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Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke

Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke

Titel: Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Spaeth , Shi Yan Bao
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immer wichtigere Stellung ein, vor allem im Hinblick auf die zwischenmenschlichen Bereiche. Achtsamkeit bedeutet vor allem eine erhöhte Aufmerksamkeit, eine besondere Bewusstheit und Offenheit, ein Gewahrsein dessen, was ist.
    Der Schlüssel zu innerer Stärke, zu mehr Glück und weniger Leid ist das bewusste Erkennen der schnellen, unbewussten Reaktionsketten. Wenn wir erkennen, wie sich das Bewusstseinsrad bei uns dreht, wie wir von unbewussten Reaktionen zu bewussten Aktionen (im Denken, Fühlen und Handeln) kommen, welche positiven und negativen Bewertungen wir in Bezug auf Dinge, Ereignisse und andere Menschen anstellen, haben wir den Schlüssel für innere Stärke und für unser Glück in der Hand.
Den Kreislauf erkennen
    Mit Achtsamkeit können wir uns das gedankliche Hintergrundrauschen bewusst machen. Wie das Bewusstseinsrad (siehe Abbildung) zeigt, entstehen Gedanken und ihre Bewertungen (Wertung) zunächst aus Wahrnehmungen. Hören wir zum Beispiel etwas Vertrautes wie Hundegebell (akustische Wahrnehmung), ist dies bereits als Einstellung in unserem Gehirn wie auf einer Festplatte gespeichert, wodurch der Gedanke beziehungsweise die Vorstellung »Hundegebell« entsteht. Danach wertet unser Gehirn blitzschnell und meist unbewusst in Sekundenbruchteilen. Je nachdem, ob wir mit Hundegebell überwiegend positive oder negative Erfahrungen gemacht haben, fällt die Bewertung entsprechend aus. Einstellungen und Werte sind also die Summe der bewerteten individuellen Erfahrungen. Aus diesen entstehen dann im nächsten Schritt – wiederum blitzschnell und meist unbewusst – die zugehörigen Gefühle von angenehm bis unangenehm, manchmal auch neutral.
    Diese Gefühle rufen dann ihrerseits die unmittelbaren Körper- und Verhaltensreaktionen hervor, die entsprechend zugewandtverlangend, also »hin zu«, oder ablehnendaversiv, also »weg von« ausfallen. Wenn wir also Hundegebell positiv bewerten, ist unser Gefühl dazu angenehm, und unsere Reaktion fällt entsprechend freudig aus, vielleicht wollen wir zu dem Hund hingehen und ihn streicheln. Bewerten wir Hundegebell dagegen negativ, entstehen ablehnende Gefühle wie Ärger oder Angst, und wir reagieren entsprechend, indem wir das Fenster schließen oder einen großen Bogen um den Hund machen.

Gegenwärtig und respektvoll sein
    Wenn wir etwas bewerten, stecken dahinter – wie das Wort sagt – unsere Werte und Einstellungen gegenüber Menschen, Dingen oder Situationen. Ist uns zum Beispiel Pünktlichkeit »wert«-voll, also wichtig, dann reagieren wir zunächst mit negativen Gefühlen, wenn jemand unpünktlich ist (die Wirkung auf uns), die dann wiederum negative Äußerungen wie Vorwürfe zur Folge haben können (unsere Verhaltensreaktionen nach außen). Sind wir achtsam, dann kennen wir unsere Einstellungen und Werte und wissen, welche Erwartungshaltungen sie bei uns auslösen. Wir spüren, dass uns etwas anzieht oder abstößt, reagieren aber nicht unmittelbar, sondern nehmen unsere inneren Reaktionen wahr und reflektieren sie: Wieso ärgert es mich überhaupt, wenn der andere zu spät kommt? Hat der andere vielleicht einen guten Grund, warum er zu spät kommt?
    Wir machen nicht automatisch andere Menschen oder Situationen, also irgendwelche Auslöser oder Äußerlichkeiten für unsere Gefühle verantwortlich, sondern nehmen wahr, dass wir unsere Gefühle selbst erschaffen. Der andere erfüllt lediglich unsere Erwartung nicht, in diesem Beispiel die, dass er pünktlich sein soll. Aus dieser Perspektive löst das Zuspätkommen eines anderen dieses Unbehagen lediglich in uns aus, wir sind aber selbst dafür verantwortlich – und behalten die Kontrolle über unsere Reaktion. Wir können unsere Erwartung mitteilen, indem wir zum Beispiel respektvoll unser Unbehagen zum Ausdruck bringen: »Es ärgert mich …«, »Ich finde es schade …«, statt dem anderen Vorwürfe zu machen. Wir können uns aber auch entscheiden, unser Unbehagen bei uns zu lassen und das Thema loszulassen, weil es uns nicht wichtig genug ist, um daraus ein Problem zu machen oder einen Konflikt anzuzetteln. Viel Streit ließe sich so vermeiden, denn er ist stets Folge unterschiedlicher Erwartungen. Unser Ziel sollte also sein, uns immer bewusster zu werden, damit wir begreifen, warum bestimmte Erfahrungen bei uns angenehme oder unangenehme Gefühle und entsprechende Reaktionen auslösen.
    Mit Achtsamkeit werden wir uns selbst und anderen Menschen gegenüber aufgeschlossener, denn wir halten

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