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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zugestoßen. Vielleicht betrachtete Antrax ihn als schwach und gefügig, als einen Feigling durch und durch. Möglicherweise wusste Antrax, wie leicht man Ahren ohne den Gebrauch von Gewalt manipulieren konnte. Auf diese Weise würde er unbeschadet bleiben und Antrax besser dienen können, vielleicht dann sogar fünfzig Jahre anstelle der dreißig, die Kael Elessedil ausgehalten hatte.
    Das alles ergab durchaus Sinn. Walker hatte ihnen erklärt, dass, was immer sie nach Castledown gelockt hatte, ihre Magie wollte.
    Dabei war es Ahren nie in den Sinn gekommen, dass Antrax für die Magie auch jemanden benötigte, der sie beschwören konnte. Allein deshalb hatte Kael Elessedil dieses grausame Schicksal erdulden müssen. Und nun er selbst auch?
    Tränen rannen ihm über die Wangen. Er hasste sich. Und was man ihm angetan hatte, hasste er ebenso. Alles im Zusammenhang mit Castledown hasste er. Insbesondere Antrax hasste er. Am liebsten hätte er seinen Zorn in die Stille hinausgeschrien und zugeschaut, wie er in messerscharfen Klingen explodierte, die den Kehrer zerfetzten, damit wenigstens ein kleiner Teil des Ungeheuers, das an diesem abscheulichen Ort wohnte, zerstört wurde. Tröstend und sanft strich er Ryer Ord Star über den seidenweichen Kopf. Innerlich beruhigte er sich ein wenig, und die Wut entwich ihm wie Blut einem Sterbenden. Hier unten erwartete sie ihr Tod, sie beide. Zu weit waren sie vorgedrungen und zu tief, um den Weg hinaus zu finden. Mit den Elfensteinen wäre ihnen vielleicht noch eine Chance geblieben. Doch auch Kael Elessedil hatten die Elfensteine nicht viel Glück gebracht. Eine andere Magie könnte einen Unterschied ausmachen. Nur leider stand ihm keine andere Magie zur Verfügung, keine, die er…
    Dann fiel ihm der Phönixstein ein. In all dem Durcheinander hatte er ihn vollkommen vergessen. Der Stein befand sich dort, wo er ihn verstaut hatte, an der Kette um seinen Hals unter seinem Gewand - Bek Rowes Magie, die der König vom Silberfluss Bek auf seiner Reise nach Arborlon geschenkt hatte und die Bek seinerseits an Ahren weitergegeben hatte. Er versuchte sich zu erinnern, was Bek ihm über den Stein erzählt hatte, strengte sich an, sich der Worte des Königs vom Silberfluss zu entsinnen.
    Wenn du vollkommen in die Irre gelaufen bist, wird er dir den Weg zeigen. Nicht nur in Hinsicht darauf, was du mit den Augen sehen kannst, sondern auch in den Angelegenheiten, die dein Herz betreffen. Er wird dir den Ausweg zeigen, wenn du dich an dunklen Orten aufhältst, und den Weg durch dunkle Orte, falls du ihn einschlagen musst. Er schloss die Augen. Mehr in die Irre laufen als jetzt konnte er kaum. Auch dass er sich je an einem dunkleren Ort befinden würde, war unwahrscheinlich. Herz und Verstand waren geplagt, und er saß in jeder nur vorstellbaren Weise in der Falle. Wenn es je einen Augenblick gegeben hatte, in dem er der Magie des Steins bedurfte, dann war dieser nun eingetreten. Würde die Magie sich durch ihn beschwören lassen? Er hatte keine Ahnung, doch blieb ihm nichts anderes übrig, als es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Niemals hatte er geglaubt, den Stein benutzen zu müssen. Er hatte gedacht, er würde ihn einfach nur für Bek aufbewahren und ihn ihm zurückgeben, wenn sie sich wieder trafen. Falls er den Phönixstein jetzt freilich nicht einsetzte und mit seiner Hilfe einen Weg aus dem Labyrinth entdeckte, würde er Bek womöglich nie wieder sehen.
    An Ryer Ord Star blickte er vorbei auf den Kehrer, der in der Mitte des Gangs wartete. Wenn sie der Maschine folgten, würden die Dinge so fortlaufen wie bisher. Trennten sie sich von ihr, setzte Antrax gewiss andere Mittel ein, um sich ihres Gehorsams zu versichern. Es gab keinen Grund, länger zu zaudern.
    Also schob er die junge Seherin ein Stück von sich. »Ryer«, sagte er leise. Sie hob das tränenüberströmte Gesicht und sah ihn an. »Hör mir zu.« Er flüsterte, damit man ihn nicht belauschen konnte. »Wir werden nicht weitergehen. Nicht mit diesem Kehrer. Der kann uns gestohlen bleiben. Ich habe etwas, das uns bei der Flucht helfen wird, etwas, das Bek mir gegeben hat, ehe wir von Bord des Luftschiffes gingen. Es handelt sich dabei um eine Magie, die ihm der König vom Silberfluss geschenkt hat. Wenn sie funktioniert, finden wir vielleicht wenigstens den Weg zu Walker oder, wenn schon nicht zu Walker, nach draußen. Bist du einverstanden, es auszuprobieren?«
    Sie presste die Lippen zusammen, sah ihm in die Augen und

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