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Sharon: die Frau, die zweimal starb

Sharon: die Frau, die zweimal starb

Titel: Sharon: die Frau, die zweimal starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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John’s in Santa Monica. Stellvertretende Leiterin des Sozialdienstes. Arlene Melamed.«
    Sie gab mir die Nummer und sagte: »Du bist wirklich scharf drauf, dieses Shirlee-Mädchen zu finden, stimmt’s?«
    »Es ist kompliziert, Olivia.«
    »Das ist es immer bei dir.«
    Ich rief Arlene Melameds Büro an und benutzte Olivias Namen, um bei ihrer Sekretärin durchzukommen. Sekunden später sagte eine Frau mit einer kräftigen Stimme und einem slawischen Akzent: »Mrs. Melamed.«
    Ich stellte mich vor und erzählte ihr, ich versuchte, eine frühere Patientin von mir wiederzufinden, die in Resthaven Terrace gewesen war.
    »Wann behandelt, Doktor?«
    »Vor sechs Jahren.«
    »Das war vor meiner Zeit. Ich habe erst vor einem Jahr angefangen.«
    »Diese Patientin war mehrfach behindert, ein Pflegefall. Sie kann sehr wohl vor einem Jahr noch dortgewesen sein.«
    »Name?«
    »Shirlee Ransom, Shirlee mit ee.«
    »Sorry, da läutet’s bei mir nicht, aber das will nicht viel heißen. Ich habe an keinem Fall gearbeitet. Nur Papiere sortiert. In welcher Abteilung war sie?«
    »In einem Privatzimmer - nach hinten raus.«
    »Da kann ich Ihnen mit Sicherheit nicht helfen, Doktor. Ich habe nur mit dem öffentlichen Gesundheitssystem zu tun gehabt und mich um die Abrechnungen gekümmert.«
    Ich dachte einen Augenblick nach. »Sie hatte einen Pfleger, einen Mann namens Elmo. Schwarz, muskulös.«
    »Elmo Castlemaine.«
    »Sie kennen ihn?«
    »Nachdem Resthaven schloss, kam er und arbeitete für mich bei den Adventisten. Ein sehr feiner Mann. Unglücklicherweise hatten wir Budgetsorgen und mussten ihn gehen lassen - er hatte keinen ausreichenden Schulabschluss, der Personalchef war nicht damit zufrieden.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo er jetzt arbeitet?«
    »Nach der Entlassung kriegte er einen Job in einem Altersheim in der Fairfax-Gegend. Ich habe keine Ahnung, ob er da noch ist.«
    »Erinnern Sie sich an den Namen des Hauses?«
    »Nein, aber Moment mal. Er steht in meinem Adressenverzeichnis. Er war so ein netter Mann. Ich wollte mit ihm in Kontakt bleiben, falls sich irgendwas ergab. Ach, hier ist er: Elmo Castlemaine, King Solomon Manor, Edinburgh Street.«
    Ich schrieb mir die Adresse und die Telefonnummer auf und sagte: »Mrs. Melamed, wann hat Resthaven geschlossen?«
    »Vor sechs Monaten.«
    »Was war Resthaven für ein Haus?«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich weiß, was Sie meinen.«
    »Wer hat’s geleitet?«
    »Eine Corporation. Angeblich im ganzen Land existierende Gesellschaft namens ChroniCare - ihr gehörte eine Reihe solcher Einrichtungen überall an der Westküste. Schickaussehende Angelegenheit, aber sie haben das mit der Leitung in Resthaven nie geschafft.«
    »Mit der klinischen Arbeit?«
    »Mit der Verwaltung. Klinisch waren sie guter Durchschnitt. Nicht die Besten, aber weit entfernt von den ganz Schlimmen. Finanziell war das Ding ein Desaster. Die Buchhaltung war total im Eimer. Sie suchten sich unfähige Bürohilfskräfte und kamen auch nicht im Entferntesten dahinter, wie sie das ganze Geld eintreiben könnten, das der Staat dem Unternehmen schuldete. Ich kam dazu und sollte beim Aufräumen mithelfen, aber es war eine unmögliche Aufgabe. Es gab niemanden, bei dem ich mich informieren konnte - die Zentrale war draußen in El Segundo, und niemand rief jemals zurück. Es war wirklich so, als ob es sie nicht interessierte, Geld einzunehmen.«
    »Nachdem es geschlossen wurde - wohin sind die Patienten gekommen?«
    »In andere Hospitäler, nehme ich an. Ich bin vorher weggegangen.«
    »El Segundo«, sagte ich. »Wissen Sie, ob das Haus einer größeren Corporation gehörte?«
    »Würde mich nicht überraschen«, meinte sie. »Heutzutage ist’s doch überall so.«
    Ich dankte ihr, rief meinen Börsenmakler Lou Cestare in Oregon an und fand bestätigt, dass ChroniCare eine Tochter der Magna Corporation war.
    »Aber bilde dir nicht ein, du könntest von der Gesellschaft Aktien kaufen, Alex. Die sind nie auf den Markt gegangen.«
    Wir plauderten eine Weile, dann drückte ich auf die Gabel und wählte das King Solomon Manor. Der Pförtner bestätigte, dass Elmo Castlemaine dort immer noch arbeitete. Aber er war mit einem Patienten beschäftigt, könnte im Augenblick nicht ans Telefon kommen. Ich hinterließ ihm eine Nachricht, dass er mich wegen Shirlee Ransom anrufen solle, und fuhr zum Campus.
    Ich kam um zwei in Milton Fraziers Büro. Die Karte draußen auf der Tür war nicht mit Bürozeiten beschriftet. Auf ein

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