Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
dein Gerede lustig? Der Hochländer kann sich entscheiden, wie er will, und das gilt in dieser Angelegenheit für alle.«
     Quentin Leah sah heute Morgen schon besser aus, weniger geisterhaft bleich und ausdruckslos als am gestrigen Tag, an dem er mit Bek und der Hexe angekommen war. Alt Mer fand den Gedanken unheimlich, die Ilse-Hexe in der Nähe zu haben, doch hatte er damit kaum solche Probleme wie seine Schwester. Die Kleine Rote hasste die Hexe regelrecht, und sie würde ihr Hawks Tod so bald nicht verzeihen. Vielleicht war es gut, dass Bek zurückgekehrt war. Die Befürchtung, auch ihn zu verlieren, hatte sie sehr beunruhigt, mehr als alles andere in letzter Zeit. Die Zuneigung, die sie für Bek hegte, konnte er nicht ganz nachvollziehen, dennoch begriff er rasch, um welche Art Gefühle es sich handelte.
     Er seufzte. Auf jeden Fall war die Gruppe jetzt größer als vor drei Tagen nach Ruckers und Tians Tod. Da hatten sie nur noch sechs Fahrende gezählt. Zuerst waren die Flugreiter aus den Wolken aufgetaucht, an einem stürmischen Tag, an dem nach zwölfstündigem Regen alle bis auf die Haut durchnässt waren. Dann hatte Po Keiles den Zwerg Panax entdeckt, dazu den Elfenjäger Kian und diese eigenartig rötlichen Menschen, die sich Rindge nannten. Die Rindge hatten zwei Tage gebraucht, bis sie hier eintrafen, und jetzt lagerten sie einige Meilen weiter östlich in einem flachen Waldstück hoch in den Bergen, wo sie sich vor Verfolgern versteckten und beobachteten, was hier unten vor sich ging.
     Ihr Anführer, ein Mann namens Obat, hatte ihnen erzählt, dass das Tal »der Crake« genannt wurde. Er wusste Bescheid über das Untier, das dort lebte. Selbst gesehen hatte Obat es nie, doch hatte er es anhand der Beschreibung des Großen Roten sofort erkannt. Dabei hatte ihn eine fürchterliche Aufregung befallen, und er hatte den Eindruck erweckt, am liebsten würde er gleich davonrennen. Die wilden Gesten und der Wortschwall, bei dem Panax mit dem Übersetzen kaum hinterherkam, bezeugten eindrücklich, wie groß Obats Angst war. Bestimmt würden weder Obat noch irgendein anderer Rindge sich in die Nähe des Ungeheuers wagen, das dort unten lebte. »Ein Graak«, erklärte Obat dem Zwerg wieder und wieder. Der Rest seiner Berichte handelte vom Wesen dieser Bestie und von seiner Unbezwingbarkeit. Es beherrschte Gebirgstäler wie den Crake, wo es sich von allem ernährte, das sich - ob aus Leichtsinn oder aus Unachtsamkeit - zu nah heranwagte.
     Die Kenntnis des Namens half wenig bei der Lösung des Problems, weil Obat keine Ahnung hatte, wie man den Graak überwinden konnte. Graaks wich man aus, man griff sie nicht an. Diese Informationen halfen Alt Mer kaum. Dafür überzeugten sie ihn jedoch von seiner eigenen Hilflosigkeit. Was er brauchte, war Magie von der Sorte, wie Walker sie besaß.
     Oder vielleicht auch Quentin Leah in Form seines Schwertes, einer Waffe, die sich schon im Einsatz gegen die Kriecher von Antrax als hilfreich erwiesen hatte.
     Aber er konnte doch den Hochländer nicht überreden, ihm beizustehen. Wenn schon, sollte er ihm lieber davon abraten. Nur müsste Redden dann wieder allein in den Crake hinabsteigen, und dazu, so glaubte er, würde er sich nicht zwingen können. Bestimmt war er ein tapferer Mann, doch war ihm der Mut abhanden gekommen, und allein schon, wenn er zum Regenwald hinunterschaute, machte sich in seinem Bauch ein flaues Gefühl breit. Diese Angst hatte er vor seinen Gefährten verbergen können, nichtsdestoweniger war sie vorhanden - übermächtig, unausweichlich und einschüchternd. Das wollte er niemandem gegenüber eingestehen, schon gar nicht gegenüber der Kleinen Roten. Natürlich würde sie Verständnis haben und versuchen, ihm zu helfen. Aber dann dachte er daran, welche Gefühle sich in ihren Augen zeigen würden. Er war ihr großer Bruder, auf den sie stets vertraut hatte, auf den sie immer stolz gewesen war. Er konnte es nicht ertragen, wenn sie herausfinden würde, dass er die Flucht ergriffen hatte, während seine Männer starben.
     Der Hochländer sah ihn an. »Also gut, ich komme mit.«
     Der Große Rote blies seinen Atem langsam in die Luft und setzte eine ausdruckslose Miene auf.
     »Ich komme mit«, fuhr Quentin fort, »dafür bleibt Bek hier. Seine Magie ist noch neu für ihn, und er hat kaum Erfahrungen damit. Ich möchte sein Leben nicht aufs Spiel setzen.«
     Nun, auch für den Hochländer war seine eigene Magie ziemlich neu, wenn man sich an

Weitere Kostenlose Bücher