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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nicht davon, ermutigte er sich. Er würde die Stellung halten und kämpfen, selbst wenn es aussichtslos war. Vielleicht konnte Ryer in dem zu erwartenden Kampf fliehen. Dann wäre wenigstens einem von ihnen…
    Diesen Gedanken brachte er nicht mehr zu Ende. Als ihn der erste Kriecher erreichte, wurde der Nebel vollkommen undurchsichtig, und die leichte Drehung steigerte sich zu einem regelrechten Wirbelwind. Wegen der plötzlichen Bewegung zog er den Kopf ein und spürte, wie sich Ryer an ihn drückte. Er blinzelte und versuchte zu erkennen, was da vor sich ging, aber alles jenseits ihrer Tarnung war verschwunden. Hinter dem sie einhüllenden Nebel wurde es schwarz.
    Dann klarte der Nebel auf. Sie hatten die Kriecher hinter sich gelassen.
    Ahren zweifelte nun nicht mehr an der Magie des Phönixsteins; er nahm sie einfach als das Geschenk, das sie darstellte. Solange sie andauern würde, vermutete er, würde sie die zwei beschützen. Also ging er zügig, fast trabend, los, zog Ryer mit sich durch den Gang und ließ die Kriecher hinter sich. Antrax musste sich eine andere Möglichkeit suchen, sie in die Falle zu locken.
    Während ihrer Flucht arbeitete Antrax genau daran.
    Zunächst schickte er weitere Kriecher, ganze Scharen, als habe er einen unerschöpflichen Vorrat von ihnen zur Verfügung. Sie überfluteten die Gänge vor und hinter ihnen, manche von ihnen suchten, andere standen an jeder Ecke Wache. Nun benutzten sie die eigentümlichen Zylinder, Waffen, welche die tödlichen Feuerstrahlen abschossen, und sie feuerten auf gut Glück hierhin und dorthin. Gelegentlich näherten sich Kriecher Ahren und Ryer, und für die beiden schien es keinen Ausweg mehr zu geben. Doch jedes Mal verdunkelte sich der Rauch und wirbelte im Kreis, und als er wieder aufklarte, waren sie sicher an ihren Häschern vorbei.
    Schließlich wurde deutlich, dass die Kriecher ihre Aufgabe mit den Handwaffen nicht erledigen konnten, und nun stießen auch aus den Wänden Feuerstrahlen hervor, kreuz und quer durch die Gänge, und sie schwenkten hin und her wie ein tödliches Spinnennetz, das im Winde schaukelt. Die Magie des Phönixsteins überwand die Feuerstrahlen allerdings ebenso leicht wie die Kriecher und umhüllte und schützte den Elfenprinz und die Seherin.
    Dann schlossen sich Metalltüren und unterteilten die Gänge in kleine versiegelte Bereiche. Dieser Versuch hatte allerdings auch seine Nachteile, denn die Jäger wurden bei ihrer Hatz ebenso behindert wie die Gejagten. Zunächst störten die versperrten Gänge Ahren und Ryer nicht, denn es handelte sich um jene, durch die sie hereingekommen waren und die sie sowieso nicht noch einmal benutzen wollten. Dann jedoch holten die verschlossenen Türen sie ein, und plötzlich blockierte eine Tür ihnen den Weg. Sofort wusste Ahren, dass er die Richtung ändern und einen anderen Weg einschlagen musste. Er gehorchte diesem Impuls, ohne ihn zu verstehen, ging zu einem Gang hinter ihnen zurück und bog in diesen ein.
    Einmal mussten sie vor einer verschlossenen Tür warten, bis sich diese wieder öffnete. Ahren hatte keine Ahnung, wie lange das dauern würde. Sein Zeitgefühl hatte ihn verlassen, als die Nebelwolke ihn eingehüllt hatte, als habe die Zeit keinerlei Bedeutung mehr in seinem Leben. Die Magie des Phönixsteins hatte eine eigene Welt erschaffen, und während er sich in deren Bann befand, hatte die Zeit der Umgebung draußen keinen Einfluss auf ihn.
    Schließlich tauchten die Kriecher, die Feuerstrahlen und die Türen nur mehr gelegentlich auf. Am Ende verschwanden sie ganz. Nun waren Ahren und Ryer allein im Gang, weit von dem Punkt entfernt, von dem sie ausgegangen waren, und Ahren blieb stehen und schaute durch den Nebel, der sie umgab. Er fühlte sich ausgelaugt und leer, regelrecht erschlagen.
    »Es hat geklappt«, sagte er leise.
    Mit ihrer schlanken Hand drückte sie die seine zur Bestätigung. »Du hast es geschafft«, flüsterte sie.
    Daraufhin schüttelte er den Kopf. »Ich habe es auf gut Glück ausprobiert. Die Magie gehörte nicht einmal mir. Sie gehörte Bek. Ihm wurde sie geschenkt.«
    »Aber du hast sie von Bek geschenkt bekommen!« Ihre Stimme klang verärgert. »Hör endlich auf, dich immer selbst klein zu machen, Ahren! Bevor wir in das Labyrinth gegangen sind und ich dich bat, mit mir nach Castledown einzudringen und Walker zu suchen, hast du gesagt, du könntest mich nicht beschützen. Trotzdem hast du es getan, oder vielleicht nicht? Dabei zählt nicht, wie du

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