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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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Das trübe Licht des Tages erhellte den Eingang der Mine, doch bereits nach wenigen Schritten wurde es dunkel.
    »Wenn das ein Trick ist …«, blieb Gilliam skeptisch.
    »Kein Trick! Ich zeige Ihnen etwas, das Ihnen die Augen darüber öffnen wird, dass Sie für sich und Ihre Familie nicht die Freiheit erkauft, sondern allenfalls eine unwesentliche Lebensverlängerung ausgehandelt haben.«
    Fahlgelbes Licht warf huschende Schatten auf das schwarze Gestein. In dem Stollen war es noch mehrere Grad kälter als draußen. Vor den Mündern der beiden Besucher bildeten sich Schwaden aus Atemluft.
    Tiefer und tiefer drangen sie in die Mine ein, und als Shannice bereits zweifelte, auf den erwarteten Fund zu stoßen, nahm sie einen verräterischen Reflex wahr.
    »Dort vorne!« Shannice bedeutete Frank Gilliam, die Petroleumlampe zu schwenken. Auch der Farmer war nun aufmerksam geworden. Als er näher trat, öffnete sein Mund sich in ungläubigem Staunen.
    »Gold …!«, hauchte er.
    »Ganz richtig«, bemerkte Shannice. Sie nahm Frank die Lampe ab und leuchtete in eine Nische hinein, die von Spitzhacken in den Fels gegraben worden sein musste. Im Widerschein glitzerte und funkelte es.
    »Das ist unfassbar!«, keuchte Frank Gilliam verblüfft. »Ich sitze auf einer Goldader und habe es nicht einmal geahnt!«
    »Sie saßen auf einer Goldader«, korrigierte Shannice. »Jetzt ist Etherwood der rechtmäßige Eigentümer. Und so, wie ich das sehe, arbeitet Ihr sauberer Mayor mit einer Menge verrufenem Gesindel zusammen.«
    »Das ist schrecklich!«, wurde Frank Gilliam sich seiner Lage bewusst.
    »Ihr Sohn Jeremy ist nicht ohne Grund ermordet worden«, sagte Shannice.
    »Sie meinen, sein Tod steht in irgendeiner Weise in Zusammenhang mit der Goldmine …?«
    »Das ist anzunehmen, Mister Gilliam.«
    »Ein völlig absurder Gedanke!«
    Das Licht der Petroleumlampe verlieh Shannice wie in Stein gemeißelte Züge.
    »Überlassen Sie die Sache mir«, fuhr sie fort. »Ich finde heraus, warum Ihr Sohn sterben musste. Und dann wird abgerechnet …«
     
     
    Stunden später betrat Shannice Starr erschöpft ihr Zimmer oberhalb des Saloons. Obwohl sie müde war, fasste sie ihre Erkenntnisse und Schlussfolgerungen noch einmal zusammen.
    Gideon J. P. Etherwood hatte, was er wollte. Die Farm und das Land der Gilliams gehörten ihm – mitsamt der Goldmine. Dennoch hatte er eine wilde Horde von Schießern angeheuert. Davon war zumindest Shannice überzeugt. Waren sie lediglich eine Zusatzversicherung, falls Frank und Gwen Gilliam nicht verkauft hätten? Und auf wessen Konto ging der heimtückische Überfall im Marshal’s Office, der offenbar allein ihr gegolten hatte? Gab es auch in diesem Fall einen Zusammenhang, den sie noch nicht sah? Oder war Shannice den Gunmen nur zufällig in die Quere gekommen, sodass diese sie als potenzielle Gefahr eingestuft hatten? Weiterhin rätselhaft war die Ermordung des kleinen Jeremy. Auf den ersten Blick gab es keinen plausiblen Grund für dessen Tod. Oder handelte es sich um eine grausame Art der Einschüchterung, die die Gilliams hatte bewegen sollen, die Gegend schnellstmöglich zu verlassen? In diesem Fall aber wäre der Mayor von Anfang an verdächtig gewesen und sämtliche Spuren hätten unweigerlich zu ihm geführt.
    Shannice legte ihren Mantel ab und warf ihn aufs Bett. Sie schlüpfte ebenfalls aus ihrer Felljacke, öffnete den Revolvergurt und hängte ihn über einen Stuhl. Sie schöpfte etwas Wasser aus der Blechschüssel auf der Spiegelanrichte und benetzte ihr Gesicht damit. Dann begann sie, ihre Bluse aufzuknöpfen, kickte die Stiefel durch den Raum und legte sich auf die Matratze. Ein paar Stunden Ruhe wollte sie sich gönnen, bevor sie sich mit dem Mayor beschäftigen würde. Vorsichtig tastete Shannice nach ihrer Hüfte und strich über den Schorf. In ihrem Gesicht zuckte es.
    Wird schon wieder, sagte sie sich und streckte sich aus. Schnell versank sie in Dämmerschlaf, wurde aber sogleich herausgerissen, als es an ihre Tür klopfte.
    Unwillig stützte sich Shannice auf ihre Ellbogen.
    »Wer ist da?«, rief sie mürrisch.
    »Ein Freund von Elliot«, drang es dumpf an ihr Gehör. »Ich … würde gerne mit Ihnen reden.«
    »Moment!« Shannice rutschte über die Bettkante und tappte barfuß zur Tür. Mit einem Ruck zog sie sie auf.
    Vor ihr stand ein hochgewachsener Mann mit fast schwarzem Haar, stoppelbärtig, aber nicht ungepflegt. Seine Weste und Hose bestanden aus dunklem Leder, das Hemd

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