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Shardik

Titel: Shardik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Penapas und Ziltaten glänzten rosig und lohfarben im Fackellicht. An den Fingern trugen sie Holzringe, die so geschnitzt waren, daß sie wie geflochtener Inkarnatklee aussahen. Jede hatte einen breiten Gürtel aus Bronzeplatten mit einer in der Form eines Bärenkopfes gearbeiteten Schnalle und an der linken Hüfte eine leere Dolchscheide aus grünem Leder, spiralförmig gewunden wie eine Muschel, als Zeichen immerwährender Jungfräulichkeit.
    Auf dem Rücken trugen sie Weidenkörbe, die mit Gummiharzstücken und mit schwarzem, hartem, schotterähnlichem Brennstoff gefüllt waren. Sie blieben an jedem der Dreifüße stehen, jede nahm mehrere Handvoll aus dem Korb der anderen und warf sie in die Schalen. Der Brennstoff fiel mit einem schwach klirrenden, anhaltenden und nachklingenden Geräusch in die Schalen, und die arbeitenden Mädchen beachteten die wartenden Männer nicht mehr, als wären sie angebundenes Vieh.
    Sie hatten ihre Arbeit fast beendet, und die Terrasse leuchtete in frischem Licht, als eine dritte junge Frau langsam aus dem Dunkel der Höhle geschritten kam. Sie trug ein in Falten fallendes, eng drapiertes Kleid aus weißem Gewebe, so fein, wie es auf Ortelga nicht gewebt wurde, und ihr langes, schwarzes Haar hing lose über ihrem Rücken. Ihre Arme waren nackt, und ihr einziger Schmuck war ein großes, über eine Spanne breites Halsband aus feinen Goldgliedern, das ihre Schultern bedeckte wie ein Kleidungsstück. Als sie erschien, nahmen die zwei Mädchen ihre Körbe vom Rücken und stellten sich nebeneinander am Rand des Aschenhaufens auf.
    Bel-ka-Trazet hob den Kopf, um dem Blick der jungen Frau zu begegnen. Er sagte aber nichts, und sie erwiderte seinen Blick mit Gelassenheit und Autorität, als hätte jeder Mann ein solches Gesicht wie er und als wäre für sie einer wie der andere. Nach einer Weile gab sie mit dem Kopf ein Zeichen, und eines der Mädchen trat vor und führte die Diener fort; sie verschwanden im Dunkel unter den Bäumen bei der Brücke. Im selben Augenblick bewegte sich der Jäger und erhob sich langsam. Abgerissen und schmutzig stand er vor der schönen Priesterin; er machte nicht den Eindruck von Primitivität, eher von Ahnungslosigkeit hinsichtlich seines Aussehens und seiner Umgebung.
    Wie die hochgewachsene Frau am Ufer starrte die Priesterin Kelderek aufmerksam an, als prüfe sie ihn auf einer geistigen Waage. Schließlich nickte sie mit einer Art ernstem, verständnisvollem Erkennen und wandte sich wieder an den Großbaron.
    »Es gibt also einen Grund dafür«, sagte sie, »daß dieser Mann hier sein soll. Wer ist er?«
    »Einer, den ich mitgebracht habe, Saiyett«, antwortete Bel-ka-Trazet kurz, als wollte er sie daran erinnern, daß auch er ein Mann mit Autorität war.
    Die Priesterin runzelte die Stirn. Dann trat sie auf den Großbaron zu, legte ihm die Hand auf die Schulter und zog mit dem Blick eines staunenden und neugierigen Kindes sein Schwert aus der Scheide; sie prüfte es, ohne daß der Baron sie daran zu hindern suchte.
    »Was ist das?« fragte sie und bewegte es so, daß das Licht der Flammen auf der Klinge blitzte.
    »Mein Schwert, Saiyett«, antwortete er mit einem Anflug von Ungeduld.
    »Ah, dein« – sie zögerte einen Augenblick, als wäre das Wort neu für sie – »Schwert. Ein hübsches Ding – dieses Schwert. So-so-so-«, und sie zog die Schneide mit kräftigem Druck drei- oder viermal quer über ihren Unterarm. Sie verursachte keinen Schnitt und hinterließ keinerlei Spuren. »Sheldra«, rief sie dem verbliebenen Mädchen zu, »der Großbaron hat uns ein – ein Schwert gebracht.« Das Mädchen kam heran, faßte das Schwert mit beiden Händen und hielt es horizontal in Augenhöhe, wie um die Schärfe der Schneide zu bewundern.
    »Ah, jetzt begreife ich«, sagte die Priesterin leichthin. Sie legte die Schwertklinge flach an ihre Brust und winkte dem Mädchen, es solle sie festhalten; dann hüpfte sie ein wenig und hing kurz an ihrem Kinn auf der Schneide, ließ sich darauf zu Boden nieder und wandte sich wieder an Bel-ka-Trazet.
    »Und das?« fragte sie, sein Messer aus dem Gürtel ziehend. Diesmal antwortete er nicht. Mit vorgeblich verwundertem Blick stieß sie sich die Spitze in den linken Arm, drehte sie, zog sie blutlos heraus, schüttelte den Kopf und reichte das Messer dem Mädchen.
    »Nun ja – Spielzeug.« Sie starrte ihn kühl an. »Wie heißt du?«
    Der Baron öffnete den Mund zum Sprechen, aber nach einer Weile schlossen sich die

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