Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Form erkannten. Mit ihren grünen Wäldern und grasbewachsenen Ebenen schimmerte sie im Dunst der feuchten Hitze wie ein in azurfarbene Seide gebettetes Juwel, trügerisch still und einladend.
     Von der Steuerung in der Pilotenkanzel schaute Redden Alt Mer düster hinüber. »Beeilen wir uns lieber«, murmelte er vor sich hin und richtete die Hörner der Jerle Shannara landwärts.
     
    Sie landeten auf der weiten freien Fläche vor den Ruinen der Burg, ein gutes Stück entfernt von den langen Schatten der zerfallenen Mauern. Alt Mer hatte sich zunächst vorgenommen, an einer anderen Stelle der Insel runterzugehen, doch hatte er dann entschieden, dass die Ebene im Westen einen besseren Überblick in alle Richtungen bot. Der Geist in der Burg, davon ging er aus, würde ihre Anwesenheit überall auf der Insel spüren, und so konnten sie bestenfalls hoffen, er würde sie entweder nicht erreichen können oder sich nicht um sie kümmern, solange sie ihn in Ruhe ließen. Zuerst schickte er die Flugreiter aus, um nach Vorräten und Wasser Ausschau zu halten, dann Spanner Frew, Britt Rill und den Elfenjäger Kian, die einen Baum suchen sollten, der als neuer Mast geeignet war. Die anderen wurden zur Wache oder zu Aufräumarbeiten abkommandiert.
     Bei Sonnenuntergang waren alle wieder an Bord. Die Flugreiter hatten eine Quelle ausgemacht, Spanner Frew hatte einen passenden Baum entdeckt und gefällt, und das Ding, das in den Ruinen lebte, hatte sich nicht blicken lassen. Die Mitglieder der Besatzung, von Quentin und Grianne abgesehen, saßen auf dem Achterdeck zusammen, nahmen ihr Abendessen ein und sahen zu, wie die untergehende Sonne die finsteren Zinnen und Türme der Burg mit Lavendel- und Goldtönen überzog, als wolle sie die Mauern in einem besseren Licht erscheinen lassen. Als sie hinter dem Horizont verschwunden war, verscheuchten die Schatten der Nacht die Farben.
     Nachdem er die anderen eingeteilt hatte, stand Alt Mer reglos da und betrachtete die Silhouette der Ruinen. Kian war eigentlich mit der Wache an der Reihe, doch er schickte den Elfenjäger nach unten und übernahm seinen Platz, weil er glaubte, in dieser Nacht sowieso keinen Schlaf finden zu können. Er postierte sich am Heck der Jerle Shannara, überließ es Riat, die Blaue Spalte im Auge zu behalten, und richtete seine Aufmerksamkeit stattdessen auf die leere, gesichtslose Landschaft von Mephitic.
     Bald schweiften seine Gedanken ab. Er machte sich Sorgen, weil er davon überzeugt war, als Kapitän seines Luftschiffes versagt zu haben. Auf dieser Reise unter seinem Kommando waren zu viele Männer gestorben, und ihr Tod ließ ihm keine Ruhe. Natürlich hätte er die Verantwortung von sich weisen können, aber er war nicht der Mann, der seine Schuld einfach auf andere abwälzte. Ein Kapitän war für seine Schutzbefohlenen verantwortlich, gleichgültig, unter welchen Umständen. Für die Toten konnte er nichts mehr tun, doch fürchtete er, auch den Lebenden nicht sehr viel helfen zu können. Seine Zuversicht war geschwunden, seit sie Parkasia erreicht hatten, und nach und nach verlor sich damit auch die Gewissheit, dass jenen, die mit ihm flogen, nichts zustoßen werde. Auf diese Gewissheit hatte sich sein Ruf gestützt. Er hatte Glück, und Glück war die wichtigste Waffe eines Luftschiffkapitäns.
      Glück, flüsterte er vor sich hin. Jahnon Pakabbon sollte man mal nach seinem Glück fragen. Oder Rucker Bont und Tian Cross. Oder die Elfen, die nach Castledown hineingegangen und nie zurückgekehrt waren. Jethen Amenades. Wie viel Glück hatte Alt Mer ihnen gebracht? Natürlich glaubte er nicht, ihren Tod selbst verursacht zu haben. Nur hatte er keine Möglichkeit gefunden, ihn zu verhindern.
     Er hatte seine Leute nicht gut genug beschützt, und er fürchtete, die Fähigkeit verloren zu haben, dies zu tun.
     Früher oder später ging einem immer das Glück aus. Das wusste er. Sein Glück hatte sich gewendet, als er sich auf diese Reise eingelassen hatte, so selbstsicher und so überzeugt davon, dass alles nach seinen Wünschen laufen würde. Nichts war gut gelaufen, und jetzt war Walker tot und Alt Mer hatte das Kommando. Was nutzte das schon jenen, die von ihm abhängig waren, wenn der Harnisch seines legendären Glücks gesprungen und verrostet war?
     Während er die dunkle Masse der Ruinen vor sich betrachtete, erschienen sie ihm plötzlich wie ein Spiegelbild seiner selbst, zerbrochen, zerbröckelt, verlassen.
     Sein Stolz jedoch wollte

Weitere Kostenlose Bücher