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Sharon: die Frau, die zweimal starb

Sharon: die Frau, die zweimal starb

Titel: Sharon: die Frau, die zweimal starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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wie ein Hochofen. Ein paar Knoten wurden letztes Jahr aus meiner Speiseröhre entfernt, keine Anzeichen für weitere Verbreitung.« Er zog den Rollkragen herunter und zeigte eine feurig rosafarbene, gerunzelte Narbe.
    »Empfindliche Haut - ich entwickle Keloidnarben. Meinen Sie, ich sollte mir die Mühe machen mit plastischer Chirurgie?«
    »Das bleibt Ihnen überlassen.«
    »Ich habe es mir überlegt, aber es scheint so ein albernes Versteckspiel. Der Krebs wird wiederkommen. Die Ironie bei der Sache ist, dass auch Bestrahlung zur Behandlung gehört. Nicht, dass die Behandlung viel geändert hätte.«
    Er schob den Rollkragen zurück, wohin er gehörte. Tippte an seinen Adamsapfel.
    »Was ist mit Belding?«, fragte ich. »War er der Strahlung ausgesetzt?«
    Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Leland war geschützt. Wie immer.«
    Immer noch lächelnd, öffnete er eine Schreibtischschublade, nahm eine kleine Plastiksprayflasche heraus und sprühte sich etwas in den Hals. Er schluckte ein paarmal tief, stellte die Flasche zurück, lehnte sich in seinem Sessel nach hinten und lächelte breiter.
    »Worüber möchten Sie mit mir diskutieren?«, fragte ich.
    »Über Dinge, die Sie zu interessieren scheinen. Ich bin bereit, Ihre Neugier unter der Bedingung zu befriedigen, dass Sie aufhören, überall herumzuschnüffeln. Ich weiß, dass Ihre Absichten ehrenwert sind, aber Sie ahnen nicht, wie zerstörerisch sie wirken könnten.«
    »Ich sehe nicht, wie ich noch zu der Zerstörung beitragen könnte, die schon stattgefunden hat.«
    »Dr. Delaware. Ich möchte diese Erde mit dem Bewusstsein verlassen, dass alles getan worden ist, um gewisse Personen zu … beruhigen.«
    »Wie Ihre Schwester? Ist das alles geschehen, um sie zu beruhigen, Mr. Vidal?«
    »Nein, das stimmt nicht - aber Sie haben nur einen Teil des Bildes gesehen.«
    »Und Sie werden mir das Ganze zeigen?«
    »Ja.« Husten. »Aber Sie müssen mir Ihr Wort geben, dass Sie aufhören nachzuforschen und die Dinge endlich ruhen lassen.«
    »Warum so tun, als ob ich die Wahl hätte?«, fragte ich. »Wenn ich Ihnen nicht gebe, was Sie verlangen, können Sie mich jederzeit zerquetschen. So wie Sie Seaman Cross, Eulalee und Cable Johnson, Donald Neurath und die Kruses zerquetscht haben.«
    Er war amüsiert. »Sie glauben, ich habe all diese Leute vernichtet?«
    »Sie, Magna, was ist der Unterschied?«
    »Ah. Das Amerika der Corporations als der leibhaftige Satan?«
    »Nur diese spezielle Corporation.«
    Sein Lachen war kläglich und voller Atemgeräusche. »Doktor, sogar wenn ich ein Interesse daran hätte, Sie zu … zerquetschen, würde ich es nicht tun. Sie haben sich eine gewisse … Gnadenaura erworben.«
    »Oh?«
    »O ja. Jemandem lag sehr viel an Ihnen. Einem schönen und liebenswerten Wesen - das uns beiden sehr am Herzen liegt.«
    Nicht genug am Herzen, dass es ihn gehindert hätte, ihre Identität auszulöschen.
    »Ich sah dieses Wesen mit Ihnen bei der Party reden. Sie wollte etwas von Ihnen. Was?«, wollte ich wissen.
    Seine hellen Augen schlossen sich. Er presste die Finger an die Schläfen.
    Ich fuhr fort: »Von den Holmby Hills nach Willow Glen. Fünfhundert Dollar im Monat in einem Umschlag ohne Absender. Klingt nicht, als ob sie Ihnen so sehr am Herzen gelegen hätte.«
    Er schlug die Augen auf. »Fünfhundert? Hat Helen Ihnen das gesagt?«
    Er brachte noch ein pfeifendes Lachen hervor, rollte seinen Sessel zurück, legte die Füße auf den Schreibtisch. Er trug schwarze Seidenkordhosen, braune Schafleder-Kilties und Argyle-Socken. Die Schuhsohlen waren poliert, ohne Abdrücke, als hätten sie nie den Boden berührt.
    »Nun«, sagte er. »Genug mit dem Hin und Her. Sagen Sie mir, was Sie zu wissen glauben - ich korrigiere Ihre falschen Vorstellungen.«
    »Das heißt, Sie erfahren dadurch, wie viel Ärger ich Ihnen bereiten könnte, und handeln dementsprechend.«
    »Ich verstehe, dass Sie das so sehen können, Doktor. Aber worauf ich wirklich aus bin, ist Aufklärung - ich gebe Ihnen das ganze Bild, sodass Sie es nicht mehr nötig haben, Ärger zu machen.«
    Schweigen.
    »Wenn mein Angebot Ihnen nicht zusagt, lasse ich Sie sofort nach Haus fliegen.«
    »Wie sind meine Chancen, lebend dort anzukommen?«
    »Hundert Prozent. Höhere Gewalt ausgenommen.«
    »Oder eine höhere Gewalt, die so tut, als sei sie die Magna Corporation.
    Er lachte. »Das werde ich mir merken. Was möchten Sie also, Doktor. Die Wahl liegt bei Ihnen.«
    Ich war ihm ausgeliefert. Wenn

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