Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke
sollen Ihnen ein Gefühl dafür geben, wie reich Sie eigentlich wirklich sind. Und dafür, dass auch Sie Besitzen-Wollen verletzbar macht. Schreiben Sie die Antworten bitte in Ihr Heft.
Was ist für Sie ein Freund?
Auf die einsame Insel: Welche drei Dinge nehmen Sie mit?
Eben dorthin: Welche drei Personen nehmen Sie mit?
Und schließlich: Welche drei Begabungen nehmen Sie mit?
Würde Ihnen plötzlich absolut alles, was Sie besitzen, gestohlen: Was wäre Ihr erster Wunsch?
Wer hat Macht über Sie, weil er Ihnen etwas geben kann?
Warum geben Sie dieser Person diese Macht?
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Teil 2 Lerne, stark zu sein
Ein Mensch, der in allem gut sein will, muss unweigerlich unter so vielen, die nicht gut sind, scheitern. Er muss deshalb lernen, wie man nicht gut ist, und dieses Wissen dann gebrauchen oder nicht gebrauchen, je nachdem es der Anlass gebietet.
(Niccolò Machiavelli)
Lächle, und vergiss es.
(aus China)
5. Das Prinzip der Gelassenheit
Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Lerne, dich nie zu einer Handlung hinreißen zu lassen
Ein junger Zen-Mönch, so erzählt man sich in Shaolin, hatte den Auftrag, einen wichtigen Brief zu überbringen. Auf seinem Weg musste er eine Brücke überqueren, doch als er diese erreichte, stand dort ein erfahrener Samurai. Dieser hatte den Schwur geleistet, die ersten hundert Männer, die die Brücke überqueren wollten, im Zweikampf herauszufordern. Neunundneunzig hatte er bereits getötet. Der Mönch bat den Samurai, er möge ihn passieren lassen, weil er einen sehr wichtigen Brief zu überbringen habe. Gleichzeitig versprach er aber auch, zurückzukommen und mit dem Samurai zu kämpfen, sobald er den Brief übergeben habe. Der Samurai zögerte zunächst, willigte dann aber ein, und der Mönch konnte seine Reise fortsetzen.
Nachdem er den Brief übergeben hatte, suchte der Mönch, in der Gewissheit, bald sterben zu müssen, seinen Meister auf, um sich von ihm zu verabschieden.
»Ich muss mit einem großen Samurai kämpfen, und ich habe noch nie ein Schwert in den Händen gehalten. Er wird mich gewiss töten.«
»In der Tat«, antwortete der Meister, »du wirst sterben, denn du hast keine Chance, zu siegen. Also werde ich dich die beste Art zu sterben lehren: Du hebst dein Schwert über deinen Kopf, hältst die Augen geschlossen und wartest. Wenn du auf deinem Scheitel etwas Kaltes spürst, so ist das der Tod. In diesem Moment lässt du die Arme und alles, was du glaubst zu besitzen, fallen. Das ist alles.«
Der ungleiche Kampf
Der Mönch verneigte sich vor seinem Meister und ging zurück zu der Brücke, wo der Samurai ihn bereits erwartete. Die zwei machten sich zum Kampf bereit.
Der Mönch tat genau das, was ihm sein Meister geraten hatte. Er nahm sein Schwert in beide Hände, hob es über den Kopf, schloss die Augen und wartete völlig regungslos. Dies überraschte und verwirrte den Samurai zutiefst, da die Haltung seines Gegners keinerlei Angst widerspiegelte. Misstrauisch geworden, näherte er sich vorsichtig dem Mönch, der völlig ruhig stand, allein auf seinen Scheitel konzentriert.
Der Samurai dachte: Dieser Mann ist offensichtlich außergewöhnlich stark. Er hatte den Mut, zurückzukehren und mit mir zu kämpfen. Der Mönch stand immer noch regungslos da. Der Samurai wurde immer ratloser, und plötzlich war er sicher: Dieser Mann ist ohne Zweifel ein ganz exzellenter Krieger. Er nimmt von Anfang an eine Angriffsstellung ein und schließt dann auch noch seine Augen! Der Mönch hatte inzwischen den Samurai völlig vergessen. Vollkommen darauf konzentriert, den Rat seines Meisters zu befolgen und würdig zu sterben, stand er da, losgelöst und befreit von allen weltlichen Dingen. Der Samurai war inzwischen zur Gewissheit gelangt, dass er bei der geringsten Bewegung seinerseits zweigeteilt würde, und begann schließlich mit weinerlicher Stimme zu sprechen: »Bitte habt Mitleid mit mir, und tötet mich nicht. Ich dachte, Meister der Schwertkunst zu sein, aber jetzt weiß ich, dass ich heute einen wahren Meister getroffen habe. Bitte nehmt mich als euren Schüler an, und lehrt mich den Weg der Schwertkunst.«
Gelassenheit ist eine Waffe
Vielleicht überlegen Sie jetzt, wie ein Mönch, der nichts tut als stehen und auf seinen Tod warten, ein guter Lehrer des Weges der Schwertkunst sein kann. Und vielleicht überlegen Sie jetzt noch viel mehr, warum ich Ihnen, nachdem ich Sie vier Kapitel lang zum Handeln
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