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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zutrug, indem ich ihr Nachrichten per Vogel schickte. Und ich wartete auf den Tod der Addershag. Es dauerte zwar ein Jahr, aber am Ende starb sie doch. Sie wurde von einer kleinen tödlichen Schlange gebissen, die sich in einem Beutel Gold befunden hatte, welchen ihr ein angeblicher Gönner schenkte. Wer dieser Gönner war, kam nie ans Tageslicht. Ihre Magd war für einen Tag und eine Nacht außer Hauses gewesen, und bei ihrer Rückkehr fand sie die Addershag tot vor. Sie beerdigte die Leiche im Garten und behielt das Haus für sich.«
    Sie seufzte. »Und ich, ich wurde zu dem, was ich mir gewünscht hatte, zur neuen Addershag, ihrer Nachfolgerin. Ihre Anhänger und ihre Kunden kamen nun zu mir, und niemand zweifelte die Rechtmäßigkeit meiner Nachfolge an. Ich war überzeugt davon, mit ihrem Tod nichts zu tun zu haben, dass es einfach eine Vision war, die sich erfüllt hatte, und dass ich mich, indem ich mich nicht einmischte, genauso verhielt, wie sie es mir beigebracht hatte. Außerdem hätte sie sowieso nicht auf mich gehört, glaubte ich. Ich hätte die Dinge nicht ändern können.«
    Nach diesen Worten zitterte sie heftig und zog die Knie noch fester vor die Brust, um sich vor der Kälte zu schützen. »Aber alles hat seinen Preis, und am Ende fand ich heraus, was mich die Nachfolge der Addershag kosten sollte. Die Ilse-Hexe kam zu mir, als ich eine Vision von Walker hatte; sie hatte mir aufgetragen, ihr alles zu berichten, was ich über ihn erfuhr. Meine Vision zeigte mir, wie er in der Nacht zu mir kam, eine dunkle Präsenz, eine unwiderstehliche Macht, die mein gesamtes Leben verändern würde. Er besuchte mich, damit ich möglichst viel über eine Reise in Erfahrung brächte, die er zu einem neuen Land unternehmen wollte, und darüber, was ihm unterwegs begegnen würde. Meine Visionen führte er herbei, indem er mir einen Gegenstand gab. Eine Karte.
    Als ich der Ilse-Hexe von meiner Vision erzählte, wurde sie sehr aufgeregt. Sie wollte diese Karte und sagte, ich müsse eine Möglichkeit finden, sie zu stehlen. Dann jedoch änderte sie ihre Meinung, und ich sollte darauf bestehen, ihn zu begleiten. Ich müsste ihn davon überzeugen, dass ich unverzichtbar sei, damit er mich mitnehme. Das, was ich in meinen Visionen gesehen hatte, sollte ich ihm enthüllen, und dazu noch einiges andere, was sie mir erzählen würde, bis er meinen Wunsch nicht mehr ablehnen konnte. Ich würde sein Schatten werden, und sie der meine. Überall, wohin ich ginge, überall, wohin Walker ginge, würde sie uns folgen. Sie besitze eine Magie, die es ihr ermögliche, durch meine Augen zu sehen. Das sei unbedingt notwendig, versicherte sie mir. Sie bestand darauf, Walker sei unser gemeinsamer Feind, der Feind all jener, die in den Vier Ländern Magie besaßen.«
    Nun lachte sie, freudlos, lustlos. »Inzwischen wusste ich genug, um solche Äußerungen mit Vorsicht zu genießen. Walker war nicht mein Feind. Weder mir noch jemandem sonst hatte er bislang irgendeinen Schaden zugefügt. Allerdings befand ich mich nicht in der Lage, mich ihr zu verweigern. Als ich andeutete, diese Aufgabe würde mich überfordern, warnte sie mich, sie könnte den Bewohnern von Grimpen Ward gegenüber das eine oder andere Wort fallen lassen und sie glauben machen, ich habe der Addershag den Goldbeutel mit der Schlange übergeben. Zudem war die Ilse-Hexe meine Gönnerin und meine Lehrerin. Ich fürchtete mich vor ihr, und dennoch fühlte ich eine außergewöhnliche Geistesverwandtschaft mit ihr. Aus diesem Grunde stimmte ich zu. Ich wurde ihr Spion an Bord der Jerle Shannara.« Plötzlich füllten Tränen ihre Augen. »Aber es ist etwas Eigentümliches passiert, Ahren. Etwas, mit dem weder sie noch ich gerechnet hatte. Sogar bevor sie mich aufsuchte, bevor ich die Karte berührt oder mehr darüber herausgefunden hatte, was für die Reise notwendig sein würde, hatte ich weitere Visionen.« Sie beugte sich zu ihm vor, und die Tränen rannen ihr über die Wangen. »Sie handelten von Walker und mir. Dabei waren sie so stark und überwältigend, dass ich sie nicht ignorieren konnte. Ich sah einen blauen Ozean und Inseln, ein fliegendes Schiff, Schlachten und sterbende Männer. Das war die Reise, die Walker unternehmen wollte, und ich sah kleine Teile davon. Die meisten waren so vage und so wirr, dass ich keinen Sinn hineinbringen konnte, aber eines trat sehr deutlich hervor. Bei denen, die mit Walker auf die Reise gehen würden, befänden sich ganz bestimmte

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