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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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tief im Dreck stecken?«
    Sie ging nicht direkt auf seine Frage ein, löffelte erst den Teller leer und wischte sich schließlich mit dem Unterarm über den Mund. Dann legte sie die Beine im Schneidersitz übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust, beugte sich nach vorne. Das knisternde Lagerfeuer zauberte eigenartige Schatten auf ihr Gesicht.
    »Du willst meine Geschichte hören?« Shannice sah den Kopfgeldjäger herausfordernd an. »Vielleicht ist es tatsächlich an der Zeit, dass sie jemand erfährt. Denn sie wird ja in Kürze beendet sein, wenn du mich erst abgeliefert hast.«
    Josh Dread ließ sich weder durch eine Äußerung noch durch eine Bewegung anmerken, was er dachte.
    »Mein Vater ist … – war – Engländer. Sein Name war Brion Theodore Starr. War so was wie ein Schriftsteller. Eigentlich wollte er den Wilden Westen kennenlernen, etwas von seiner … Romantik spüren.« Sie betonte das Wort leicht verächtlich. »Lagerfeuer, singende Cowboys und so ’n Mist. Also zog er mit ’nem Viehtreck los. Richtig rein ins volle Leben.« Shannice lachte betrübt auf. »Und das hat er dann auch zu spüren bekommen. Allerdings ganz anders, als er es sich jemals vorgestellt hat.«
    Dread schien aufmerksam zuzuhören, auch wenn sein Gesicht weiterhin ausdruckslos blieb.
    »Irgendwo beim Canadian River war die Reise dann zu Ende. Eine Horde Cherokee-Indianer hatte es wohl auf die Longhorns abgesehen. Betrunkene Bastarde, die sich nicht auf Verhandlungen einließen. Es gab eine blutige Auseinandersetzung, bei der mein Vater schwer verwundet wurde. Ein paar Cowboys haben wohl auch dran glauben müssen. Nun, der Häuptling konnte wohl im Nachhinein das Schlimmste verhindern, hat seine Krieger ziemlich übel bestraft. Daddys Wunden wurden über lange Wochen von den Indianern gepflegt. Besonders von einer Indianerin. Tja, also – das war dann meine spätere Mutter. Mom und Dad zogen in eine nahe gelegene Stadt in Arkansas, wo sie heirateten …«
    »Hört sich bis jetzt nicht besonders außergewöhnlich an.«
    »Ich war ungefähr sechs«, fuhr Shannice ungerührt fort. »Meine Mutter wollte ihren Stamm besuchen. Sie war alleine losgeritten – und kam nie mehr zurück. Ein Suchtrupp hat sie ein paar Meilen vor der Stadt gefunden …« Shannice schluckte. »Man hatte sie vergewaltigt und wie ein Tier ausgeweidet. Selbst der Sheriff hatte eine derart grausam verstümmelte Leiche noch nicht gesehen!« Ihr Gesicht zog sich aus dem Schein des Feuers zurück, während die Finger ihrer rechten Hand über die Augen wischten.
    Der Headhunter drängte sie nicht. Wenn sie sich gefangen hatte, würde sie von selbst weitererzählen.
    »Mein Vater hat ihren furchtbaren Tod nie verkraftet, auch wenn er äußerlich gefestigt wirkte. Er hat versucht, mir Trost zu spenden, doch ich habe all das zu jenem Zeitpunkt nicht verstanden.« Shannice atmete hörbar ein. »Nicht ganz ein halbes Jahr später beging er Selbstmord. Und da stand ich also … ein Indianerhalbblut, das die meisten liebend gerne im nächsten Brunnen ersäuft hätten. Vielleicht wäre das für mich gnädiger gewesen als die langen, dunklen Jahre im Waisenhaus, in das sie mich steckten. Wenn es eine Hölle auf Erden gibt, dann war ich dort nicht weit davon entfernt …« Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem geringschätzigen Lächeln. »Wie du dir denken kannst, gab es in dem ganzen armseligen Nest, in dem sich meine Eltern niedergelassen haben, nicht eine Familie, die eine verängstigte, indianische Waise aufgenommen hätte. Himmel, was hätten die Nachbarn gesagt!«, spöttelte sie. »Alles brave, gottergebene Leute …«
    »Du erzählst mir nichts Neues. Ich kenne die Menschen …« Dread zögerte kaum merklich, so, als müsste er überlegen, ob er das, was er hinzufügen wollte, wirklich sagen durfte, ohne zu viel von sich selber preiszugeben. »Deshalb wurde ich zu dem, was ich heute bin.«
    »Ich glaube, ich weiß, was du meinst«, versuchte Shannice eine ehrliche Antwort und suchte seinen Blick. Doch das Weiß seiner Augen verschwand im Schatten seines Gesichts, das einen düsteren Kontrast, gleich einer unausgesprochenen Drohung, zur mondbeschienenen Schneelandschaft bildete.
    »Wie lange warst du im Waisenhaus?«
    »Knapp neun Jahre. Mit fünfzehn bin ich abgehauen. Hab mich so gut es ging durchgeschlagen. Alle möglichen Typen kennengelernt Meine Unschuld hab ich allerdings so mit zwölf verloren. Der Vorsteher  –«
    »Ich will es nicht

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