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Shantaram

Shantaram

Titel: Shantaram Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory David Roberts
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sein …«, murmelte er.
    Das Schluchzen überkam ihn wieder, und er schlug die fleischigen Hände vors Gesicht. Ich betrachtete ihn unbehaglich, wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Seit dem Moment, in dem ich an dem verschneiten Berghang Khaders Leiche in den Armen gehalten hatte, weigerte ich mich, Khaderbhais Tod anzuerkennen. Ich war auch noch immer wütend auf ihn, und solange ich diese Wut wie einen Schild vor mich hielt, blieben meine Liebe zu Khader und meine Trauer um ihn ferne Wunder meines Herzens. Solange ich wütend war, konnte ich die Tränen und die verzweifelte Sehnsucht abwehren, die Ghani nun in diesen elenden Zustand versetzten. Solange ich wütend war, konnte ich mich auf die nächste Aufgabe konzentrieren – Informationen einzuholen über Krishna, Villu und die Werkstatt. Ich wollte Ghani gerade danach fragen, als er weitersprach.
    »Weißt du, was uns das gekostet hat – von seinem … seinem einzigartigen Leben abgesehen –, was Khaders Heldenfluch uns gekostet hat? Millionen. Es hat uns Millionen gekostet, in diesen Krieg zu ziehen. Wir unterstützen ihn seit Jahren, auf die eine oder andere Art, und du meinst vielleicht, wir könnten uns das leisten. Die Summe ist schließlich nicht so gigantisch. Aber du irrst dich. Es gibt keine Organisation, die sich einen derart irrsinnigen Heldenfluch wie den von Khader leisten könnte. Und es ist mir nicht gelungen, ihn umzustimmen. Ich konnte ihn nicht retten. Geld bedeutete ihm nichts, verstehst du? Man kann nicht argumentieren mit einem Mann, der den Sinn von Geld und seinen … seinen Wert nicht begreift. Das haben doch alle zivilisierten Männer gemein, denkst du nicht? Wenn Geld wertlos ist, gibt es keine Zivilisation. Sondern nichts.«
    Er murmelte unverständliches Zeug vor sich hin. Weitere Tränen rollten in die kleinen Bäche auf seinen Wangen und tropften in das gelbe Licht auf seinem Schoß.
    »Abdulbhai«, sagte ich nach einer Weile.
    »Was? Wann? Ist es so weit?«, fragte er mit weit aufgerissenen Augen. Ein grausamer boshafter Zug, den ich noch nie bei ihm gesehen und auch nicht erwartet hätte, trat auf sein Gesicht.
    »Abdulbhai, ich möchte wissen, wohin die Werkstatt verlegt wurde. Wo sind Krishna und Villu? Ich war bei der alten Werkstatt, aber da ist keiner. Ich muss meinen Pass überarbeiten lassen. Ich muss wissen, wo die beiden stecken.«
    Die Angst in seinen Augen schrumpfte zu einem stecknadelgroßen Glitzern, und eine Andeutung der alten Lebenslust umspielte seine Lippen. Er sah mich an, einen aufmerksamen eifrigen Ausdruck in den Augen.
    »Aber natürlich«, sagte er grinsend und wischte sich mit den Handflächen die Tränen aus dem Gesicht. »Sie ist jetzt hier im Haus, Lin. Wir haben den Keller ausgebaut. In der Küche gibt es eine Falltür. Iqbal wird dir den Weg zeigen. Die Jungs sind gerade unten am Arbeiten.«
    »Danke«, sagte ich und zögerte. »Ich muss etwas erledigen, aber … heute Abend oder spätestens morgen komme ich wieder vorbei.«
    » Inshallah «, sagte er leise und wandte sich wieder dem Fenster zu. » Inshallah .«
    Ich ging nach unten in die Küche, hob die schwere Falltür an und stieg über die kleine Treppe in den hell erleuchteten Keller. Krishna und Villu begrüßten mich erfreut und stürzten sich sofort auf meinen Pass. Es gab wenig, was sie mehr begeisterte als eine solche Herausforderung, und sie erörterten angeregt die beste Arbeitsmethode.
    Während die beiden mit meinem Pass beschäftigt waren, inspizierte ich die neue Werkstatt, die wesentlich größer war als der Keller von Ghanis Villa. Ich wanderte beinahe fünfzig Meter an Lichttischen, Druckern, Kopierern und Regalen entlang. Die Räume waren offenbar mit dem Keller des Hauses nebenan verbunden worden, das man vermutlich gekauft hatte. Ich ging davon aus, dass man durch einen weiteren Ausgang aus der Werkstatt in das benachbarte Haus gelangen konnte, und hielt nach der Tür Ausschau, als Krishna nach mir rief. Mein Visum war erneuert. Fasziniert von den neuen Räumlichkeiten, nahm ich mir vor, bald wiederzukommen und mir alles in Ruhe anzusehen.
    »Tut mir leid, dass du warten musstest«, entschuldigte ich mich bei Didier, als ich wieder aufs Motorrad stieg. »Hat länger gedauert, als ich erwartet hatte. Aber der Pass ist fertig. Wir können sofort zu Madame Zhou fahren.«
    »Nur keine Eile, Lin«, seufzte Didier und umschlang mich wieder mit eisernem Griff, als wir uns in den Verkehr einfädelten. »Wie beim Sex wird

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