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Shantaram

Shantaram

Titel: Shantaram Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory David Roberts
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Mittagessen.«
    »Klar.«
    »Und zahlen sie die Touristen auch Taxi.«
    »Natürlich.«
    »Und zahlen sie alle Busticket in Bombay.«
    »Ja, sicher.«
    »Und Chai, wenn wir trinken an heißer Nachmittag zu erfrischen unser gute Selbst.«
    »Mhm …«
    »Und sexy Mädchen, wenn wir in kühle Nacht große Schwellung haben in –«
    »Ja, okay, ist gut. Ich zahle für die ganze Woche. Ich möchte, dass du mir Bombay zeigst und mir die Stadt erklärst. Wenn es gut läuft, zahle ich dir am Ende der Woche einen Bonus. Was hältst du davon?«
    Seine Augen funkelten begeistert, aber seine Stimme klang erstaunlich düster, als er antwortete.
    »Ist es dies eine prima gute Entscheidung, Linbaba. Sehr, sehr gute Entscheidung.«
    »Na, wir werden sehen«, sagte ich grinsend. »Und ich möchte ein bisschen Hindi lernen, okay?«
    »Oh ja! Kann ich alles beibringen dir! Ha heißt ja, und nahin heißt nein, und pani heißt Wasser, und khanna heißt Essen, und –«
    »Ja, gut, das muss nicht alles jetzt gleich sein. Ist das hier das Restaurant? Ich bin schon halb verhungert.«
    Ich machte Anstalten, das dunkle und wenig verlockende Restaurant zu betreten, als Prabaker mich mit ernster Miene zurückhielt. Er runzelte die Stirn und schluckte schwer, als wisse er nicht, wie er anfangen sollte.
    »Bevor wir essen dies gute Essen«, sagte er schließlich, »bevor wir … machen Geschäfte, muss ich sagen etwas zu dir.«
    »O- kay …«
    Er wirkte so bedrückt, dass mich ein unangenehmes Gefühl beschlich.
    »Gut, sage ich jetzt … dies Toola Charras, das ich hab verkauft dir in Hotel …«
    »Ja?«
    »Ja … war das Geschäftspreis. Aber ist er der echter Preis – Freundschaftspreis – nur fünfzig Rupien für ein Toola afghanisch Charras.« Er hob die Arme und ließ sie dramatisch wieder sinken. »Hab ich der Preis fünfzig Rupien zu hoch gemacht.«
    »Verstehe«, sagte ich vorsichtig. Ich fand die Angelegenheit so unerheblich, dass ich beinahe gelacht hätte. Doch Prabaker schien sie sehr ernst zu nehmen, und ich vermutete, dass er sich nicht häufig bemüßigt fühlte, solche Zugeständnisse zu machen. Viel später erzählte er mir, dass er zu diesem Zeitpunkt gerade beschlossen hatte, mich gern zu haben, und das bedeutete für ihn, dass er in jeder Lage zu bedingungsloser Ehrlichkeit verpflichtet war. Es war Prabakers liebenswerteste und zugleich entnervendste Eigenschaft, dass er mir immer die ganze Wahrheit sagte.
    »Und … was willst du nun tun?«
    »Schlag ich vor«, antwortete er ernsthaft, »rauchen wir ganz schnell Charras von Geschäftspreis, dann kaufe ich neue für uns. Ist es danach immer alles Freundschaftspreis, für dich und mich auch. Ist das kein Problem, so Geschäft, oder?«
    Als ich lachte, stimmte Prabaker in mein Lachen ein. Ich legte ihm den Arm um die Schulter und führte ihn in das geschäftige Restaurant, in dem mir köstliche Düfte in die Nase stiegen.
    »Glaube ich, Lin, bin ich sehr gute Freund von dir«, verkündete Prabaker fröhlich grinsend. »Sind wir glücklich Kerle, nicht wahr?«
    »Ja, das mag wohl sein«, sagte ich. »Das mag wohl sein.«
    Stunden später lag ich in wohliger Dunkelheit, begleitet vom stetigen Brummen eines unermüdlich kreisenden Deckenventilators. Ich war müde, konnte aber nicht schlafen. Die Straße, auf der tagsüber lärmender Tumult geherrscht hatte, war nun still, gedämpft von feuchter Nachtluft, in der die Sterne glitzerten. Verwirrende und verblüffende Bilder der Stadt taumelten durch meinen Kopf wie Blätter im Wind, und in meinem Blut brodelte eine solch unbezähmbare Hoffnung, dass ich unwillkürlich lächelte. In der Welt, die ich hinter mir gelassen hatte, wusste niemand, wo ich war. In meiner neuen Welt, Bombay, wusste niemand, wer ich war. In diesem Augenblick, in den Schatten der Nacht, fühlte ich mich beinahe sicher.
    Ich dachte an Prabaker, der versprochen hatte, mich früh am nächsten Morgen abzuholen, um mich durch die Stadt zu führen. Kommt er wirklich?, fragte ich mich. Oder sehe ich ihn irgendwann später mit einem neuen Touristen? Wenn er tatsächlich wie versprochen am nächsten Morgen auftauchen würde, beschloss ich mit der inneren Härte der Einsamen, dann würde ich anfangen ihn zu mögen.
    Auch an die Frau, Karla, dachte ich immer wieder und wunderte mich, dass ich ihr ruhiges beherrschtes Gesicht so oft vor mir sah. Wenn Sie mal im Leopold’s vorbeischauen, bekommen Sie vielleicht eine Antwort, hatte sie zuletzt zu mir gesagt. Ich konnte

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