Shannara VIII
des Wegendes auftauchte und zu ihm heraufkletterte. Weiter oben, wo sie in dem Fichtenwäldchen die Nacht verbracht hatten, warteten die restlichen Rindge von Obat auf Anweisungen, wie es weitergehen sollte - alle außer Obat und Panax selbst, die bereits losgezogen waren und den Weg über die Pässe des Aleuthra Arks erkundeten. Seit zwei Tagen flohen sie inzwischen schon vor den Mwellrets und ihren fährtenlesenden Untieren, und Quentin hatte gehofft, nicht auch noch einen dritten Tag auf der Flucht zu sein.
»Sie haben unsere Spur gefunden«, knurrte Kian. Falten zerfurchten sein dunkles, breites Gesicht, als er sich neben dem Hochländer niederließ und sich die Stirn abwischte. »Sie kommen.«
Er blickte Quentin nicht in die Augen. Momentan wollte niemand sehen, was sich in Quentins Augen widerspiegelte, nicht, seit sie ihn in den Ruinen von Castledown getroffen und gehört hatten, was mit Ard Patrinell geschehen war.
Quentin verstand das. Er hatte ebenfalls ein ungutes Gefühl, was ihn selbst betraf. Irgendwie war alles aus den Fugen geraten.
Also reichte er dem Elfenjäger, was von seinem Brot und seinem Käse übrig geblieben war und starrte niedergeschlagen zu Boden. Sie saßen auf einem zerklüfteten Hang, der aussah wie ein hockender Koden, und scharfe Felsen und der Koniferenbewuchs bildeten den borstigen Rücken. Nach achtundvierzigstündigem Rennen waren sie hier gelandet - nach vielen hektischen Stunden, in denen sie sich abgemüht hatten, ihre Verfolger abzuschütteln. Doch nichts hatte zum Erfolg geführt, und jetzt schließlich waren sie erneut aufgestöbert worden.
Von Anfang an, als Quentin, Panax, Kian, Obat und ein Dutzend Rindge zurückgeblieben waren, um die Verfolger aufzuhalten und vom Stamm abzulenken, war alles schief gegangen. In der Gruppe befanden sich ausschließlich erfahrene Jäger, die sich mit Fährten und in der Wildnis auskannten, und jeder hatte ein Dutzend Tricks auf Lager, um Verfolger abzuhängen. Sie hatten jeden Einzelnen versucht. Sie hatten mit den einfachsten begonnen und falsche Fährten gelegt, die einen Jagdhund stundenlang verwirrt hätten. Aber diese Bestien, die die Rets mitgebracht hatten, um sie aufzuspüren, waren Hunden weit überlegen, und in unglaublicher Geschwindigkeit hatten sie die falschen von den richtigen Fährten unterschieden. So waren sie Quentins Gruppe schon sehr bald dicht auf den Fersen gewesen. Als Nächstes benutzten die Rindge ein Pflanzenextrakt mit starkem Geruch, um diese Untiere abzuschrecken. Auch damit hatten sie keinen Erfolg. Kian und Panax führten sie durch Bäche und durch Flüsse, weil im Wasser keine Spuren blieben. Doch diese Ungeheuer fanden sie trotzdem.
Verzweifelt lockte Obat sie in eine schmale Schlucht und brannte den Wald dort nieder. Ein heftiger Wind blies den Rets die Hitze direkt ins Gesicht. Das Feuer sollte nicht nur die Verfolger aufhalten, sondern auch Spuren und Witterung vernichten. Das brachte ihnen immerhin einige Stunden ein, doch am Ende fanden Rets und ihre Untiere sie nichtsdestoweniger.
Schließlich legten sich Quentin und seine Gefährten, nachdem sie beinahe allen Mut verloren hatten, in den Hinterhalt, um die spurensuchenden Wesen zu töten oder wenigstens außer Gefecht zu setzen. Es gelang ihnen, die Rets zu überraschen, und einige fielen Pfeilen von Bögen und Blasrohren zum Opfer, ehe die Übrigen eine Chance bekamen, in Deckung zu gehen. Auch die Untiere wurden getroffen, doch richteten die Geschosse bei ihnen fast keinen Schaden an. Sie schüttelten die Pfeile ab wie Bienenstachel und stürzten sich mit verblüffender Rage auf die Angreifer. Einmal von der Kette gelassen, verwandelten sie sich in eine mörderische Meute. Quentin hatte über die Jahre hinweg an einigen Jagden teilgenommen, doch so etwas hatte er nie zuvor gesehen. Die Bestien, mindestens acht, hetzten durch das Unterholz und über die Felsen hinweg wie durchgedrehte Wölfe, stimmlose Ungeheuer, die vage Menschen ähnelten, nur hatten sie sich zu etwas Größerem und Entsetzlicherem entwickelt als die grauen Wölfe, die in den Schwarzen Eichen östlich von Leah jagten.
Da ihnen keine andere Wahl blieb, mussten Quentin und seine Gefährten die Stellung halten und kämpfen. Aber ehe sie sich noch versahen, waren drei der Rindge tot, und die Bestien hatten sich mit ihrem Blut besudelt. Sie alle wären wahrscheinlich zum Tode verurteilt gewesen, wenn sie nicht das Schwert von Leah gehabt hätten, das
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