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Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Titel: Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Moestl
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du denn taub? Hast du nicht gehört? Ich habe dir gesagt, du sollst mir aus dem Weg gehen.«
    Aber der Mönch blieb weiter regungslos und still.
    Von seinem Pferd herunter rief der General ihm drohend zu: »Ich glaube, du weißt nicht, wen du vor dir hast? Vor dir ist ein Mensch, der dich jederzeit töten kann, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    Da schaute der Mönch auf und antwortete: »Ich glaube, du weißt nicht, wen du vor dir hast! Vor dir sitzt ein Mensch, der jederzeit sterben kann, ohne mit der Wimper zu zucken!«
    Nicht-besitzen-Wollen befreit
    Was diese Geschichte mit »Nicht-besitzen-Wollen« zu tun hat? Sehr vieles. Auf der einen Seite ein vermeintlich mächtiger General, voller Gier nach Macht und Anerkennung. Er ist wie die Person vom Anfang des Kapitels und glaubt die Macht zu besitzen, dem anderen seinen Willen aufdrängen zu können mit der Drohung, ihm alles zu nehmen. Sogar dessen Leben. Ihm gegenüber ein meditierender Mönch. Es gibt nichts auf dieser Welt, was der General ihm wirklich nehmen kann. Er ist so sehr enthaltsam, dass er nicht einmal an seinem Leben hängt, dass er bereit ist, auch dieses zu geben, ohne mit der Wimper zu zucken. Wie weit mag die Macht des Generals gereicht haben?
    Es ist eine alte Weisheit, dass Gier einen Menschen berechenbar macht. Unsere Gier gibt anderen Menschen die Möglichkeit, Macht über uns auszuüben. Wäre dem General nicht ebenjener enthaltsame Mönch, sondern ein Mensch wie Sie und ich gegenübergesessen, wie wäre die Geschichte wohl dann ausgegangen? Zumindest hätte der General wohl seinen Willen erreicht.
    Erwartungen machen manipulierbar
    Nun ist Begierde wie auch »Nicht-besitzen-Wollen« nicht etwas, das unbedingt mit materiellen Dingen zu tun hat. Es würde schon reichen, dass Sie mir einen schönen Tag wünschen und ich einfach darauf nicht reagiere. Nicht nur nicht einen mindestens ebenso schönen Tag zurückwünsche, sondern einfach tue, als hätten Sie nichts gesagt. Sie würden sich über mein Verhalten ärgern, weil Sie eben eine Reaktion erwartet haben. Wollte ich Sie also provozieren, damit Sie später in Ihrem Ärger einen Fehler machen, ich wüsste also genau, wie ich es anstellen müsste. Genauso macht Begierde erpressbar. Wenn Sie nicht tun, was ich möchte, nehme ich Ihnen das und das weg. Ihr Geld, Ihr Auto, Ihren Arbeitsplatz.
    Natürlich weiß auch ich, dass man von etwas leben muss, aber wie weit darf man dafür gehen? Als einmal ein Sturm über die Stadt, in der ich lebe, hinweggefegt ist, hatte auch ein Kranführer Dienst. Der Sturm hatte sich zu einem Orkan ausgewachsen, und der Mann sitzt oben am Kran und versieht Dienst. Der Chef hat ihm verboten, den Arbeitsplatz zu verlassen, die Baustelle muss fertig werden. Es kommt, wie es kommen muss. Der Sturm ist stärker als der Kran, und dieser kippt um. Der Mann am Kran ist sofort tot. Warum, so habe ich mich oft gefragt, hat er seine Arbeit über die Gefahr gestellt, sein Leben zu verlieren? Wer anderen etwas geben kann, hat Macht. Da unterscheiden sich die Menschen nicht von den Tieren.
    »Um ein wildes Tier zu zähmen«, hat mir ein alter Indianer einmal erzählt, »musst du es in eine Grube sperren und dort hungern lassen. Wenn es fast verhungert ist, gehst du hin und fütterst es. Es muss dich dabei unbedingt sehen. Das Tier wird dir sein Leben lang nicht mehr von der Seite weichen.« Wer anderen etwas nehmen kann, hat noch mehr Macht. Es geht hier nicht um Räuber oder Diebe, die sich an dem bereichern, das sie anderen nehmen. Wer etwas nimmt, um Macht auszuüben, hat kein Interesse an der Sache selbst – für die hat er kaum Verwendung. Wer der Macht wegen nimmt, nutzt die Gier des Gegners, um sein Ziel zu erreichen.
    Wem man nichts nehmen kann, über den bekommt auch der stärkste Gegner keine Macht.
    So war für die berühmten Krieger Japans, die Samurai, der Tod nicht etwas, das sie zu fürchten hatten. Der Tod galt als Teil des Lebens und nicht als Widerspruch zu jenem. Das »Jenseits-von-Leben-und-Tod-Gehen« galt als Teil jeden Kampfes, sein Leben im Schwertkampf zu verlieren als eine große Ehre. Wie dem meditierenden Mönch konnte auch diesen Elitesoldaten niemand etwas nehmen. Die Kampfkraft der Samurai ist bis heute legendär.
    Übungen
    Was ist unverzichtbar?
    Schreiben Sie jetzt in Ihr Heft hinein, worauf Sie in Ihrem Leben auf keinen Fall verzichten könnten. Finden Sie etwa zehn Begriffe, und lassen Sie nach jedem eine halbe Seite Platz.
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