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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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unbeweglich dagestanden, den Korridor blockiert hatte und nun weitermarschierte. Der Schein einer Fackel strich über sein Gesicht und riss es aus der Dunkelheit. Es war das Gesicht Cataccas.
    »Du kommst mit mir. Tot oder lebendig!«, sagte er hart.
    »Tja«, ließ Shannice sich nicht einschüchtern, »wenn ich also die Wahl habe …« Ihre Augen suchten Stella Winwood, und beruhigt stellte sie fest, dass das Mormonenmädchen sich in den Schutz eines Stützpfeilers begeben hatte.
    Wie auf ein geheimes Kommando hin rissen Catacca und Shannice ihre Waffen hoch!
     
     
    Die eingeschneite Hütte lag einige Meilen von River Hills entfernt in den dunklen Wäldern Wyomings. Weißer Rauch kräuselte sich aus dem Schlot, und die Fenster waren von warmem Schein erhellt. Cliff Benson saß an einem Tisch, rauchte Pfeife und stierte blicklos in die prasselnden Flammen des Kaminfeuers. Er hatte den vergangenen Nachmittag lang Holzscheite gehackt und wollte sich nun einen friedlichen Abend gönnen. Dennoch spürte er eine unbestimmte Anspannung. Er wollte den Kopf frei bekommen und dachte, die beruhigende Wirkung der züngelnden Flammen könnte ihm dabei helfen.
    Als er endlich die Entspannung fand, die er gesucht hatte, ließ ihn ein Geräusch hochfahren. Sofort war die eigentümliche Nervosität wieder da, die bereits den ganzen Tag unterschwellig in ihm rumort hatte und nur ab und an abgeklungen war.
    Einer Eingebung folgend schritt er zur Tür, öffnete sie und sah hinaus. Was immer er erwartet hatte – er wurde enttäuscht. Die Umgebung wirkte friedlich und ruhig. Da war nichts, das seine Unruhe in welcher Weise auch immer bestätigt hätte.
    Benson machte ein paar Schritte von der Hütte weg und versuchte, den düsteren Wald mit den Augen zu durchdringen. Aber immer noch konnte er nichts wahrnehmen, was ihm verdächtig erschienen wäre.
    Nachdenklich wanderte er zur Tür zurück, wollte sich setzen, seine Pfeife aufrauchen – und erstarrte mitten in der Bewegung!
    Vor dem Kamin stand ein Mann, ein Schwarzer. Er verdeckte den Feuerschein fast vollständig.
    »Mein Name ist M’gomba«, sagte der Farbige unaufgefordert.
    Cliff Benson war verwirrt, aber nicht furchtsam. Nur sein Unbehagen steigerte sich.
    »Den Namen habe ich nie zuvor gehört«, meinte er nur, ohne den Mann nach dem Grund seines Besuchs zu fragen.
    »Sie kennen ihn. Sie haben ihn nur vergessen.« M’gomba holte einen Gegenstand unter seinem Lederwams hervor. Es war ein Medaillon, das an einer Kette um seinen Hals hing. Er öffnete es und bedeutete Benson näherzukommen.
    »Schauen Sie sich die beiden Gesichter an. Vielleicht wird Ihnen dann einiges klarer.«
    Benson tat wie ihm geheißen. Zuerst waren es nur fremde Konterfeis, die er sah – doch dann durchzuckte es ihn mit der Macht eines Blitzschlags! Er schrak zurück. Seine Stimme wollte versagen. Tief schaute er M’gomba in die Augen, der das Medaillon wieder unter seinem Wams verschwinden ließ. Dann sagte Benson mit brüchiger Stimme:
    »Ich wusste, dass du eines Tages kommen würdest …«

8
    Im Zeichen der Gewalt
     
     
     
    M’gomba fixierte Cliff Benson aus kalten, starren Augen.
    »Sie erinnern sich?«, fragte er dumpf.
    »Eine Erinnerung, die ich verdrängt glaubte«, erwiderte Benson. »Eine Vergangenheit, die ich aus meinem Gedächtnis gestrichen habe …«
    »Aber jetzt sind die Bilder wieder da«, fuhr der Schwarze fort. »Gefällt Ihnen, was Sie sehen?« Ein lauernder Unterton lag in seiner Stimme.
    »Das fragst du mich nach fast zwanzig Jahren?« Benson legte den Kopf leicht schief. »Welche Antwort erwartest du darauf?«
    M’gomba zögerte nicht lange.
    »Dass Sie bereuen, Benson …« M’gomba umrundete den Mann schleichend und blieb in seinem Rücken stehen. »Und, Benson, bereuen Sie …?«
    Der Angesprochene schloss die Augen, drehte sich jedoch nicht um. »Das habe ich die letzten beiden Jahrzehnte getan. Tag für Tag …«
    »Was fühlen Sie, wenn Sie zurückdenken?«, fragte M’gomba.
    »Ich … kann es nicht genau sagen.« Benson öffnete die Augen und stierte glasig in die prasselnden Flammen des Kaminfeuers. »Abscheu? Verachtung für mich selbst? Es sind viele Gefühle, die mich beherrscht haben und immer noch beherrschen.«
    »Warum haben Sie getan, was Sie getan haben?«
    »Auch darauf weiß ich keine Antwort. Ich war verblendet, habe mich vom Hass hinreißen lassen. Einem Hass, der nicht mein eigener war. Aber glaube mir, dass ich ein anderer Mann geworden

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