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Sharon: die Frau, die zweimal starb

Sharon: die Frau, die zweimal starb

Titel: Sharon: die Frau, die zweimal starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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geh hin, und bring den Schweinehund um. Nur mal eine Andeutung, eine Klage darüber, wie Kruse ihr wehgetan hätte - vielleicht unter Hypnose. Du sagtest, sie verstand etwas von Hypnose, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Damit hat sie Rasmussen wahrscheinlich immer entspannt. Er suchte selbst so eine Weißer-Ritter-Pussy, ging hin und spielte den königlichen Scharfrichter.«
    »Die Ermordung des Vaters noch einmal wiederholt«, sagte ich.
    »Ach, ihr Seelenklempner.« Sein Lächeln verschwand. »Das Dienstmädchen und die Frau von Kruse starben, weil sie sich zur falschen Zeit am falschen Ort befanden.«
    Er hörte auf zu sprechen. Das Schweigen brachte mich auf etwas anderes.
    »Was überlegst du?«
    »Sie hat den Auftrag für diese Morde gegeben.«
    »Nur ein Szenario«, sagte er. »Nur eine Hypothese.«
    »Wenn sie so kalt war, warum sollte sie sich dann umbringen?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich dachte, du könntest mir bei der Frage helfen.«
    »Das kann ich nicht. Sie hatte Probleme, aber sie war nicht grausam.«
    »All die Patienten zu bumsen war keine Wohltätigkeitsveranstaltung.«
    »Sie war nie offen grausam.«
    »Die Menschen verändern sich.«
    »Ich weiß, aber ich kann sie einfach nicht als Mörderin sehen, Milo. Das passt nicht.«
    »Dann vergiss es«, erwiderte er. »Es ist alles theoretisch. Ich kann dir zehn solche Geschichten in ebenso vielen Minuten erzählen. Und so weit wollen wir gehen, in Anbetracht der Beweislage - zu viele unbeantwortete Fragen. Zum Beispiel: Gibt es Tonbandaufnahmen aus der Zeit zwischen dem Tod der Kruses und Ransoms Tod, aus denen hervorgeht, dass Rasmussen und Ransom eine Beziehung hatten? Newhall nach Los Angeles kostet Zuschlag. Normalerweise sollte man den Anruf leicht zurückverfolgen können, wenn es ihn gegeben hat, nur dass die Akten, als ich sie suchte, herausgenommen und versiegelt worden waren, kleine Gefälligkeit meines Arbeitgebers. Und wer hatte ursprünglich über den Tod der Ransom berichtet? Normalerweise brauchte ich nur in ihre Akte zu sehen, aber die verdammte Akte war nicht da. Kleine Gefälligkeit meines Arbeitgebers.«
    Er stand auf, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und ging in der Küche hin und her.
    »Ich war heute früh oben bei ihrem Haus, wollte mit ihren Nachbarn sprechen, sehen, ob irgendwer von ihnen angerufen hatte. Hab sogar herausgefunden, wer gegenüber auf der anderen Seite des Canyons lebt, ob sie irgendwas gesehen oder gehört, vielleicht mal mit dem Fernglas rübergeglotzt hatten. Null. Zwei der vier Häuser in ihrer Sackgasse waren unbewohnt - Eigentümer verreist. In dem dritten wohnt diese alte freiberufliche Künstlerin, olles Mädchen, macht ihre Kinderbücher, eingeschlossen, schwere Arthritis. War sehr hilfsbereit. Problem ist, von ihrem Haus kann man nicht sehen, was in Ransoms Haus vor sich geht - man sieht nur die Einfahrt. Von keinem der Häuser aus eine gute Sicht.«
    »Gute Partyarchitektur.«
    »Hmm«, sagte er. »Von ihrem Garten aus konnte die Künstlerin jedenfalls sehen, wer kam und ging. Gelegentliche Besucher - Frauen und Männer, unter ihnen Rasmussen - kamen und gingen wieder nach etwa einer Stunde.«
    »Patienten.«
    »Das nahm sie an. Aber all das hörte vor etwa einem Jahr auf.«
    »Zur gleichen Zeit, als man sie erwischt hat, dass sie mit ihren Patienten schlief.«
    »Vielleicht wollte sie sich zurückziehen. Nur Rasmussen - an ihm hielt sie fest. Er kam weiter, nicht oft, aber bis vor einem Monat erinnerte sich die Künstlerin, den kleinen grünen Lastwagen gesehen zu haben. Sie beschrieb auch einen Mann, der nach Kruse klang - er blieb länger, einmal mehrere Stunden, aber ihn hat sie nur ein- oder zweimal gesehen. Was nicht viel bedeutet. Sie ist nicht so gut auf den Beinen - er war vielleicht auch öfter da. Ein anderes interessantes Detail: Auf ein Foto von Trapp hat sie nicht reagiert. Ihn hatte sie noch nie gesehen. Was bedeutet, dass er wahrscheinlich keiner von Ransoms Liebhabern war. Und wenn der Bastard die Untersuchung geführt hat, hat er nicht mal mit den Nachbarn geredet, das Erste, was man tut. Summa summarum: Der Schleimbeutel hängt in der Vertuschungsaktion drin. Und ich bin raus aus dem Fall. Verdammt, Alex, da tut mir mein Adrenalin weh.«
    »Es gibt noch andere Fragen«, sagte ich. »Deine Theorie beruht auf irgendeiner Art von Feindschaft zwischen Sharon und Kruse. Sie hatte Probleme - sie hat mir das auf der Party gesagt. Aber nichts deutet darauf, dass sie mit Kruse zu tun

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