Shannara VIII
war perfekt. Sie hielten Kurs auf Mephitic, wo die Flugreiter frisches Wasser und Wild auftreiben sollten, während die Jerle Shannara in der Sicherheit der Lüfte blieb. Alt Mer stand am Ruder und hatte zusammen mit Britt Rill an den Backbord- und Jethen Amenades an den Steuerbordsammlern die Mittagsschicht übernommen. Die anderen schliefen unter Deck, außer Rue Meridian, die nach Quentin und Grianne in der Kapitänskabine sah, und Ahren Elessedil, der in einer der Steuerbord-Kampfkanzeln Taue flocht.
Alt Mer hatte gerade den Kompass abgelesen, als sich der Mittschiffsammler an Backbord mit einem scharfen Knall losriss, woraufhin sich Redden instinktiv duckte. Der Sammler zischte an seinem Kopf vorbei und wickelte sich um den Hecksammler, der sich ebenfalls löste. Die Masten sanken unter dem Gewicht der Segel auf die Steuerbordreling zu, rissen Stagen durch und zerbrachen Querstangen und Spieren. Als Reaktion auf den Verlust der Balance und der Antriebskraft der Steuerbordröhren zog das Luftschiff hart nach links. Alt Mer rief Rill und Amenades eine Warnung zu. Beide liefen herbei, um die Sammler wieder zu befestigen, aber bevor ihnen das gelang, machte das Luftschiff einen Satz, legte sich schief, und Rill rutschte hilflos an der Reling entlang, während Amenades über Bord ging.
Sie befanden sich in tausend Fuß Höhe, und für Amenades bestand keine Überlebenschance. Doch hatte Alt Mer keine Zeit, lange darüber nachzusinnen. Stattdessen hatte er die Hände schon wieder an der Steuerung und schrie Rill zu, er solle sich irgendwo festhalten. Ohne sich zu vergewissern, ob der das auch wirklich tat, nahm er die Energie von den beiden vorderen Trennröhren und brachte das Schiff in einen steilen Sinkflug. Er hörte, wie schwere Gegenstände gegen die Schotten prallten und durch die Gänge rutschten, dazu einen Schwall wütender Flüche. Als sich das Luftschiff endlich wieder aufrichtete, öffnete er die vorderen Röhren an der Hinterseite, kehrte den Antrieb um und nutzte die Rückströmung des Windes, um die Nase der Jerle Shannara wieder hochzubringen.
Auf diese Weise hielt er das Schiff aufrecht und ließ es mitten im Ozean auf dem Wasser landen.
Britt Rill kam taumelnd auf die Füße, Ahren Elessedil stieg aus der Kampfkanzel, und die anderen versammelten sich an Deck um Alt Mer. Lautstark wimmelte er ihre Fragen und Rufe ab und schickte sie an die Arbeit bei den beschädigten Sammlern, gerissenen Stagen, gebrochenen Spieren und verdrehten Masten. Bei einer kurzen Begutachtung stellte sich heraus, dass der Schaden wesentlich schlimmer war, als Alt Mer zunächst gedacht hatte. Diesmal lag das Problem jedoch nicht so kompliziert wie bei den fehlenden Diapsonkristallen. Der hintere Mast war stark gesplittert und musste vollständig ersetzt werden. Dazu war es notwendig, an Land zu gehen, einen passenden Baum zu schlagen und aus dem Stamm einen neuen Mast zu sägen.
Die einzige bewaldete Insel in der Nähe war Mephitic.
Alt Mer war nicht sehr glücklich darüber, als er begriff, was das bedeutete, doch er sah keine andere Lösung. Er schickte die Flugreiter los, um die Leiche von Jethen Amenades zu bergen, dann rief er die anderen zusammen, um zu verkünden, was zu tun war. Niemand erwiderte etwas darauf. Es gab nicht viel zu erwidern. Die Umstände schrieben Maßnahmen vor, die alle gern vermieden hätten, nur ließ sich daran nichts ändern. Bestenfalls konnten sie weit entfernt von der Burg an Land gehen, in der Bek und Truls Rohk auf dieses bösartige Geisterwesen getroffen waren, und hoffen, dass sich seine Macht nicht über die Mauern seiner Festung ausdehnte.
Sie erledigten die Reparaturen, die sie sofort durchführen konnten, lösten die Sammler von den Hecktrennröhren und reduzierten damit die Energie um ein Drittel. Plötzlich waren sie nicht mehr das schnellste Luftschiff am Himmel, und wenn der Morgawr ihnen auf den Fersen war, würde er rasch aufholen. Die Flugreiter kehrten mit Amenades zurück, und gemeinsam bestatteten sie ihn im Meer und drückten seine Leiche unter Wasser, ehe sie wieder aufbrachen.
Mit Kurs auf Mephitic schleppten sie sich den Rest dieses Tages und an den zwei folgenden voran und warfen bei jeder Gelegenheit ängstliche Blicke zurück. Doch der Morgawr tauchte nicht auf, und ihre Reise ging bis zum Mittag des vierten Tages ohne Unterbrechung weiter, als am Horizont Land in Sicht kam. Es handelte sich um die Insel, die sie suchten, wie sie gleich an der
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