiter. Die Rindge waren ebenfalls entmutigt, nicht so sehr wegen ihrer Erschöpfung, sondern weil nichts von dem, was die Männer versucht hatten, eine Wirkung gezeigt hatte. Dennoch marschierten sie weiter, ohne sich zu beschweren, die Jungen und die Alten, die Frauen und die Kinder, und alle halfen einander, wenn notwendig, waren sie doch der Heimat enteignet worden, in der sie seit Jahrhunderten gewohnt hatten, und von Mächten vertrieben, gegen die niemand ein Mittel wusste. Sie legten eine Entschlossenheit an den Tag, die Quentin überraschte und ermutigte, ja, die ihn sogar stärkte.
     Allerdings nicht sehr viel.
     Nachdem sie ungefähr eine Stunde unterwegs waren, tauchte die Nachhut der Rindge auf. Ihre Gesten waren unverkennbar. Die Mwellrets und die Spürtiere hatten sie eingeholt.
     Im gleichen Moment erschienen Panax und Obat aus der anderen Richtung. Der Zwerg eilte aufgeregt auf Kian und den Hochländer zu.
     »Ich glaube, wir haben etwas entdeckt, das uns helfen wird«, sagte er mit leuchtenden Augen und schaute von einem zum anderen. Dabei rieb er sich kräftig den dichten Bart. »Vor uns teilt sich der Pass. Die eine Abzweigung führt zu einer tausend Fuß tiefen Steilwand, die man nicht umgehen kann. Die andere führt zu einem schmalen Felsgesims, auf dem vielleicht zwei Mann nebeneinander Platz haben, mehr nicht. Dieser zweite Weg windet sich um den Berg und dann hinauf zu einem Pass, über den man die andere Seite erreicht. Jetzt kommt aber das Wichtigste. Man kann den zweiten Weg erreichen, indem man den Berg hinaufklettert. Und so kommt man zu einer Stelle, die perfekt geeignet ist, eine Lawine auszulösen, die den ganzen Pass und alles darauf zuschütten wird. Wenn wir die Rindge hindurchführen könnten, ehe die Rets sie eingeholt haben, könnten wir einen Felssturz auslösen, der diese Rets und ihre Untiere mit in den Abgrund reißt - oder ihnen zumindest den Weg versperrt.«
     »Wie weit ist es bis zu dieser Stelle?«, fragte Kian sofort.
     »Eine Stunde, vielleicht zwei.«
     Der Elfenjäger schüttelte den Kopf. »So viel Zeit haben wir nicht.«
     »Doch, haben wir, wenn ich zurückbleibe«, erwiderte Quentin.
     Er sprach es aus, ehe er es sich recht überlegt hatte. Sein Vorschlag kam übereilt und war mit einem großen Risiko verbunden, dennoch wusste er, auch ohne ihn gründlich zu überdenken, dass es ihre einzige Chance war.
     Sie starrten ihn an. »Hochländer, was sagst du da?«, fragte Panax wütend. »Du kannst nicht -«
     »Panax, hör mir mal zu. Wir wollen ehrlich sein. Es ist nur die Magie, die sie anlockt. Nein, sag nicht, ich hätte keine Ahnung, wovon ich spreche - wir wissen beide, dass es stimmt. Wir alle wissen es. Sie wollen die Magie, genauso wie Antrax und die Kriecher. Wenn ich also zurückbleibe, kann ich sie für eine Weile ablenken, so dass ihr die Stelle passieren könnt, wo der Felssturz abgehen soll. Das bringt uns die notwendige Zeit ein.«
     »Und dir den Tod!«, knurrte ihn der Zwerg an.
     Quentin lächelte. Jetzt, da so viele Spürtiere hinter ihnen her waren, hatte er tatsächlich keine Chance, einen konzentrierten Angriff zu überstehen. Auch konnte er ihnen nicht davonlaufen, wie ihm sehr wohl klar war, und sie würden über ihn herfallen, Schwert hin oder her. Somit schlug er im Grunde vor, sein Leben für ihres zu opfern, ein Tausch, über den er gar nicht so genau nachdenken wollte, sonst würde er das Angebot vermutlich zurückziehen.
     »Ich bleibe bei dir«, bot Kian an und wagte es nicht, die Logik des Hochländers in Frage zu stellen, denn er wusste, dass das keinen Sinn hatte.
     »Nein, Kian. Einer genügt. Außerdem komme ich allein besser zurecht. Ich kann mich dann schneller bewegen. Du und Panax, ihr bringt die Rindge über den Pass. Das ist wichtiger.

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