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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Arborlon gestartet war. Wiederholt war sie beschädigt worden, einmal sogar abgestürzt und an mehr Stellen ausgebessert, als Alt Mer zählen konnte. Auch ein Schiff, das Spanner Frew gebaut hatte, konnte solchen Härten nicht ohne weiteres standhalten. Die Jerle Shannara war gewiss immer noch ein gutes Schiff, doch nicht mehr das gleiche, das es beim Aufbruch gewesen war. Wenn sie nur die halbe Strecke, die vor ihnen lag, durchhielte, würde das schon an ein Wunder grenzen. Wahrscheinlich würde sie jedoch irgendwo unterwegs Schaden erleiden. Die entscheidende Frage lautete dann, wie groß dieser sein würde. Wenn die Reparaturen zu viel Zeit in Anspruch nahmen, würde der Morgawr sie einholen.
     Redden Alt Mer war ein realistischer Mann, und er wollte niemandem vormachen, dass der Zauberer ihre Spur nicht finden würde. Wie Hunter Predd treffend bemerkt hatte, war ihm das ja schon einmal gelungen, daher musste man erneut damit rechnen. Dieser Ozean hatte riesige Ausmaße, und man konnte unzählige Kurse setzen, doch letzten Endes wollten sie nach Hause fliegen. Wenn sie nicht den direktesten Kurs erwischten, bestand die Gefahr, dass der Morgawr mit seinen Luftschiffen an ihnen vorbeiziehen und ihnen irgendwo auflauern würde. Erreichten sie die Vier Länder jedoch vor ihren Feinden, hatten sie die Chance, Schutz und Verbündete zu finden. Diese Aussicht gefiel Alt Mer wesentlich besser.
     Also wandte er sich als Kapitän und als Anführer der Expedition an die anderen Teilnehmer und erteilte die entsprechenden Anweisungen, wobei ihm klar war, dass er bestenfalls das Schlimmstmögliche verhinderte. Aber ein guter Luftschiffkapitän wusste auch, welche Kapriolen beim Fliegen möglich sind, und Routine und Ordnung waren die geeignetsten Mittel, Vorkehrungen dagegen zu treffen. Dem Pech konnte man nicht ewig aus dem Weg gehen, aber man brauchte ja auch nicht gleich darauf zuzusteuern. Mit ein bisschen Glück hielt man sich davon fern, und bislang hatte er immer Glück gehabt. Angesichts dessen, was das Schiff bis zu diesem Zeitpunkt schon überstanden hatte, war er geneigt zu glauben, dass seine Glückssträhne noch nicht zu Ende war.
     
    Dabei blieb es auch in den folgenden Wochen. Sie hatten gutes Wetter, steten Wind und klaren Himmel, und in schöner Regelmäßigkeit bot sich ihnen die Gelegenheit, ihre Wasser- und Essensvorräte aufzufüllen. So flogen sie über die Blaue Spalte dahin, ohne ihr Tempo zu verringern oder landen zu müssen. Die Strahlungssammler fransten aus, Ambientlichtsegel rissen, Trennröhren mussten neu eingestellt werden, und die Steuerung setzte aus, doch solche Vorkommnisse hatte Alt Mer erwartet, und kein Schaden war so schwer, dass er nicht bald behoben werden konnte.
     Wichtiger jedoch: Von den Schiffen des Morgawrs war keine Spur zu sehen, und nichts deutete darauf hin, dass sie von dem Zauberer verfolgt wurden.
     Alt Mer hielt seine kleine Mannschaft ständig zur Arbeit an, und wenn es notwendig war, suchte er zusätzliche Aufgaben, um die Männer von ihren Problemen abzulenken und ihnen die Langeweile zu vertreiben. Zunächst war die Stimmung an Bord getrübt, was man auf die erlittenen Verluste und schrecklichen Erlebnisse in Parkasia zurückführen konnte. Zeit und zunehmender Abstand hatten jedoch heilsame Wirkung, und nach und nach besserte sich die Laune. Mit jedem verstrichenen Tag wuchsen Zuversicht und Hoffnung, und dazu trug auch die Routine an Bord bei, die die Gedanken an die Gefahren und Unwägbarkeiten zerstreute. Sie begannen, wieder an sich selbst und eine sichere Zukunft in den Vier Ländern zu glauben, an ein Leben nach den entsetzlichen Ereignissen der letzten Wochen.
     Ahren Elessedil fasste wieder neuen Mut. Gewiss hatte er Schaden genommen, aber Bek hatte den Eindruck, dieser Schaden könne repariert werden, und mit der Zeit würde Ahren bestimmt auch den Verlust von Ryer Ord Star verkraften. Nachdem der Elf aus dem Mund des Großen Roten vom Tode der Seherin gehört hatte, brach er vollkommen zusammen. Er aß nicht mehr und sprach nicht mehr.
     Bek kümmerte sich um ihn, blieb in seiner Nähe, redete mit ihm, obwohl er nicht antwortete, und brachte ihm Wasser und Essen, bis er wieder aß und trank.
     Endlich erholte er sich langsam. Inzwischen gab er sich nicht mehr die Schuld an Ryers Tod. Allerdings fiel es ihm schwer, über sie zu reden, und Bek vermied es bei ihren Gesprächen, die Seherin zu erwähnen. Oft unterhielten sie sich über Grianne, deren

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