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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Zustand seit dem Aufbruch von Parkasia unverändert geblieben war. Unbeirrt starrte sie wie eine Statue ins Leere und reagierte nicht. Sie sprachen darüber, was sie für Quentin getan hatte und welche Auswirkungen das auf ihre eigene Heilung haben würde. Ahren war eine große Stütze, was Bek in Anbetracht des Kummers, den sie ihm - direkt oder indirekt - bereitet hatte, erstaunte. Aber Ahren war offensichtlich mit bedingungsloser Versöhnlichkeit und unendlichem Wohlwollen gesegnet, und er legte eine Reife an den Tag, die er bei ihrem Aufbruch von Arborlon vor vielen Monaten noch nicht besessen hatte. Das Gleiche galt jedoch auch für Bek.
     Quentin ging es immer besser. Er war häufig wach, wenn auch manchmal nur für kurze Zeit, doch war er schwach und durfte das Bett nicht verlassen. Es würde Wochen dauern, ehe er aufstehen konnte. An die Ereignisse im Crake oder an das heilende Wunschlied von Grianne konnte er sich so gut wie gar nicht erinnern. Doch Bek erzählte es ihm, saß jeden Tag bei ihm und sah gelegentlich das alte Lächeln und den alten Witz wieder aufblitzen. Bei jedem Besuch entdeckte er ermutigende Zeichen.
     Auch mit Grianne verbrachte Bek Zeit, er sprach mit ihr und sang für sie und probierte jede Möglichkeit aus, zu ihr vorzudringen, leider vergeblich. Sie hatte sich wieder verschlossen. Durch nichts konnte er eine Reaktion bei ihr hervorrufen. Es blieb ein Geheimnis, warum sie beim ersten Mal aus sich herausgekommen war, und es raubte Bek fast den Verstand, dass es nicht ein zweites Mal passierte. Er hatte keine Erklärung dafür, und das Unvermögen, dieses Rätsel zu lösen, war niederschmetternd.
     Nichtsdestoweniger machte er weiter, gab nicht auf und war davon überzeugt, er würde einen Weg finden, weil er an Walkers Prophezeiung glaubte, der zufolge seine Schwester irgendwann zu ihm zurückkehren würde.
     Auch für Rue Meridian knappste er sich Zeit ab, die sie heimlich miteinander verbrachten, mit Worten und Berührungen, an denen niemand sonst teilhaben sollte. Sie liebte ihn so heftig, dass er jedes Mal, wenn es vorüber war und sie sich voneinander lösten, das Gefühl hatte, er würde es nicht überleben, sie gehen zu lassen. Er hielt sich für einen gesegneten Mann, weil er etwas besaß, von dem die meisten Männer nur träumen durften, und im Stillen dankte er ihr jeden Tag hundertmal dafür. Sie sagte ihm, er würde sie heilen und gebe ihr das Leben auf eine Weise zurück, die sie nicht für möglich gehalten hatte. Auf ihren Reisen als Fahrende sei sie abgedriftet von den wesentlichen Dingen des Lebens. Dass sie ihre Erlösung ausgerechnet durch ihn gefunden hatte, erstaunte sie. Am Anfang, so gestand sie ihm, hatte sie nicht viel von ihm gehalten und in ihm lediglich den Jungen gesehen. Für sie war es jedoch sehr wichtig, dass er zunächst nur ihr Freund gewesen war und dass die tiefere Liebe darauf gründete.
     Er sei der Anker in ihrem Leben, erklärte sie ihm. Sie sei ein Wunder, sagte er ihr.
     Sie lebten ihre Leidenschaft stets in der Nacht aus, wenn die meisten an Bord schliefen, und falls jemand ihr Tun bemerkte, so sprach er sie nicht darauf an. Vielleicht verspürten jene, die vermuteten, was vor sich ging, ja eine gewisse Freude bei dem, was Bek und Rue teilten, weil sich darin zeigte, wie das Leben selbst das schlimmste Unglück überstand. Möglicherweise ließ diese einfache und doch so wunderbare Verbindung zweier verwundeter Seelen die Hoffnung keimen, dass auch für andere ein neuer Anfang möglich war.
     So verstrichen die Tage, und die Jerle Shannara segelte dahin, entfernte sich mehr und mehr von Parkasia und näherte sich der Heimat. Gierige Seevögel umkreisten die Überreste der Mahlzeiten von geschmeidigen Raubfischen, und Krillschwärme schwammen in die weit aufgerissenen Mäuler von Seeungeheuern. Weit in der Ferne auf der Prekkendorranischen Anhöhe führten die Rassen Krieg auf einer fünf Meilen breiten und zwanzig Meilen langen Ebene. Und noch weiter in der Ferne dösten Kreaturen der alten Magie in ruhelosen Träumen, umgeben von unbezwingbaren Kerkermauern.
     Aber im Himmel über der Blauen Spalte waren diese Sorgen nicht gegenwärtig, und die Welt unten schien eine andere Welt zu sein.
     
    Doch auch unterschiedliche Welten stoßen manchmal aufeinander. Acht Wochen dauerte die Reise an, und bis zu den Vier Ländern war es noch weit, da ging Redden Alt Mer das sprichwörtliche Glück aus. Die Sonne stand hoch am Himmel, das Wetter

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