Sharon: die Frau, die zweimal starb
sofort nach der Empfängnis Fehlgeburten gehabt hatte. Unsere Arzte sagten, es sei eine Art hormonelles Ungleichgewicht. Sie erklärten sie für unfähig, Kinder in die Welt zu setzen.«
Haustierzucht umgekehrt. »Wie kam sie mit dem alten Leland klar?«
»Sie war wundervoll. Nach ein paar Begegnungen war er ein neuer Mann.«
»Was empfand er ihr gegenüber?«
»Leland Belding empfand nicht. Er war so roboterähnlich und mechanisch, wie ein Mensch nur sein kann.«
Ellston Crottys Worte fielen mir ein: Wie eine fickrige Kamera auf Beinen. Ich weiß noch, wie ich dachte, was für ein kalter Bastard er war.
»Trotzdem«, sagte ich. »Patienten und Surrogate entwickeln gewöhnlich eine Art von emotionaler Bindung. Wollen Sie sagen, dass sich zwischen ihnen keine entwickelt hat?«
»Genau das. Es war wie französischer Sprachunterricht. Leland empfing sie in seinem Büro; wenn sie fertig waren, duschte er, zog sich an und ging wieder seinen Geschäften nach und sie den ihren. Ich kannte ihn besser als jeder andere, doch das war nicht viel - ich hatte nie das Gefühl, Zugang zu seinen Gedanken zu haben. Aber ich nahm an, er sah in ihr eine weitere seiner Maschinen - eine der effizienteren. Was nicht heißt, dass er sie verachtete. Maschinen waren das, was er am meisten bewunderte.«
»Was empfand sie ihm gegenüber?«
Ein Augenblick Pause. Ein vorübergehender schmerzhafter Gesichtsausdruck. »Zweifellos bewunderte sie sein Geld und seine Macht. Frauen werden von der Macht angezogen - sie verzeihen einem Mann alles außer Hilflosigkeit. Und sie sah auch seine hilflose Seite. Also stellte ich mir vor, dass sie ihn mit einer Mischung aus Hochachtung und Mitleid ansah, so wie ein Arzt vielleicht einen Patienten mit einer seltenen Krankheit betrachtet.«
Er hatte theoretisch gesprochen. Aber der schmerzerfüllte Blick stieß immer wieder durch die aufgebaute Fassade.
Da wusste ich, dass Linda Lanier für ihn mehr gewesen war als ein Haremsmädchen mit Spezialauftrag. Wusste, dass ich das Thema nicht berühren konnte.
»Ihre Beziehung war rein geschäftlicher Art«, sagte er. »Akzeptiert. Bis Bruder Cable auftrat.«
Die Fassade bröckelte weiter. »Cable Johnson war verachtenswert. Als er und Linda Jugendliche waren, verkaufte er sie gegen Geld an die Jungen am Ort - sie war vierzehn oder fünfzehn. Deshalb wurde sie so oft schwanger. Er war ein Dreck.«
Ein Kuppler, der einen anderen verdammte.
»Warum betrachteten Sie ihn nicht als Risikofaktor, als Sie Linda als Liebesdienerin aufbauten?«, wollte ich wissen.
»Oh, das tat ich, aber ich dachte, das Risiko wäre behoben. Als ich Linda engagierte, war Johnson im Gefängnis wegen Diebstahls eingesperrt - auf Grund seiner Vorstrafen stand ihm ein Aufenthalt in der Strafanstalt bevor. Er war völlig pleite, hatte keine zehn Dollar für eine Kaution von hundert Dollar. Ich erreichte seine Freilassung, besorgte ihm einen Job bei Magnafilm zu einem überhöhten Lohn. Der Idiot brauchte nicht mal zur Arbeit zu erscheinen - der Scheck wurde ihm per Post in sein Fremdenheim geschickt. Alles, was von ihm verlangt wurde, war, sich von ihr fernzuhalten. Ein sehr großzügiges Arrangement, würden Sie nicht auch sagen?«
»Nicht verglichen mit einem Stück von Beldings Vermögen.«
»Der Narr«, sagte er. »Er hatte nicht die geringste Chance, einen roten Cent zu bekommen, aber er war ein zwanghafter Krimineller, konnte es nicht lassen, Übeltaten auszuhecken.«
»Auftritt Dr. med. Donald Neurath. Fruchtbarkeitsforscher und Zauberkünstler.«
»Kompliment«, sagte Vidal. »Sie sind selbst ein gründlicher Forscher.«
»War Neurath am Erpressungsvorhaben beteiligt?«
»Er behauptete, es nicht zu sein, sagte, sie hätten sich bei ihm als ein verheiratetes Paar vorgestellt - die armen kinderlosen Mr. und Mrs. Johnson. Er betonte immer wieder, sie hätten ihn nicht täuschen können, denn er hätte gespürt, dass etwas mit ihnen nicht stimmte, und sich geweigert, sie zu behandeln. Aber Johnson überzeugte ihn irgendwie.«
»Sie wissen, wie«, entgegnete ich. »Durch einen Handel. Filmvideo gegen Hormonbehandlung von Linda.«
»Noch mehr Schmutz«, sagte er.
Ich sagte: »Trotzdem wusste Neurath zu viel. Sie mussten ihn irgendwo draußen in Mexiko abservieren - nicht weit von hier, möchte ich wetten.«
»Doktor, Doktor, Sie trauen mir zu viel zu. Ich habe nie irgendwen abserviert. Donald Neurath fuhr freiwillig hier herunter, um Informationen anzubieten. Er schuldete
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