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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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Leute, die ihren Dienst in der Küche oder bei der Fütterung des Viehs versahen, waren alle zugegen. Der Mormonenführer war bestrebt, den Zusammenhalt der Gemeinschaft zu fördern, und in seinen Predigten suchte er sich stets jene Kapitel der Bibel heraus, die diesen Umstand unterstrichen, die Nächstenliebe hervorhoben sowie Gewaltfreiheit und friedfertiges Miteinander betonten.
    Jedes Mal aufs Neue steigerte sich Castle in seine Rede hinein und unterstrich seine Aussagen durch lebhafte Gesten. An diesem Morgen jedoch wurde er völlig überrascht und aus dem Konzept gebracht, als die Tür des Gemeinderaums aufschwang und ein Mann, der an sich für den Küchendienst eingeteilt war, hereingestürzt kam. Noch bevor dieser sein Anliegen vorbringen konnte, betrat ein weiterer Mann den Saal, ein Gewehr in der Armbeuge und mit einem Gesichtsausdruck, der nichts Gutes verhieß.
    »Sheriff Heart!«, stieß Denford Castle aus. »Was gibt es Dringendes, dass Sie unsere Andacht stören?«
    Strother Heart hielt sich nicht mit Floskeln auf, sondern kam gleich zur Sache.
    »Spielen Sie nicht den Unwissenden!«, rief er barsch durch den Versammlungsraum. »Ich will die entflohene Gefangene haben, die Sie versteckt halten.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass wir Gesetzesbrecher beherbergen?«, fragte Castle.
    Sheriff Heart marschierte den Mittelgang entlang und baute sich vor der Kanzel auf.
    »Tun Sie nicht, als wenn Sie nicht bis drei zählen könnten! Ich habe die kleine Winwood mit der Gesuchten aus der Stadt reiten sehen. Leugnen ist zwecklos!« Strother Heart zog den Repetierbügel seiner Winchester durch. »Zwingen Sie mich nicht, drastischere Maßnahmen zu ergreifen! Ich habe scheußlich schlechte Laune!«
    Denford Castle lehnte sich über das Rednerpult, warf Stella Winwood, die in einer der vordersten Reihen saß, einen düsteren Blick zu, und widmete sich wieder dem Sheriff.
    »Ja, es stimmt«, gab er zu. »Wir haben diese Frau aufgenommen. Aber nur für eine Nacht. Sie hat uns bereits wieder verlassen.«
    »Sie haben sie laufen lassen?« Der Sheriff schien außer sich.
    »Die Frau war in unserer Gemeinschaft nicht mehr erwünscht. Ich nahm an, sie bringe uns Unfrieden.«
    »Und da haben Sie einer Verdächtigen und möglichen Komplizin eines Mörders freies Geleit gegeben?«
    »Ich hielt es für die beste Lösung. Außerdem war mir nicht bekannt, was ihr vorgeworfen wird.«
    Heart verzog gefährlich den Mund. »Langsam würde es mich nicht wundern, wenn Sie mit den Tätern unter einer Decke steckten, Castle!«
    »Verzeihen Sie, aber ich sorge mich lediglich um das Wohl der mir Anvertrauten.«
    »Und ich habe genug gehört!«, erwiderte Strother Heart. Der Lauf seines Gewehrs schwenkte vom Rednerpult zu den Reihen der Sitzenden. Auf Höhe von Stella Winwood verharrte er.
    »Komm her! Ich habe den Eindruck, dass ich andere Methoden anwenden muss, um zum Ziel zu kommen.«
    Stella wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Unschlüssig sah sie sich um, suchte den Blick von Denford Castle, dann jene der neben ihr Sitzenden. Bevor sie jedoch eine endgültige Entscheidung treffen konnte, nahm Sheriff Heart sie ihr ab. Stramm marschierte er auf sie zu, packte das Handgelenk der Mormonin und riss sie an sich heran.
    »Du hast dieser Indianerschlampe zur Flucht verholfen und damit gegen das Gesetz verstoßen! Ich gebe dir jetzt die letzte Chance, ein vollständiges Geständnis abzulegen!«
    »Was soll sie denn gestehen?«, mischte sich Castle ein. »Diese junge Frau ist doch keine Kriminelle! Sie überschreiten Ihre Kompetenzen, Heart!«
    »Das entscheide immer noch ich!« Strother Heart umklammerte unerbittlich Stella Winwoods Handgelenk und drückte schmerzhaft zu. »Vergessen Sie nie, was der Stern, den ich trage, symbolisiert!«
    »Dann sollten Sie sich selbst an das Gesetz halten!«
    »Ich bin das Gesetz, zur Hölle!«, brauste der Sheriff auf. Er versetzte Stella einen harten Stoß, der sie in die Stuhlreihen schleuderte. Polternd fielen die Möbelstücke um, während Stella aufschreiend zu Boden ging.
    In Strother Hearts Augen blitzte es irr.
    »Und jetzt prügle ich die Wahrheit aus dieser kleinen Rebellin heraus!« Er sprang vor, packte die Mormonin brutal am Hals und zog sie auf die Füße. Denford Castle hetzte von seiner Kanzel hinunter, wollte sich auf den Sheriff stürzen und bekam den Kolben der Winchester in die Rippen gestoßen. Aufstöhnend sackte der Mormonenführer in sich zusammen. Von den Versammelten rührte

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