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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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eine furchterregende Klinge. Und der Choctaw-Krieger besaß die Kraft und Schnelligkeit, sie mit tödlicher Wirkung einzusetzen.
    »Keine Toten!«, zischte Shannice.
    »Nur erschrecken«, sagte Onatoga lapidar. »Ich weiß.«
    »Die Treppe rauf, Onatoga!« Auf Zehenspitzen ging Shannice vor, konnte jedoch das Knarren der Dielen nicht gänzlich vermeiden. Im ersten Obergeschoss presste sie sich an eine Wand des Flurs, der zu ihrem ehemaligen Zimmer führte. »Weiter hoch«, forderte sie Onatoga auf.
    Kaum hatten sie die zweite Etage erreicht, mahnte der Choctaw zur Vorsicht.
    »Was ist los?«, erkundigte sich Shannice. Sie hielt den Colt an der Hüfte.
    »Nur ein Gefühl«, ließ Onatoga sie wissen.
    »Sie sind hier oben«, war sich Shannice sicher. »Die beiden Weiber hocken in der Falle.« Während Onatoga voranging, sicherte Shannice nach allen Seiten. Vier Türen befanden sich längs des Korridors. Eine musste zum Schlafzimmer von Ruth und Greg führen, die andere zu Lindsays Unterkunft.
    »Wir können nicht in alle Räume gleichzeitig eindringen«, gab Onatoga zu bedenken.
    »Also machen wir es nacheinander.« Mit einem derben Fußtritt sprengte Shannice die erste Tür auf; Onatoga drang gegenüber in das nächste Zimmer ein. Beide Räume fanden sie leer vor. Und als die Cheyenne zurück auf den Flur hastete, presste sich ihr kalter Stahl in den Nacken.
    »Keine Bewegung!«, krächzte eine Frauenstimme. »Sonst verteile ich dein Hirn über die ganze Wand!«
    Licht flammte auf. Gemessenen Schrittes kam Ruth McPherson aus dem hinteren Zimmer hervor. Sie hielt eine Schrotflinte in beiden Händen und hielt Onatoga in Schach. Die Ungläubigkeit in ihren Augen wich tiefem Hass.
    »Hatte nicht erwartet, dich wiederzusehen«, raunte sie finster. »Anscheinend haben meine Jungs ihren Job nicht so erledigt, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber keine Sorge. Dieses Missgeschick wird sich nicht wiederholen!«
     
     
    Den rauchenden Colt in der Hand stand Trevor Smith unbeweglich wie ein Fels auf dem Sidewalk. Die Kugel aus Greg McPhersons Revolver war nicht einmal in seine Nähe gelangt. Dafür hatten die drei McPhersons allesamt keine Hüte mehr auf dem Kopf. Während Garth Gormick die Pferde beruhigte, sammelte Dean die Kopfbedeckungen ein.
    »Was wollen Sie jetzt machen, Mister?«, fragte der alte Greg und rückte seinen Stetson zurecht, den sein jüngster Sohn ihm gereicht hatte.
    »Ich habe zu viel Blut und Tote gesehen«, entgegnete Smith, »als dass ich noch weitere Menschen dieser traurigen Liste an Gefallenen hinzufügen möchte.«
    »Dann mischen Sie sich nicht in unsere Familienangelegenheiten ein!«
    »Das liegt mir fern.« Der Gunman steckte den Colt ins Holster. »Sie haben als Erster die Waffe gezogen. Da musste ich mich doch verteidigen …« Smith grinste schwach.
    »Sie lassen uns also ziehen?«, wollte Greg McPherson wissen.
    »Nur zu.« Er betrachtete gedankenverloren den Revolver, den McPherson zwar gesenkt, aber immer noch nicht aus der Hand gelegt hatte. »Lassen Sie sich nicht zu unüberlegten Taten hinreißen. Trotz meines Alters habe ich eine schnelle Rechte und ein waches Auge.«
    Greg McPherson verstand den Wink und ließ seine Waffe verschwinden.
    »Das können Sie nicht tun!«, regte sich Garth Gormick auf und heftete seinen Blick Hilfe suchend an Smith. »Sie haben doch gesehen, wozu diese Leute fähig sind.«
    »Nicht meine Sache.« Er sah zum obersten Fenster des Gebäudes, vor dem er stand, und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf, als er das Licht und den Schattenriss einer Frau am Fenster erblickte. »Sehen Sie, was Sie angerichtet haben. Jetzt ist Miss Winthorp von dem Lärm aufgewacht.«
    »Wir reiten los!«, gab der alte McPherson das Kommando. Dean und Henry lenkten ihre Pferde hinter Garth und Jill und trieben sie vor. Minuten später öffnete sich die Tür des Hauses. Eine alte Frau, die eine Petroleumlampe hochhielt, betrat schlurfend den Gehsteig.
    »Dieser Höllenlärm mitten in der Nacht!«, schimpfte sie mit ihrer hohen Stimme. »Waren Banditen in der Stadt, die Sie vertrieben haben, Mister Smith?« Aus zusammengekniffenen Augen schaute sie die Main Street entlang, an deren Ende die abziehenden Reiter vage auszumachen waren.
    »Betrunkene, die ein bisschen über die Stränge geschlagen haben«, antwortete der Gunman.
    »Man weiß ja nie, wer sich so alles in unserer friedlichen, kleinen Stadt herumtreibt«, meinte Miss Winthorp und ließ die Lampe sinken. »Schließlich ist die

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