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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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das geschafft hast, sondern allein die Tatsache, dass es dir gelungen ist.«
    Sie hielt inne und sah ihm tief in die Augen. »Was du getan hast, erforderte großen Mut. Ich meine, den Phönixstein zu benutzen, ohne zu wissen, wie die Magie wirkt, und uns dann durch die Kriecher und Feuerstrahlen zu führen. Auch mich zu begleiten verlangte Mut. Warum erkennst du das nicht an?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin kein tapferer Kerl. Im Gegenteil. Weil ich nämlich das Einzige getan habe, worin ich eine Gelegenheit zur Flucht sah.« Sie starrte ihn an, als wäre er durchsichtig. Er fühlte sich entblößt und verletzlich. Der Gedanke, sie könnte ihn für jemanden halten, der er gar nicht war, behagte ihm nicht.
    Aber sie schob ihn an eine der Wände, lehnte sich an ihn und hielt seine Hände fest. »Na los, erzähl schon, was dir Sorgen macht«, sagte sie leise. Sie fixierte ihn mit ihren veilchenfarbenen Augen. »Dabei brauchst du dir doch nichts zu denken.«
    Eigentümlicherweise fühlte er, dass dies stimmte. Es war nicht nur in Ordnung, sondern sogar notwendig. Er wollte ihr verraten, was er über sich selbst verheimlichte, ihr die Wahrheit über seine Feigheit gestehen, sich ihr eröffnen und den schrecklichen Schmerz hinauslassen, den er in sich trug, wollte sich von seiner Last befreien. Dort unten, tief unter der Erde, eingeschlossen von der Magie des Phönixsteins, spürte er, dass es möglich war.
    Also zwang er sich, ihr in die Augen zu schauen, derweil er sprach. »Wir sind in die Ruine gegangen, wurden angegriffen, und ich geriet in Panik«, erklärte er ihr. »Während die anderen ihren Mann standen und kämpften, bin ich davongelaufen. Ich ließ mein Schwert fallen und rannte einfach drauflos.« Er schluckte, doch das half nicht gegen die bitteren Worte. »Eigentlich wollte ich gar nicht, aber ich konnte nicht anders. Ich konnte nur noch daran denken, mein Leben zu retten, eine Möglichkeit zu finden, nicht zu sterben. Joad Rish beugte sich über einen der Elfenjäger, um ihm zu helfen, einen von Ard Patrinells Männern, und ich sah, wie er von den Feuerstrahlen in Einzelteile zerlegt wurde, sein Kopf -«
    Die Worte würgten in seinem Hals, und er verstummte. Ryer berührte ihn mit der freien Hand an der Wange. »Glaubst du nicht, dass sie das Gleiche gefühlt haben wie du, Ahren?«, fragte sie ihn. »Glaubst du, sie hätten nicht getan, was sie konnten, um ihr Leben zu retten? Die Elfenjäger haben sich gewehrt, weil sie wussten, wie das geht, nicht wegen irgendeines Verhaltenskodexes oder weil sie mit besonderem Mut gesegnet waren. Joad Rish hat versucht, einem Verwundeten zu helfen, weil er das konnte. Du bist geflohen, Ahren, denn wärst du bei den anderen geblieben, hättest du dein Leben verloren, und das wolltest du nicht. Du hast getan, was du konntest.«
    »Bloß hat deine Vision gezeigt, dass Antrax mein Leben geschont hat, da er noch etwas mit mir vorhat«, erwiderte er verbittert.
    Sie lächelte ihn warm und sanft und doch protestierend an. »Aber zu dem Zeitpunkt hast du das nicht gewusst, oder? Wie wir in einer bestimmten Situation handeln, hängt davon ab, was wir wissen. Ich bin in das Labyrinth gelaufen, um Walker zu helfen. Darüber habe ich gar nicht nachgedacht, ich habe auch nicht gezögert, um mir zu überlegen, was ich da tue. Stattdessen habe ich einfach so reagiert, wie ich reagieren konnte. So ist das nun einmal.«
    »Wenigstens bist du in die richtige Richtung gelaufen.«
    »Ja?«, fragte sie leise.
    In ihrer Stimme schwang Traurigkeit mit, ein tiefer Schmerz, und er schwieg. Verwirrt starrte er sie an. Sie erklärte ihm etwas Wichtiges, das er jedoch nicht begriff.
    »Lass meine Hände los«, verlangte sie.
    »Aber wenn die Magie -«
    »Ich weiß.« Sie unterbrach ihn, indem sie ihm einen Finger auf die Lippen legte. »Trotzdem müssen wir es herausfinden. Es könnte eine Situation eintreten, in der es notwendig wird, sich zu trennen, zum Beispiel bei einem Kampf. Probieren wir es lieber jetzt aus, wo wir allein und in Sicherheit sind.«
    Er zögerte noch kurz, dann tat er allerdings, was sie verlangte, und ließ ihre Hand los. Nichts veränderte sich. Die Magie hüllte sie weiterhin ein wie ein Nebel im Wald bei Dämmerung, und das wirbelnde Grau veränderte sich nicht.
    Ryer Ord Star legte die Hände in den Schoß, wiegte sich auf den Fersen hin und her und sah ihn an. »Du hast mir dein Geheimnis verraten, Ahren. Ich werde das Gleiche tun. Ich erzähle dir meines. Wenn du

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