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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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gegenüberliegenden Seite des Korridors erschien. Er hielt sein Messer in der Linken und den Colt in der Rechten. Seine Bewegungen waren fahrig; er schien sich kaum noch auf den Beinen halten zu können. Er warf einen Blick auf die Leiche zu Cataccas Füßen, und seine Haltung entspannte sich.
    »Der Mörder ist tot«, raunte er kaum hörbar. »Meine Familie ist gerächt.« Unbeholfen tappte er den Flur entlang, näherte sich Catacca, der zwischen ihm und Shannice stand – und der völlig unvermutet alles auf eine Karte setzte!
    »Ein Mörder lebt noch!«, warf er M’gomba entgegen. »Mit dir hat alles angefangen. Du bist Schuld an dem Unheil, das über River Hills hereingebrochen ist. Erst wenn du stirbst, ist es wirklich vorbei.«
    »Letzte Warnung, Mister!«, schnitt Shannices Stimme durch den Gang. Sie brach sich an den Wänden und der Decke und wurde als helles Echo zurückgeworfen.
    M’gomba ging weiter. Der Revolver entfiel seiner kraftlosen Hand. Unbeeindruckt blickte er in die Mündung der Waffe, die Catacca auf ihn gerichtet hatte.
    »Es ist niemand mehr da, der dich bestrafen kann«, sagte Catacca scharf. »Niemand außer mir!«
    Shannice entspannte den Hahn ihres Remington und zog ihn dann erneut zurück, damit das metallische Ratschen der Zugfeder deutlich hörbar wurde und Catacca unmissverständlich von ihren Absichten überzeugte.
    »Bist du schwerhörig?«, rief sie Catacca zu. Sie wollte ihn nicht töten, aber sie würde es tun, wenn er abdrückte. »Runter mit der Waffe!«
    M’gomba hob leicht die Hand und winkte ab.
    »Lassen Sie nur. Das ist eine Sache allein zwischen uns.«
    Betroffen blickte Shannice in das Gesicht M’gombas – es war vom Tode gezeichnet. Sie erkannte, dass es dem Mann gleichgültig war, ob er jetzt starb oder erst einige Stunden später. Sterben würde er auf jeden Fall.
    Die Distanz zwischen M’gomba und Catacca verringerte sich weiter. Als nur noch etwa fünf Schritte zwischen ihnen lagen, zog Catacca durch! Der Einschlag der Kugel erschütterte M’gombas Körper. Dicht über dem Herzen platzte die Haut auf, spritzte das Blut hoch bis in M’gombas Gesicht und besprenkelte es mit roten Flecken. Gleichzeitig feuerte Shannice und erwischte Catacca mitten zwischen die Schulterblätter, sodass er nach vorne in das vorgereckte Messer M’gombas kippte. Beide Männer gingen zu Boden. Catacca krallte sich in M’gombas Mantel, zerrte ihn auf und starrte auf das Medaillon, das dieser um den Hals trug.
    »Mutter«, stöhnte er kaum verständlich. »Vater …«
    Ein letztes Flackern glomm in Cataccas Augen. Dann starb er.
    »Was hast du gesagt?« M’gomba klammerte sich an den letzten Funken Leben, der noch in ihm war. Cataccas letzte Worte konnten nur eine Bedeutung gehabt haben, machten nur dann Sinn, wenn  –
    »Bakari!«, keuchte er fassungslos. »Mein Bruder …!« Verzweifelt wollte er sich unter dem Leichnam herauswinden, hatte jedoch nicht mehr die Kraft dazu. Über seine linke Hand, die das Messer hielt, mit dem er Catacca aufgespießt hatte, rann warm das Blut. Als Shannice sich neben ihn kniete, war M’gombas Miene im Angesicht des nahenden Todes qualvoll verzerrt.
    »Ich habe meinen Bruder gefunden«, hauchte er, »und ihn getötet …« Sein Blick wurde glasig und starr, sein Leib erschlaffte. M’gomba war tot.
     
     
    Unzählige widerstrebende Gefühle erfüllten Shannice, als sie über den Innenhof zu ihrem Rappen schlenderte. Es war eine Menge Blut geflossen. Viele Unschuldige hatten an diesem Tag den Tod gefunden, Männer und Frauen, die von rücksichtslosen Fanatikern in den Kampf geschickt worden waren. Leichen pflasterten das Gelände der Mormonensiedlung, und dennoch wirkte die Stille des Todes, die sich darüber gelegt hatte, beruhigend auf Shannice. Denn sie war ein Symbol für das Ende der Gewalt und die Aussicht auf einen Neubeginn – wenn sich genügend Leute fanden, die sich für ein Leben in Frieden aussprachen.
    Sie saß auf und trieb den schwarzen Hengst zum Tor. Ein Mormone, der mit einer kleinen Gruppe die Verletzten versorgte, wurde auf sie aufmerksam und bedeutete ihr mit einer Geste, noch zu warten. Humpelnd ging er ihr entgegen.
    »Wir möchten Ihnen Dank sagen für Ihre Hilfe«, sprach der junge Mann. Sein Oberschenkel war abgebunden, die Hose und der verknotete Stofffetzen von geronnenem Blut bedeckt. »Ohne Ihren Einsatz wäre niemand von uns mehr am Leben.«
    »Andere mussten dafür sterben«, erwiderte Shannice. »Wer will

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